Corona-Pandemie

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Ich habe bereits zu einzelnen Themenbereichen auch auf die Berichte über die Corona-Pandemie hingewiesen und dazu Stellung bezogen:

Die Berichte über die Pandemie überschlagen sich. Erforschung der Ursachen und Wege der Verbreitung laufen auf Hochtouren. Da möchte ich hier nicht versuchen, noch mitzuhalten. Mich bewegt jetzt ein anderes Szenario - der Versuch einer Deutung. Dazu möchte ich zunächst noch zwei weitere externe Links anschließen, auf die ich bereits in einigen der vorstehend verlinkten Anmerkungen verwiesen habe:

In dem Buch über die Bibel

wird geschildert, wie und warum Religionen entstanden sind.

Als der Mensch im Laufe seiner evolutionären Entwicklung auch ein Bewusstsein für die Wahrnehmung der wechselnden Verhältnisse in seiner Umwelt entwickelte, entstand daraus auch die Frage, wie diese beeinflusst sind. In alten Mythen entwickelte sich daraus der Glaube an eine Welt mit vielen Göttern, bei denen jeder für eine besondere Erscheinungsform zuständig sei und den Menschen gezielt für seine Interessen einsetze. Der Streit der Götter wurde stellvertretend unter den Menschen ausgetragen. Kriege und Seuchen bei den Menschen wurden als Folgen der "göttlichen Streitereien" gedeutet.

In der jüdischen Tradition entstand dann die monotheistische Vorstellung vom Schöpfergott und alleinigem Herrscher über Himmel und Erde, dem alles untertan ist. Es waren dann die Propheten, die die Geschehnisse in der Welt deuteten und ausgestattet mit der Weisung Gottes unter Androhung von Strafen das Volk zur Umkehr aufriefen, wenn sie einen Verstoß gegen die göttliche Ordnung feststellten. Die Geschichte von der Einsetzung der 10 Gebote ist die theologische Überhöhung der Erkenntnis, dass das Zusammenleben der Menschen nicht ohne Regeln funktionieren kann. Dies zieht sich durch das gesamte Alte Testament. Die 10 Gebote sind so genial, dass sie letztlich zur Grundlage der Menschenrechte erhoben wurden.

Das Buch über das Ende der Evolution

beschreibt die Folgen menschlicher Eingriffe in die Natur.

Zunächst habe der sich entwickelnde Mensch noch in Einklang mit der ihn umgebenden Natur gelebt. Später war der Mensch erfolgreich, sich in immer neuen Regionen niederzulassen, die vorhandenen Ressourcen auszubeuten und danach weiter zu wandern. So hat er nach Afrika das gesamte Erdenrund erobert.

Bis zu dem Zeitpunkt, dass die Europäer Amerika entdeckten und in der Folge der Seefahrt auf fremden Kontinenten Kolonialreiche errichteten, lebte die Menschheit - trotz nur leichten Wachstums und Erfindung der Landwirtschaft - noch immer in Einklag mit den natürlichen Ressourcen ihrer Umwelt. Der Glaube, nun völlig neue - insbesondere unbegrenzte - Ressourcen entdeckt zu haben, hat das Bevölkerungswachstum steigen lassen.

Nachtrag: Eine Grafik zur Bevölkerungsentwicklung finden Sie hier.

Statt dieses Wachstum rechtzeitig zu stoppen, haben sich die Menschen in immer schnellerem Tempo vermehrt und stehen plötzlich vor der Frage, wie sie sich noch ernähren können. Um den Nahrungsbedarf auf hohem Level zu sichern, wird in immer mehr Naturräume eingegriffen, diese werden zerstört und die Artenvielfalt - das Ergebnis einer Millionen Jahre erfolgreichen Geschichte - vernichtet.

Die vielfachen Wechselwirkungen in der Natur werden immer weiter eingeschränkt. Dieses Netz wird immer instabiler. Es droht zu reißen. Schuld daran sind unsere Ballungsräume und die riesigen Monokulturen, die erforderlich sind, die Nahrungsmittel für die Menschen in den Metropolen zu liefern. Die Vernichtung der Vielfalt hat Folgen für die Reproduzierbarkeit von Arten. Die erfolgreiche Evolution der Arten, die diese Vielfalt hervorgebracht hat, wird beendet. Es ensteht der Boden für die Ausbreitung von Pandemien, weil die Bevölkerungsdichte und eintönige Monokulturen keine Schutzwälle mehr bilden können. Schädlinge haben sich früher auf "Inseln" gebildet und waren umgeben von Feinden. Wenn heute Parasieten Monokulturen befallen oder in den Ballungsräumen Viren den Menschen als neuen Wirt entdecken, gibt es keine natürlichen Grenzen mehr gegen ihre Verbreitung. Sie wird sogar noch befördert durch die hohe, weltweite Mobilität.

Als ich dieses Fazit

über das Ende der Evolution vor Augen hatte und die Meldungen über die Verbreitung des Coronavirus immer mehr die Schlagzeilen beherrschten, wurde mir klar, welche Wirkungen der Mensch in seinem Herrschaftswahn ausgelöst hat. Dabei warnen doch schon seit vielen Jahren Wissenschaftler vor den Gefahren des Klimawandels und des Verlustes der Artenvielfalt. Aber niemand ist bereit, diese Warnrufe zu verinnerlichen und zur Umkehr aufzurufen.

Papst Franziskus hat einsam auf dem Petersplatz reumütig bekannt, dass die Menschheit das Stöhnen der Schöpfung nicht gehört hat. Aber wo ist die moralische Macht einer Religion geblieben, den Warnungen der Wissenschaftler als Propheten unserer Zeit Geltung zu verschaffen?

Ob wir nun die Ausbreitung des Coronavirus als Abwehrmechanismus der gebeutelten Natur begreifen oder als Strafe Gottes, weil wir seine Schöpfung zerstören, bleibt jedem nach seinem persönlichen Hintergrund selbst überlassen. Aber eine Lehre aus dieser Pandemie muss doch in jedem Fall lauten, dass es nach Überwindung der akuten Folgen kein "Weiter so" mehr geben kann. Wir müssen den Glauben an ein ungebremstes Wachstum einer auf Verschwendung ausgerichteten Konsumgesellschaft aufgeben und lernen, mit den Ressourcen auszukommen, die uns ohne Zerstörung der Natur zur Verfügung stehen. Diese Pandemie ist ein - vielleicht letzter - Weckruf, endlich sorgfältiger mit unserem Planeten und seinen Ressourcen umzugehen.

07.04.2020

PS: Die beiden letzten Absätze wurden am 06.06.2020 in der Sendung "Denken, das ansteckt! Was uns Corona lehrt" auf WDR 5 im Rahmen der Diskussion mit der Regionalbischöfin Petra Bahr von Moderator Jürgen Wiebicke zitiert.
Die Fortsetzung meiner theologischen Überlegungen finden sie weiter unten!

Nachtrag vom 02.04.2021:

"Je weniger Arbeit, desto besser"

Eingangszitat aus dem Bericht der Süddeutschen Zeitung:

"Lange galt die Entwicklung der Menschheit als Erfolgsgeschichte. Doch Wissenschaftler wie James Suzman warnen, dass wir möglichst schnell aufhören sollten, dem Beruf einen so großen Teil unseres Lebens zu überlassen."

Beschrieben wird, wie der Mensch mit der Erfindung der Sesshaftigkeit unter Arbeitsdruck geriet. Er musste sich um seine Felder und sein Vieh kümmern, hockte zusammen und setzte sich der Übertragung von Krankheiten aus. In dem Artikel finden sich viele Bewertungen, die sich nahtlos an die von mir eingangs dieser Seite zitierten Bücher anschließen.

Ein Zitat, das neugierig machen sollte:

"Es ist an der Zeit, eine Welt zu schaffen, in der Wachstumsideologie und Konsum nicht mehr unser Leben und unseren Planeten aussaugen. Dafür aber müssten die Menschen ihr Verhältnis zur Arbeit überdenken."


Lösungsangebote der Wissenschaft

Immer wieder wird in den Medien auf die Nationale Akademie der Wissen-schaften "Leopoldina" als Ratgeber der Bundesregierung verwiesen. In ihrem jüngsten Gutachten beschreibt sie die Möglichkeiten, geordnet zu einem öffentlichen Leben zurückzukehren. Hier ein Link zu dem "Gutachten der Leopoldina"

Ich halte daraus folgendes Zitat für besonders wichtig:

"Weichen stellen für Nachhaltigkeit: Bereits bestehende globale Herausforderungen wie insbesondere der Klima- und Artenschutz verschwinden mit der Coronavirus-Krise nicht. Politische Maßnahmen sollten sich auf nationaler wie internationaler Ebene an den Prinzipen von ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit, Zukunftsverträglichkeit und Resilienzgewinnung orientieren. Maßnahmen, die bereits vor der Coronavirus-Krise auf einer breiten wissenschaftlichen Evidenz und einem politisch-gesellschaftlichen Konsens beruhten, dürfen nicht abgeschwächt, sondern müssen weiterhin mit hoher Priorität umgesetzt oder sogar verstärkt werden. Wirtschaftliche Konjunkturprogramme sollten grundsätzlich mit den Zielen des europäischen „Green Deals“ vereinbar sein."

Das ist nochmals ein deutlicher Appell der Wissenschaft!

Ich habe bereits vorstehend angemahnt, dass es nach Corona kein "Weiter so" geben kann. Eine Abwendung von unserer Konsum- und Wegwerf-gesellschaft wird aber nur über den Preis zu regeln sein. Die Politik muss endlich die frühen Mahnungen unserer Altbundespräsidenten ernst nehmen. Sie hat schon viel zu lange gezögert, durch angemessene steuerliche Belastung umweltschädlicher Verbrauchsgüter deren Konsum zu stoppen.

15.04.2020


Theologische Deutungen der Pandemie

Ich hatte meine oben dargestellte Sicht auch Vertretern beider christlichen Kirchen zur Kenntnis gebracht. Eine zufrieden stellende Antwort habe ich darauf nicht erhalten. Dafür ist aber heute in der Rheinischen Post unter dem Titel
"Die Gesundheit der Menschen geht vor" ein Gastbeitrag von Pater Hans Langendörfer (Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz) erschienen. Die einleitende Zusammenfassung lautet:

"Eine Gottesstrafe ist die Corona-Pandemie nicht. Es gibt christlich verstanden keinen Rachegott. Das ist Konsens unter den Kirchen-leuten. Aber Fragen bleiben doch offen für die Theologen. Wie sind die Krisenwochen theologisch zu deuten? Da gibt es bislang nur erste Antwortversuche. Sie haben gemeinsam, dass der weltweite Lockdown den Entgrenzungen des globalisierten, überhitzten Lebens ein jähes Ende setzte und somit auch eine global kultur-kritische Dimension hat. Bisweilen gilt die Umkehr von einer fehlgeleiteten Globalisierung, von einem fragwürdigen Freiheits-verständnis oder einem Defizit an Sensibilität für die globale Ressourcenverschwendung als der Inhalt einer Lektion, die in Gestalt der Pandemie einer Menschheit zugemutet wird. Einer Menschheit, die ihre Kontingenz vergessen hat und sich übernimmt."

Ich sehe diesen Artikel eben auch als Antwort auf meine Darstellung an und stelle die simple Frage, was denn nun die filigrane Unterscheidung von "Gottesstrafe" und "Lektion" soll. Da waren die alten Propheten doch einfach deutlicher.

In dem Gastbeitrag werden allerdings auch kluge Fragen gestellt. Diese sind aber von Wissenschaftlern schon seit Jahrzehnten beantwortet worden. Abgesehen von Papst Franziskus haben die Kirchen insgesamt nicht die moralische Kraft aufgebracht, diesen Propheten unserer Zeit moralische Unterstützung zukommen zu lassen. Da ist immer nur von einem sanften Gott die Rede. Wenn aber Gott der Schöpfer ist, ist er es auch, der dieser seiner Schöpfung die Regeln der Evolution gegeben hat. Und wer gegen diese göttlichen / systemimmanenten Regeln verstößt, wird eben gemäß diesem Regelwerk bestraft.

24.04.2020

Nachtrag vom 18.05.2020:

"Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, ...." heißt es in der Bibel, nachdem die ersten Menschen von der verbotenen Frucht gegessen hatten.

Diese theologische Überhöhung der Grundlagen unserer Lebens-umstände ist doch nichts anderes, als der Hinweis darauf, was Kern des menschlichen Handelns ist. Es ist die Sorge um "unser tägliches Brot", wie es Jesus seinen Jüngern als Gebet aufgegeben hat.

Im Zuge der Ökonomisierung ist dies aber vollkommen unter-gegangen und das verdiente Geld wird von breiten Bevölkerungs-schichten nur noch in sehr geringem Umfang für die notwendigen Lebensmittel ausgegeben. Im Vordergrund stehen die Ausgaben für Mobilität, Elektronik und Freizeitgestaltung.

Die Corona-Pandemie lehrt uns, was wirklich relevant ist.

Nachtrag vom 31.05.2020:

Kardinal Woelki hat jetzt in einem Interview mit der Rheinischen Post versucht, die Strukturen und Regeln der (Amts-) Kirche mit einem interessanten Vergleich zu stützen:

[ Die Kirche ] "bedarf auch der Institution, um wirken, um arbeiten zu können. Es ist wohl bekannt, dass ich Fußballfan bin: Wenn man die Regeln, Vorgaben und Strukturen des Fußballspiels aufhöbe und sich nur noch auf die Inspiration der Spieler verließe, wäre dieser wunderschöne Sport am Ende."

Daraufhin habe ich ihn per Mail gefragt:

"Was Sie in Ihrem Vergleich aber ausblenden, ist der Umstand, dass jedes Spiel durch das Eingreifen des Schiedsrichters gerettet wird. Und wenn die gelbe Karte nicht reicht, greift er auch zur roten Karte. Schon mit vielen Krisen hat Gott uns die gelbe Karte gezeigt. Die Corona-Pandemie ist die nächste - oder ist das schon die rote?"

Gottes Schöpfung ist ein fragiles System. Um im Bild des Kardinals zu bleiben: Wer sich da nicht an die Regeln hält, wird irgendwann vom Platz gestellt. In dem Buch über das Ende der Evolution kommt der Verfasser zu einem ähnlich düsteren Fazit!

Nachtrag vom 05.07.2020:

Bei einer Beerdigung wurden jetzt Worte vom anderen Garten gesprochen, in den der Tote gegangen sei. Da habe ich dann wieder eine Parallele gesehen und mir die Frage gestellt, ob der Lockdown mit der Vertreibung aus dem Paradies zu vergleichen sei, einem Paradies, das sich die Menschen in ihrer Überheblichkeit glaubten schaffen zu können. Für mich liegt der Vergleich mit der alt-testamentlichen Erzählung von dem Griff nach der verbotenen Frucht und der Vertreibung aus dem Paradies als Strafe Gottes auf der Hand. Wir können eben nicht ungestraft Gottes Schöpfung zerstören. Die jüngsten Meldungen zum Klimawandel beweisen das doch nun eindringlich.

Nachtrag vom 03.08.2020:

Heute habe ich dieses Zitat von Herrn Woelki auf der Titelseite der Rheinischen Post gefunden:

"Wir Menschen müssen nicht wie Gott sein – schon Adam und Eva haben damit keine guten Erfahrungen gemacht."

Langsam nähert der Kardinal sich meiner theologischen Deutung an!

Nachtrag vom 21.09.2020:

Interview mit einem Alttestamentler

Nachtrag vom 15.06.2022:

Mit den theologischen Deutungen habe ich mich immer mehr beschäftigt. Inzwischen habe ich diese auf zwei Seiten zusammengefasst:
Gedanken über den Glauben an einen Schöpfergott.

Hierzu hat mir jetzt Prof. Dr. Thomas Hieke geantwortet:

"(...) erneut muss ich sagen, dass ich ganz bei Ihnen bin – Ihre Ausführungen (...) fand ich sehr ansprechend. (...) Tatsächlich bleiben uns der Glaube an den guten Schöpfergott und die Hoffnung, dass dieser Gott uns nicht alleine lässt, wenn es hart auf hart kommt. Allerdings erwartet dieser Gott von uns auch, dass wir das Unsrige tun, das Ruder herumzureißen – weiß Gott keine einfache Sache."

Wie recht er doch hat, wenn ich bedenke, wie schwer sich die Menschheit tut, endlich gemeinsam die notwendigen Schritte gegen den Klimawandel zu unternehmen.

Nachtrag vom 30.05.2023:

Zitat aus dem Alten Testament:

"Ich bin der HERR, ich habe Geduld, meine Güte ist grenzenlos. Ich vergebe Schuld und Auflehnung; aber ich lasse nicht alles ungestraft hingehen. Wenn sich jemand gegen mich wendet, dann bestrafe ich dafür noch seine Kinder und Enkel bis in die dritte und vierte Generation."

4. Mose 14,18

Sollte die Menschheit das vielleicht doch einmal ernster nehmen und bei der Suche nach den Ursachen des Klimawandels bedenken?


Schäuble als nachdenklicher Mahner

26.04.2020 - Tagesspiegel:
"Schäuble will dem Schutz des Lebens nicht alles unterordnen"

Zitate aus dem Interview:

"Aber wenn ich höre, alles andere habe vor dem Schutz von Leben zurückzutreten, dann muss ich sagen: Das ist in dieser Absolutheit nicht richtig. Grundrechte beschränken sich gegenseitig. Wenn es überhaupt einen absoluten Wert in unserem Grundgesetz gibt, dann ist das die Würde des Menschen. Die ist unantastbar. Aber sie schließt nicht aus, dass wir sterben müssen."

"Der Staat muss für alle die bestmögliche gesundheitliche Versorgung gewährleisten. Aber Menschen werden weiter auch an Corona sterben. Sehen Sie: Mit allen Vorbelastungen und bei meinem Alter bin ich Hochrisikogruppe. Meine Angst ist aber begrenzt. Wir sterben alle. Und ich finde, Jüngere haben eigentlich ein viel größeres Risiko als ich. Mein natürliches Lebensende ist nämlich ein bisschen näher."

"Ich bin nicht mehr Finanzminister und erteile meinem Nachfolger keine Ratschläge. Man spürt jedoch im Moment ein verbreitetes Gefühl, wir könnten jedes Problem mit unbegrenzten staatlichen Mitteln lösen, und die Wirtschaft kriegen wir hinterher wieder mit einem Konjunkturprogramm in Gang.
Der Staat kann aber nicht auf Dauer den Umsatz ersetzen. Wir werden mit den klassischen Mitteln umso weniger anfangen können, je länger die Krise dauert. Wir werden strukturelle Veränderungen von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik erleben. Ich hoffe, dass wir das als Chance nutzen, um manche Übertreibungen besser zu bekämpfen."

"Noch immer ist nicht nur die Pandemie das größte Problem, sondern der Klimawandel, der Verlust an Artenvielfalt, all die Schäden, die wir Menschen und vor allem wir Europäer durch Übermaß der Natur antun. Hoffentlich werden uns nicht wieder nur Abwrackprämien einfallen, die es der Industrie ermöglichen, weiter zu machen wie bisher."

"Über die letzten Jahrzehnte ist der Abstand zwischen den gut Verdienenden und den Menschen mit kleinen Löhnen größer geworden. Warum sollte das bei steigendem Wohlstand eigentlich unvermeidlich sein? Warum kann man das nicht anders machen? Es würden wohl viele Preise für Verbraucher höher werden müssen, aber das muss man dann in Kauf nehmen."

"Genauso müssen wir jetzt das Verhältnis von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft neu justieren. Ich bin überhaupt nicht dafür, das marktwirtschaftliche Prinzip des Wettbewerbs abzuschaffen. Aber zur sozialen Marktwirtschaft gehört auch, dass wir in dieser Lage über stärkere Ausgleichs- und Begrenzungsmechanismen sprechen müssen."

"Wir haben wahrscheinlich diese Art der Globalisierung übertrieben. Sie ist ja auch unfair. Erntehelfer aus Osteuropa waren bisher Leute, die Arbeiten machten, die wir nicht machen wollten, zu Löhnen, die wir nie akzeptiert hätten. Jetzt müssen sie uns zeigen, wie man Spargel überhaupt sticht. Die Corona-Krise zeigt uns zugleich, wie wichtig es ist, nicht nur auf uns selbst zu starren. Wir sind weltweit alle so vernetzt, dass wir gar nicht anders können als zusammenarbeiten."

Ich bin Herrn Schäuble für diese klaren Worte dankbar. Sie bestätigen viele Denkansätze, auf die auch ich in meinen Anmerkungen hingewiesen habe. Endlich eine Stimme mit Gewicht, die wieder die wesentlichen Aufgaben der Gesellschaft in den Mittelpunkt rückt!


Lockerungsübungen und Forderungen der Wirtschaft

Ohne hier einzelne Pressemeldungen und Kommentare zu zitieren, möchte ich nun doch meine Verwunderung zum Ausdruck bringen, wie leichtfertig nach Lockerungen der Abwehrmaßnahmen gerufen und Hilfen für die Wirtschaft gefordert werden. Angesichts der Unsicherheiten, wie die weltweite Entwicklung tatsächlich weiter geht, müssen alle Schritte sorgfältig abgewogen werden.

Die Bundesländer im Osten der Republik können ganz anders über Lockerungen nachdenken, weil dort das gesamte Corona-Geschehen angesichts der Siedlungsstrukturen in keiner Weise an das Geschehen in den Ballungsräumen von NRW, BW und Bayern heranreicht.

Als ich dies geschrieben habe, hatten wir völlig andere Verhältnisse als zum Ende des Jahres 2020! Da scheint etwas schief gelaufen zu sein.

In den Ballungsräumen sind es aber die Familien mit Kindern, denen die Möglichkeit genommen ist, sich in gewohnter Weise im Freien zu bewegen. Wenn nun über die Öffnung von Spielplätzen und Tierparks nachgedacht wird, damit Kinder sich wieder an frischer Luft bewegen und ihr Immunsystem trainieren können, ist das auch ein Aspekt der Gesundheitsvorsorge. Sie ist notwendig, muss aber behutsam überlegt und gestaltet werden.

Die vorsichtige Öffnung der Gotteshäuser und Kultureinrichtungen lassen sich bei Beachtung hygienischer Regeln rechtfertigen. Sind dies doch Einrichtungen, die für den Menschen als nach Sinnverständnis Suchendem geistige Anregung vermitteln.

Auch die Öffnung kleiner Läden für die Versorgung mit Dienstleistungen und Artikeln für den täglichen Bedarf ist sinnvoll. Die Öffnung von großen Möbelhäusern und Autosalons war aber ein totaler Fehlgriff. Damit wird nur wieder der Konsumrausch angeheizt. Und damit bin ich beim zweiten Teil der Überschrift zu diesem Abschnitt angekommen.

Ich habe keinerlei Verständnis für die Forderungen der Automobilwirtschaft nach Prämien. Wer in der Vergangenheit durch betrügerische Manipulationen die Abgasregeln ausgehebelt hat und sich millionenschwere Managergehälter leistet, verdient es nicht, jetzt mit staatlichen Mitteln gefördert zu werden. Auch die Firmen, die sich mit Steuersparmodellen der Solidarität mit dem Staatswesen entzogen haben, sollten Zurückhaltung üben. Es passt nicht zusammen, sich der Pflichten gegenüber dem Staat und seinen Bürgern zu entziehen, in einer kritischen Phase aber genau von diesen Hilfe zu fordern.

Bei den vom Staat und damit von allen Steuerzahlern zu finanzierenden Hilfen muss zunächst einmal der Mensch im Vordergrund stehen, der durch die Pandemie unverschuldet in eine Notlage geraten ist. Sinn der Hilfen kann es aber nicht sein, wieder die Wirtschaftszweige anzukurbeln, die verantwortlich sind für den Klimawandel und die Umweltzerstörung. Das muss nicht nur innerstaatlich sondern auch global bedacht werden. Da lob ich doch Bundesentwicklungsminister Gerd Müller, der ebenfalls die Coronakrise als Weckruf an die Menschheit bezeichnet und die deutsche Wirtschaft aufgefordert hat, zur Rettung des Klimas jetzt vom traditionellen Kapitalismus abzukehren.

Und noch einen Hinweis an die Bundespolitiker halte ich für dringend geboten. Wenn jetzt irgend wann die Rechnung für alle die Hilfsmaßnahmen präsentiert wird, macht es sich überhaupt nicht gut, wenn es der Bundestag nicht rechtzeitig vor der nächsten Wahl schafft, endlich das Übel mit den Überhang- und Ausgleichsmandaten in den Griff zu bekommen. Die Bundespolitiker können nur dann auf verständnisvolle Zustimmung der Bürger hoffen, wenn sie die eigene Gier nach immer mehr Mandaten und den daran hängenden Mitarbeiterstäben ablegen.

04.05.2020


Wegen der Reisebranche verweise ich auf meine Ausführungen zum Massentourismus und den dadurch erzeugten Umweltschäden.


Zu den positiven Auswirkungen für den Klimaschutz finden Sie hier Links zu den Luftbildaufnahmen von China und Europa.


22.05.2020 - Rheinische Post:
"Bundesregierung will offenbar einmaligen Familienbonus zahlen"

Zitat aus dem Bericht:

"Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) will offenbar im Rahmen eines Konjunkturpakets zur Belebung der Wirtschaft auch einen Familienbonus zahlen."

Die Idee der Förderung von Familien ist dem Grunde nach immer zu begrüßen. Kritisch an der jetzigen Idee ist aber der Umstand, dass der "Bonus (...) ohne zusätzliche Bürokratie die Kaufkraft stärken und dem Einzelhandel zusätzliche Nachfrage bringen" könne.

Wegen meines Verständnisses von Familienpolitik verweise ich zunächst einmal auf meine grundsätzlichen Ausführungen zur Gesellschaftspolitik. Auch in meinen Ausführungen zum Splittingtarif habe ich dargelegt, warum ich dessen Ausbau zu einem echten Familiensplittung fordere; auch, um endlich die Kalte Progression abzumildern. Diese Denkansätze zu verfolgen, ist der Politik aber bisher sehr schwer gefallen.

Rahmenbedingungen herzustellen, damit Familien ihr Leben eigen-verantwortlich und -wirtschaftlich gestalten können, ist nie wirklich Ziel der Fiskalpolitik gewesen. Da tummeln sich lieber die Sozialpolitiker mit immer neuen Ideen der Einzelfallgestaltung. Darum ist auch der jetzt in den Raum geworfene Familienbonus viel zu verdächtig, mit großer Schau tatsächlich anderes bezwecken zu wollen.

Es geht mal wieder allein darum, den Konsumrausch anzufeuern. Dabei hat es doch - wie schon auf dieser Seite dargelegt - genug Stimmen gegeben, die vor einen Rückfall in die Verschwendungsmentalität vor Corona warnen. Da passt es nicht, mit allen Mitteln wieder den Konsum ankurbeln zu wollen. Das vermüllt nur weiter die Umwelt.

Und dann fällt mir noch ein alter Karnevalsschlager ein: "Wer soll das bezahlen?" Treffen wird das im Zweifelsfall wieder diejenigen, denen man vorgeblich helfen will. Den Spitzensteuersatz zu erhöhen, wird den Politikern weiterhin schwer fallen.


Die Schieflage der Corona-Hilfsmaßnahmen

26.05.2020 - Rheinische Post:
"Bazooka für die Wirtschaft - nur Platzpatronen für die Bildung"

Zitat aus dem Bericht:

"Es ist nicht akzeptabel, dass der Staat Unternehmen wie die Lufthansa rettet, während die Schulbildung in private Verantwortung rutscht. Auch für die Bildung muss schweres Geschütz aufgefahren werden.

Zur Wohlstandswahrung reicht es nicht, die Unternehmen von heute zu retten; auch die Erfinder, die Pioniere und die Arbeitskräfte von morgen müssen ausgebildet werden. Es ist höchste Zeit, auch für das Bildungssystem endlich schweres Geschütz aufzufahren. Für die Schülerinnen und Schüler muss weiter gedacht werden, als nur den Schichtunterricht bis zu den Sommerferien zu organisieren und in den Tagen der Abwesenheit kopierte Aufgabenzettel ausfüllen zu lassen."

Der Artikel macht deutlich, worauf es wirklich ankommt. Auch in der Sendung "Hart aber faír" wurde gestern Abend über den Bildungsnotstand diskutiert und der Mangel an zentraler Gestaltung beklagt, Konzepte für digitalen Unterricht zu organisieren. Da werden auch offensichtlich Lehrer mit den Problemen allein gelassen.

Es kann nicht sein, dass wir wieder in die Mentalität einer globalen Mobilität wie vor Corona zurückkehren, um das Vergnügen einer Reise-, Konsum- und Wegwerfgesellschaft zu befeuern. Wie schon auf dieser Seite dargelegt, müssen wir endlich verstehen, dass der Mensch in seinem übersteigerten Selbstverständnis einfach vergessen hat, seine natürlichen Lebensgrundlagen zu sichern. Vergl. dazu Was ist wichtiger, Wohlstand oder Umweltschutz?

Es geht um unser aller Zukunft, nicht nur - wie in dem Artikel beleuchtet - die Zukunft einer gebildeten Jugend. Wir alle müssen endlich lernen, wie abhängig der Mensch von den Einflüssen seiner Umwelt ist. Unsere Welt ist nur ein winziges Staubkorn im riesigen Kosmos, ausgestattet mit der Fähigkeit, den Menschen zu ernähren. Von diesem Staubkorn sind wir Menschen abhängig; es gibt keine zweite Erde, auf die wir ausweichen können. Gehen wir also wieder sorgfältig mit den Ressourcen um! Die Rettungspakete für die Wirtschaft deuten nicht darauf hin, dass Wirtschaft und Politik ihre neue Aufgabe verstanden haben. Wir müssen unsere Wirtschaft völlig neu erfinden. Die Ferienfliegerei und der Massentourismus haben da keinen Platz mehr.


Wirtschaft vor Nachhaltigkeit?

29.05.2020 - Rheinische Post:
"Es ist keine Zeit für wirtschaftspolitische Prinzipienreiterei"

Zitat aus dem Gastbeitrag von Arndt Kirchhoff, Präsident des Arbeitgeberverbands Unternehmer NRW:

"Notwendig sind schnell wirksame Impulse für den Konsum, am besten über befristet eintauschbare Einkaufs-Gutscheine oder durch eine steuerliche Absetzbarkeit – egal, ob für Möbel, Kleidung, Waschmaschinen, Restaurant-Besuche oder Hotel-Übernachtungen."

Und dann wendet er sich auch noch gegen das "Auto-Bashing" und fordert "attraktive Umweltprämien, für neue Antriebsarten und sparsame Verbrennungsmotoren. So können wir auch den CO2-Ausstoß erheblich senken."

Da verweise ich nicht nur auf meine Forderung, dass es angesichts der oben geschilderten Zusammenhänge kein "Weiter so" geben darf, sondern auch auf die unter der Überschrift Das Auto und die Umwelt gesammelten Meldungen rund um den Abgasskandal. Die Autoindustie mit einer Abwrackprämien zu fördern, ist schon einmal gescheitert.

Der einzig vernünftige Vorschlag ist die Forderung nach einer Verbesserung des Verlustrücktrags. Und dann wird sich zeigen, wer ein insgesamt gesundes Wirtschaftskonzept hat. Der Verlustrücktrag kann nämlich nur dann Wirkung entfalten, wenn zuvor auch Gewinne gemacht worden sind.


Zu dem inzwischen beschlossenen Konjunkturpaket habe ich mit Blick auf die Umsatzsteuer gesondert Stellung bezogen.


Philosophischer Samstag auf WDR 5

Gestern hat der WDR den ganzen Tag über hoch interessante Diskussionen unter dem Titel "Denken, das ansteckt! Was uns Corona lehrt" gesendet. Inzwischen sind alle Sendungsteile auf der Internetseite hinterlegt und können noch bis zum 06.06.2021 selektiert nachgehört werden. Das lohnt sich!

Im Vorfeld der Sendung hatte ich die Redaktion auf meine Sicht hingewiesen. In dem Sendeblock mit der Theologin Petra Bahr ist dann auch die oben markierte Stelle meiner Frage nach der moralischen Kraft der Kirche zitiert worden. Hören Sie bitte hinein (Start ab 00:56:00) und urteilen Sie selbst darüber, wie die Theologin auf meine Sicht eingegangen ist.

07.06.2020


Nichts verstanden - Fluglärm fördern?

Zunächst mein Hinweis auf drei aktuelle Artikel der Rheinischen Post:

Bereits am 26.05.2020 habe ich die Schieflage der Corona-Hilfsmaßnahmen beklagt. Natürlich ist es immer schwer, in einer Krise den Arbeitsplatz zu verlieren. Den Betroffenen gilt mein Mitgefühl. Aber nicht alle sind gleich schwer betroffen und deshalb ist auch die Hilfe zu differenzieren.

Der Kölner Armutsforscher Christoph Butterwegge steht da mit seiner Kritik an der Gewichtung der staatlichen Hilfe nicht allein. Ich halte es für ziemlich unverfroren, jetzt eine Industrie zu unterstützen, die mit ihrer globalen Mobilität dazu beigetragen hat, dass sich ein Virus innerhalb kürzester Zeit rund um die Erde ausbreiten konnte und zu einem Zusammenbruch vieler Gesundheits-systeme geführt hat. Dabei haben wir in Deutschland doch nur deshalb Glück gehabt, weil wir aus den ersten Ereignissen in anderen Ländern schnell gelernt hatten.

Ich habe mit vielen Bürgern über das persönliche Erleben der unmittelbaren Folgen der Krise gesprochen. Bei allen Einschränkungen haben aber alle auch einen großen Vorteil - gerade hier in der Region - gesehen. Eingekeilt zwischen Flughäfen ist die Lärmbelastung in Langenfeld oft unerträglich. Alle empfinden deshalb die Einschränkungen des Flugverkehrs als eine lange nicht mehr gekannte Ruhe.

Man wird diesen Zustand sicher nicht auf Dauer erhalten können. Wenn aber der Flugverkehr, der sich zum überwiegenden Teil aus der Befriedigung eines Freizeitvergnügens speist, deutlich eingeschränkt wird, kann man dem doch eine Menge abgewinnen. Denn eins muss auch mal deutlich ausgesprochen werden: Nur weil einige Bürger ihre Glückseligeit in Fernreisen sehen, belasten sie die Umwelt und rauben ihren Mitmenschen die Nerven.

11.06.2020

Nachtrag vom 03.06.2021:

Seit einigen Tagen ist es wieder vorbei mit der Ruhe. Jetzt fliegen sie wieder - tief über den Häusern von Reusrath hängend bis weit in die Nacht hinein. Das ist nicht nur mir unangenehm aufgefallen.


Bitte lesen Sie auch meine Anmerkungen zu den Zuständen in der
Fleischindustrie


"Corona hat gezeigt, dass wir nicht alles brauchen, von dem wir geglaubt haben, dass wir es brauchen."

Tim Raue (46), Zwei-Sterne-Koch - Gefunden in der Rheinischen Post

Ein Philosoph spricht deutliche Worte

04.08.2020 - Rheinische Post: "Das Virus wird uns nicht mehr verlassen"

Zitate aus dem Interview:

"Wir haben tatsächlich für einen Moment – und dieser Moment wird noch viel länger dauern, als uns das lieb sein mag – das moralisch Richtige getan. Und das beinahe um jeden Preis. Wir werfen nahezu täglich mit Milliarden um uns, um Vorerkrankte und eigentlich fast alle Gruppen vor schweren Krankheitsverläufen zu schützen. Und das macht fast die gesamte Menschheit. Das ist welthistorisch die höchste Koordination der Gesamtmenschheit mit einem moralischen Ziel, die es jemals gab."

"Weil wir moralisch richtig in die Krise hineingegangen sind, haben wir in Folge weitere Fortschritte gemacht: mit einem zunehmenden Bewusstsein für die Existenz von Alltagsrassismus in Deutschland – durch die Vorgänge in den USA; und auch für die schlechten Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie. Aktuell erleben wir das Phänomen von „Over-Tourism“, Stichwort Mallorca. Wir haben jetzt ein schlechtes Gewissen für die Ausbeutung unserer spanischen Freunde. Es ist für mich ein moralischer Fortschritt, dass wir offenbar nicht mehr so einfach bereit sind, aus unseren spanischen Freunden ein Volk aus Kellnern zu machen, die uns Partyräume und billige Hotels zur Verfügung stellen."

"Natürlich brauchen wir die [ Kirchen ], einfach deswegen, weil sie in der Vergangenheit die Rolle des moralischen Kompass‘ gespielt haben. In der katholischen Kirche haben wir den günstigen Fall, dass sie einen Papst hat, der genau das tut. Papst Franziskus ist in vielen Hinsichten der inkarnierte moralische Fortschritt. Auch die gesamte Symbolpolitik in der Pandemie, wie er alleine auf dem Petersplatz stand, war moralisch beeindruckend. Aber auch die evangelische Theologie und Kirche ist in einem intellektuell bemerkenswert guten Zustand. Die moralischen Fragen unserer Zeit sind alle global."

Das ist ein klares Plädoyer für mehr Moral in unserem gesellschaftlichen Handeln. Mit Vorrang vor der Vergnügungssucht auf Kosten anderer Mitmenschen! Und besonders freut mich, dass er dabei auch die Kirchen in die Pflicht nimmt und positiv auf Papst Franziskus reagiert. Schade, dass ich ein vergleichbares Echo aus der katholischen Kirche noch nicht vernommen habe.


Noch ein Philosoph äußert sich zu Pandemie

08.08.2020 - Süddeutsche Zeitung: "Was wirklich zählt"

Zitate aus dem Gastbeitrag von Achille Mbembe:

"Covid-19 hat eine Reihe von Ahnungen bekräftigt, die viele seit einem halben Jahrhundert unablässig wiederholt haben, oft, ohne sich damit Gehör verschaffen zu können."

Damit schließt er an an die Erkenntnisse, die auch Glaubrecht in seinem Buch vom Ende der Evolution beschrieben hat.

"All denen, die das vergaßen, hat die Epidemie das Chaos, die Gewalt und die Ungerechtigkeit vor Augen geführt, die die Welt strukturieren."

Sodann beschäftigt er sich mit den vielen Ungerechtigkeiten auf der Welt.

"In Bewegung sind nicht nur die Flüsse des Kapitals. Die Menschen, die Tiere, die Krankheitserreger und die Objekte bewegen sich ebenfalls."

Und so fasst er unter Hinweis auf die von den Menschen immer wieder geführten Kriege den Kampf ums Überleben zusammen:

"Covid -19 hat eine der tragischen Grundlagen jeder politischen Ordnung in den Blick gerückt - jene, die wir am ehesten geneigt sind zu vergessen. Die Frage, welche Menschenleben geopfert werden können, um den Fortbestand der politischen Gemeinschaft zu sichern. Von wem, zu welchem Zeitpunkt, weshalb und unter welchen Bedingungen?"

"Seit dem 21. Jahrhundert verläuft die Zählung, das Wägen der Leben und die Identifikation potenziell zu Opfernder nach den Kriterien der Ökonomie."

Dazu folgen weitere lesenswerte Ausführungen mit heftiger Kritik an der Marktwirtschaft, die "verbraucht, verschwendet und plattmacht."

Zum Schluss stellt er die Frage:

"Wann kehren wir zu der Vorstellung zurück, dass das Leben das ist, was keinen Preis hat? Ohne einen Preis geht das Leben auf das zurück, was jenseits jeder Bemessung ist. Es kann weder gezählt noch gewogen werden. Es ist schlicht unkalkulierbar."

Nach zwei Aufsätzen von Philosophen vermisse ich eine klare und deutliche Stellungnahme der Kirchen. Als Katholik frage ich, wann denn das Bekenntnis von Papst Franziskus endlich Früchte trägt und alle Kirchenvertreter zur Unkehr aufrufen. Warum überlässt sie es der Wissenschaft, die bereits früh davor gewarnt hat, nach der Pandemie so weitermachen zu wollen wie vorher.

Waren es doch nach dem Buch über die Bibel die Religionen, die dem Menschen eine Antwort gaben auf der Suche nach einer Deutung der wahrgenommenen Ereignisse. Und es waren die biblischen Propheten, die die Menschen warnten vor Sünde und Verderben. Wenn Woelki darauf hinweist, dass es schon bei Adam und Eva nicht gut ausging mit dem Versuch, sich über Gott zu erheben, ist das ja schon mal ein Ansatz. Aber ein moralischer Aufruf zur Umkehr, wie wir ihn dringend brauchten, ist das noch nicht. Die Philosophen sind da einfach schon weiter in ihrer Analyse, was falsch läuft in der durchökonomisierten Welt und ihres Machbarkeitswahns.


Zu Rolle der Kirchen in der Coronakrise habe ich jetzt diesen Artikel der Süddeutschen Zeitung gefunden:
"Was war mit Glaube, Liebe, Hoffnung?"


Staatliche Unterstützung für die Reisebranche

Quer durch alle Medien wird jetzt darüber berichtet, dass die TUI eine finanzielle Hilfe in Milliardenhöhe erhält. Beispielhaft dazu: Tagesschau.de.

Bitte schauen Sie sich um, was ich bereits zum Thema Massentourismus angemerkt habe über die angerichteten Schäden und die Kosten der Rückholaktionen festsitzender Touristen. Und inzwischen dürfte doch auch dem Letzten klar geworden sein, dass es die globale Reiselust ist, die die Pandemie - im wahrsten Sinne des Wortes - befördert hat!

Warum also mit Steuergeldern eine Branche unterstützen, die doch gerade in besonderer Weise dazu beigetragen hat, dass wir nun mit den Folgen von Klimawandel und Corona-Pandemie zu kämpfen haben. Dafür habe ich kein Verständnis.

Siehe auch: 29.09.2020 Wieder reisen in Corona-Zeiten?

Doch noch kluge Worte von einem Vertreter der Kirche

In der Morgenansprache auf WDR 5 habe ich heute diese Sätze gehört:

"Vor einigen Wochen hat der Bibelwissenschaftler Thomas Hieke aus Mainz ein interessantes Interview gegeben. Er weist darauf hin, dass in der Bibel viele Geschichten erzählt werden, wie die Menschen durch seltsame und schlimme Ereignisse dazu kommen, ihr Verhalten zu hinterfragen und wieder in die Spur eines gerechteren Lebensstils zu kommen. Am Ende seines Interviews sagte Hieke: Im Grunde könnte man mal damit anfangen, alles, was ich „danach“ – z.B. nach Corona – wieder tun will, durch drei Siebe zu sieben:

  1. Macht es mich wirklich glücklich? Brauche ich es unbedingt?
  2. Ist es gerecht? Oder leiden andere unter meinem Genießen, Konsumieren usw.?
  3. Ist es verträglich für den Planeten? Ist es nachhaltig?

Ich denke: In so eine Richtung sollten wir unsere Gedanken ausrichten – nach einem halben Jahr mit Corona. Ich hoffe sehr, dass dazu viele Entscheidungsträger bereit sein werden, aber vor allem viele ganz normale Menschen."

Michael Bredeck, Monsignore, Hoher Dom zu Paderborn

Die "Geschichten von den seltsamen und schlimmen Ereignissen" sind leider nur eine schöne Umschreibung dessen, was in dem Buch über die Bibel als Verständnis von knallharten Drohungen der Propheten und Strafen Gottes beschrieben worden ist. Auch wenn der Sprecher diese Begriffe meidet, so ist sein Verweis auf das Alte Testament doch endlich mal als Bewegung in Richtung meiner Schlussfolgerungen anzusehen, vor der sich bisher so viele von mir angesprochene Kirchenvertreter gedrückt haben.

04.06.2020


Interview mit einem Alttestamentler

Mich hat die Frage nach einer theologischen Deutung der Pandemie nicht los gelassen. Ich habe diverse Theologen kontaktiert und um Stellungnahme zu meiner Sicht gebeten. Jetzt habe ich im Anschluss an die Morgenansprache das darin genannte Interview gefunden. Es handelt sich um den Internetblog von Prof. Dr. Thomas Hieke:

"Hat die Theologie Antworten auf die Corona-Pandemie?"

Daraus nun einige Zitate:

"Versetzen Sie sich in die Lage Gottes, und Sie werden sich Haare und Bart raufen: Da gibt man den Menschen eine Tora, damit sie gut leben können (Lev 18,5), aber sie befolgen sie nicht. Da kommt man selbst als Mensch zu ihnen, und sie kreuzigen einen (Jesus). Was soll ich, sagt Gott, denn noch alles machen, damit sie zur Vernunft kommen? Zweitausend Jahre lässt Gott die Menschen nach seiner Menschwerdung dahinwursteln. Sie begehen unglaubliche Grausamkeiten an ihresgleichen, Gott weint und kümmert sich um die Opfer (...). Aber jetzt, am Ende des 20. und am Beginn des 21. Jh., da greift der Mensch in seinem Wahn so auf die Erde zu, dass es nicht mehr gutgehen wird. Gott will aber nicht, dass 8 Milliarden Menschen durch den Klimawandel samt dem ganzen Planeten hopsgehen. Als Bibelleser, gläubiger Mensch und Theologe fällt es mir nicht schwer, hier einen Plan Gottes zu erkennen."

"Als Theologe reflektiere ich diese von Menschen erzählten Geschichten und suche danach, wie sich Menschen Gott vorstellen. Ich erkenne hier das Muster, dass Menschen sich vorstellen, dass Gott eben ganz anders ist und damit auch ganz anders handelt, als Menschen mit ihrer Logik von Krieg und Gewinnstreben argumentieren würden. Daher passt das mit dem Virus zu meinen biblischen Geschichten."

"Aus der Perspektive der Theologie, die in Vernunft auch den Blick auf Gott einbezieht (coram Deo), kann ich sagen: Gott hat dem Menschen die Freiheit gegeben, auf dieser Erde zu schalten und zu walten – aber Gott hat den Menschen als sein Abbild und seinen Stellvertreter geschaffen, um diese Erde zu erhalten als ein Lebenshaus für Pflanzen, Tiere und Menschen. Dass alle – Pflanzen, Tiere und Menschen – auf dieser Erde in Frieden und Gerechtigkeit leben können, das will Gott. Das weiß ich aus der Bibel. Als Theologe weiß ich auch, dass Gott die Macht hat, das durchzusetzen. Wenn Gott nun den Weg des Virus wählt, um der zerstörerischen Gier des Menschen Einhalt zu gebieten – wieso nicht? Zu den biblischen Geschichten und zu den biblischen Gottesvorstellungen würde es passen. Nochmal: Das Ganze bleibt aber eine Geschichte, ein Narrativ, eine Sinndeutung, ein Mythos, wenn Sie so wollen. Keine naturwissenschaftliche Tatsache."

"Die Theologie muss auf Gottes Plan der Gerechtigkeit hinweisen, dass Gott ein gedeihliches Auskommen für alle Menschen, Tiere und Pflanzen will. Das ist eine wichtige Lehre aus den Schöpfungstexten der Bibel (Genesis 1–2; Psalm 104). Diesen Plan kann Gott auf sehr ungewöhnliche Weise durchsetzen, auch dazu gibt es biblische Geschichten, die von der ungewöhnlichen Logik Gottes erzählen, die ganz und gar nicht zu menschlichen Logiken passt. Falls jemand den barmherzigen Gott in meiner Argumentation vermisst: Angesichts der Möglichkeit einer Sintflut (Genesis 6–9) mit einer Totalvernichtung allen Lebens (mit Ausnahme der Arche) – auch das ist ein Gedankenexperiment, ein Mythos, notabene! – ist Gott in den Jahrtausenden nach der Sintflut sehr barmherzig gewesen. Gott spricht aber nicht einfach frei (Exodus 34,6–7), sondern zieht die Menschen, die Gott als Stellvertreter auf Erden eingesetzt hat, zur Rechenschaft. Wir haben eine große Chance und Aufgabe: Aus der Krise zu lernen und die alten Fehler abzulegen. Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Bewahrung der natürlichen Ressourcen – das sind die Gebote des Jahrhunderts, und damit gehen auch Begrenzung der eigenen Gier und des kurzsichtigen Gewinnstrebens einher. "

"Aber vielleicht noch mal zusammengefasst und mit ein paar Vorschlägen versehen: Vor der Corona-Pandemie war das beherrschende Thema der öffentlichen Diskussion, dass sich etwas ändern muss, weil unser Wirtschaften und unser Konsum den Planeten zerstört (Stichwort: Klimawandel). Aber nichts tat sich, weil alle nur auf sich schauten, an ihr Vergnügen und ihren privaten, kurzfristigen Profit dachten: Vom Arbeitnehmer, der in einer klimaschädlichen Industrie arbeitet, aber eben damit sein Geld verdienen muss, über den Politiker, der jetzt Arbeitsplätze erhalten muss, bis hin zum Großkonzern, der keine Umstrukturierung anstoßen will, weil das Kosten verursacht, die den Aktienkurs drücken. Alles war so vernetzt in einem Getriebe, dass man den Eindruck hatte, man kann gar nichts ändern, weil sonst alles zusammenbricht. Die Ereignisse der Corona-Pandemie belehren uns eines Besseren: Es kommt zu einem Stillstand, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat, bis in den kleinsten Winkel hinein. Nach der Pandemie so weitermachen zu wollen wie vorher, wäre wohl das Dümmste, was uns einfallen könnte – und es wäre gegen die Natur, genauer: die Evolution, denn sie lehrt: Nur was sich verändert, überlebt. Also muss buchstäblich alles auf den Prüfstand, alles, was nun wieder “hochgefahren” wird, muss danach befragt werden, ob es noch im alten Denken gefangen ist – oder ob es für die Zukunft ausgelegt ist und weiterkommt als von 12 Uhr bis Mittag."

Auch mit der Fleischindustrie geht er hart ins Gericht. Siehe dazu unter Fleischindustrie in der Kritik.

In seiner Mail schreibt mir Herr Prof. Dr. Thomas Hieke, dass er sich darüber freue, dass sein Artikel Beachtung finde, er aber erschüttert sei,

"dass in den Entscheiderkreisen so wenig Einsicht zu finden ist und sich so wenig verändert. Gesellschaftlich, kirchlich, staatlich, wirtschaftlich – alles drängt zur „alten Normalität“, als ob die das Paradies gewesen wäre. Man fragt sich gelegentlich, was manche Verantwortungsträger so einnehmen, um nachts gut schlafen zu können."

Wir haben uns über weitere Fragen kirchlicher Verhaltensweisen ausgetauscht und große Übereinstimmung in der Beurteilung gefunden. Diese Erfahrungen werde ich in meine Arbeit als Kolpinger einbringen.

21.09.2020

Nachtrag vom 17.10.2020:

In seiner heutigen Kolumne für die Rheinische Post schreibt Kardinal Woelki unter Berufung auf Papst Franziskus: "Weder Pandemie noch Krankheit und Armut sind eine Strafe Gottes. Es ist die Wirklichkeit, 'die seufzt und sich auflehnt', ..."

Da gefällt mir die Erklärung von Herrn Hieke besser; das habe ich auch Herrn Woelki geschrieben:

Gott aber ist unfassbar; er spricht durch Zeichen zu uns. Und die "Wirklichkeit, die seufzt und sich auflehnt" müssen wir als die Stimme Gottes verstehen. Für mich ist und bleibt sie als Strafpredigt zu werten für unseren Umgang mit seiner Schöpfung. Schließlich meint auch Woelki in Übereinstimmung mit Papst Franziskus: "Corona offenbare die Unfähigkeit zum gemeinsamen Handeln." Und in der Sprache der Kirche spiegelt eine "Offenbarung" doch immer die Stimme Gottes!


Wieder reisen in Corona-Zeiten?

29.09.2020 - Rheinische Post:
"Tui will Urlauber wieder auf die Kanaren bringen"

Zitate aus dem Bericht:

"Mit Pauschalreisen ins Corona-Risikogebiet Kanarische Inseln trotzt der Tourismuskonzern Tui einer Reisewarnung der Bundesregierung und will die Verluste des desaströsen Urlaubsjahrs 2020 abfedern."

"Die Tourismusindustrie zählt zu den am härtesten von der Corona-Krise getroffenen Branchen. Der Deutsche Reiseverband (DRV) fürchtet eine Pleitewelle. Laut einer Umfrage des Verbandes sehen sich knapp 70 Prozent der Reisebüros unmittelbar von der Insolvenz bedroht. Bei den Reiseveranstaltern ist es gut die Hälfte. Die Umsätze liegen nach DRV-Angaben derzeit bei einem Viertel der Vorjahreserlöse - 'und eine Besserung ist nicht in Sicht'."

Bereits am 13.08.2020 habe ich darauf hingewiesen, dass es doch das Reisen war, das das Corona-Virus im wahrsten Sinne des Wortes "befördert" hat. Warum will denn keiner verstehen, welche Schuld der Massentourismus an der weltweiten Krise hat?

Natürlich muss man Mitleid mit den Arbeitnehmern haben, die nun ihren Job verlieren. Sie - als Mitmenschen - müssen im Mittelpunkt der Hilfen stehen, nicht jedoch eine auf Profit getrimmte Industrie, die kräftig zum Klimawandel beigetragen hat. Auch andere Industriezweige sind untergegangen und Menschen mussten sich immer wieder der Entwicklung anpassen. - Übrigens die systemimmanente Grundlage der Evolution. Und da sind wir wieder bei der am Anfang dieser Seite gestellten Frage.

PS: Wegen der jetzt in allen Medien diskutierten Frage, wohin man denn nun in den Herbstferien noch fahren könne, verweise auf meine Ausführungen vom 11.10.2019 mit der Erinnerung an die "Kartoffelferien"! Zudem sollte man mal über den Sinn von Urlaub nachdenken. Als ich in das Berufsleben eingetreten bin, gab es drei Wochen Jahresurlaub. Und heute? Wohl in den meisten Fällen sechs Wochen. Wenn diese verdoppelte Zeitpanne nur noch mit Reisen ausgefüllt wird, brauchen wir uns über die Folgen für das Klima nicht zu wundern. Und schön, wenn die Lebenserwartung gestiegen ist. Aber muss man als Rentner die gewonnene Lebenszeit nur noch mit Reisen füllen?


Rollt eine neue Welle der Pandemie auf uns zu?

15.10.2020 - Rheinische Post: "Hardlinerin Merkel ist unzufrieden"

Zitate aus dem Bericht:

"Alarmierend ist für die Teilnehmer der Runde zunächst der Bericht eines Fachmanns, dem Leiter der Abteilung System-Immunologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig. 'Es ist nicht fünf vor zwölf, sondern zwölf, um das Schiff noch zu drehen', sagt Michael Meyer-Hermann nach Angaben von Teilnehmern. Deutschland stehe an der Schwelle zu einem exponentiellen Wachstum der Infektionen. Meyer-Hermann hatte zuvor sogar ein generelles Ausreiseverbot für Menschen aus Risikogebieten gefordert – für die Runde bei Merkel ist das aber kein Mittel der Wahl."

"Merkel ist unzufrieden mit den gemeinsamen Beschlüssen, die ihr nicht hart genug sind, und wird gegen Ende des Treffens ungewohnt deutlich. 'Die Ansagen von uns sind nicht hart genug, um das Unheil von uns abzuwenden', sagt sie nach übereinstimmenden Angaben von Teilnehmern. 'Es reicht einfach nicht, was wir hier machen.' "

Ich teile die Besorgnis der Bundeskanzlerin!

Solange niemand die von mir am Anfang dieser Seite beschriebenen Zusammenhänge verstehen will, handelt es sich bei allen Entscheidungen der Politik lediglich um den Versuch, Hoffnung zu wecken, wieder paradiesische Zustände herstellen zu können.

Es sind doch die exzessiven Lebensweisen, die den Klimawandel und den Verlust der Artenvielfalt befördert haben. Darum ist es - wie in dem oben genannten Buch über das Ende der Evolution beschrieben - kein Wunder, dass sich gefährliche Pandemien entwickeln. Jetzt müssen wir versuchen, damit zu leben. Oder die Menschheit rottet sich selbst aus, weil sie sich nicht mehr den Wechselwirkungen der Naturgesetze beugen will.

Frau Merkel ist Naturwissenschaftlerin; sie hat diese Zusammenhänge offensichtlich verstanden. Für viele andere Entscheider gibt es da noch einen hohen Lernbedarf. Siehe dazu die Aussage von Herrn Prof. Dr. Thomas Hieke, in seiner Mail vom 21.09.2020!

Und warum können wir Bürger nicht selbst mehr Einsicht beweisen und warten immer nur auf neue Regeln, die dann doch nicht beachtet werden? Unser Bildungssystem strotzt nur so von hochgesteckten Zielen; aber das Verständnis zur Einordnung seines eigenen Verhaltens ist verloren gegangen. "Etwas begreifen" hat damit zu tun, dass wir alles, was uns umgibt, durch Anfassen erleben. Auch das Reisen hatte früher so verstanden zur Bildung beigetragen. Aber der Massentourismus hat damit nichts mehr zu tun. Er dient lediglich der Befriedigung der Feierlaune an einem anderen Ort.

Und dass gerade viele Bürger aus den Ballungsräumen unbedingt jeden Urlaub dazu nutzen wollen, der Enge dieser Zentren des Zusammenlebens zu entfliehen, ist eben auch eine Folge der verkorksten Wirtschafts- und Siedlungspolitik, gegen die ich mich in vielen Anmerkungen gewandt habe.


Was sollte die Politik wirklich anpacken?

Den im vorstehenden Artikel geäußerten Gedanken, dass jeder Bürger selbst entscheiden muss, ob er sich vernünftig verhält, möchte ich vertiefend aufgreifen. Wenn es richtig ist, was auch der Alttestamentler sagt, dass wir in unserem Umgang mit der Schöpfung Gottes gegen seinen Plan und seine Regeln verstoßen, helfen uns keine Masken und Kontaktverbote, die Pandemie zu bekämpfen. Es bedarf eben einer grundsätzlichen Änderung unserer Lebensweise. Insbesondere in den Ländern westlicher Prägung, die sich einbilden, das Leitbild für eine globale Entwicklung gepachtet zu haben.

Man kann es auch mit Kardinal Woelki ganz einfach auf den Punkt bringen, dass es schon mit Adam und Eva nicht gut ausgegangen ist, als sie meinten, sich über ein einziges von Gott erlassenes Gebot hinweg setzen zu können. Inzwischen müsste doch auch der Letzte die vielfältigen Hinweise der Wissenschaft verstanden haben, dass wir es mit der Zerstörung der Natur einfach zu weit getrieben haben. Nur in der Politik herrscht Sorge, mit wirklich durchgreifenden Maßnahmen die Bürger gegen sich aufzubringen und die nächste Wahl zu verlieren. Es geht aber doch nicht um Wahlen, es geht um unsere Lebensexistenz und die Zukunft unserer Kinder und Enkel.

Und unsere Lebenszukunft kann sich nicht nach den Wünschen einer vom Kapital auf Profit getrimmten Wirtschaft richten. Schon unter der Überschrift Wert der Arbeit - Neues Bewusstsein durch Corona-Pandemie habe ich noch einmal auf die Missverhältnisse unserer Entlohnungssysteme hingewiesen. Wenn sich der Wert des Menschen nach seiner wirtschaftlichen Produktivität richtet, ist einfach etwas schief in unserer Gesellschaft.

Typisch für die Fehlentwicklung in unserer Wegwerf-Gesellschaft ist die Umweltbelastung z.B. durch Plastikmüll. Warum konnte die Politik nicht schon längst die Reißleine ziehen, als der Unsinn mit dem "Coffee to go" aufgekommen ist? Wollte man da einer falsch verstandenen neuen Wirtschaftsidee nicht widersprechen? Jetzt wird immer wieder über diverse Reinigungesaktionen berichtet; sei es der Rhein oder die Wälder. Statt "Dreck-weg-Tage" brauchen wir endlich ein Verständnis, das diesen Dreck von vornherin vermeidet. Übrigens; wem sind nicht schon die vielen blauen Schutzmasken aufgefallen, die jetzt als Wegwerfartikel überall in der Umwelt herumfliegen? Muss man das noch gesondert kommentieren?

Und dann das "geheiligte Blechle". In den letzten Tagen wurde wieder über den Tod Unbeteiligter berichtet, die ihr Leben verloren, weil sich drei Raser mit ihren Boliden auf der Autobahn ein Rennen liefern mussten. Solche Ungetüme sind vollkommen verzichtbar. Um die individuelle Mobilität zu sichern, reichen Klein- und Mittelklasse-Wagen. Bereits vor nahezu zehn Jahren habe ich angesichts der geforderten Energiewende einen Vorschlag zur Besteuerung der Kraftfahrzeuge unterbreitet, der die Verbreitung hochmotorisierter Fahrzeuge hätte einschränken können. Jetzt müssen immer wieder unschuldige Menschen sterben, weil es Leute gibt, die glauben, ihr Image messe sich an ihrem Auto.

Die Reihe von Beispielen des Versagens lässt sich beliebig fortsetzen. Jedem Bürger mit gesundem Menschenverstand fallen sicher noch viele weitere Unsinnigkeiten ein. Aber solange Kommunalpolitiker immer noch glauben, sich gegenseitig einen vernichtenden Wettbewerb um Gewerbe und Einwohner auf Kosten der Freiflächen liefern zu müssen, besteht wohl keine Aussicht auf Besserung der Politik.

Ich will hier einfach nur anregen, darüber nachzudenken, welche Ansätze des Umdenkens sich jedem einzelnen Mitbürger bieten. Und wie er der Politik seine wahren Interessen nahe bringen sollte. Nur wenn deutlich wird, dass nicht die Wirtschaft und ihr Wohl im Vordergrund politischer Entscheidungen zu stehen hat, sondern der Mensch, lässt sich etwas Grundlegendes ändern. Die Lösungsangebote der Wissenschaft liegen auf dem Tisch. Die Politik muss sie nur aufgreifen und gegen die Wünsche der Wirtschaft durchsetzen.

16.10.2020


Am 30.10.2020 habe ich der Rheinischen Post einen Leserbrief in Lang- und Kurzversion zur Veröffentlichung angeboten:
Bitte lesen Sie hier!
Ich bin gespannt, welche Fassung die RP veröffentlicht.

Ich hatte beide Fassungen auch der Zeitschrift GEO angeboten; dort ist die Kurzfassung jetzt in der Ausgabe 03/2021 erschienen!

Zu den Anti-Corona-Demos in Leipzig siehe:
Entscheiden deutsche Gerichte noch gerecht? - Auch das noch!


19.11.2020 - Rheinische Post:
Interview mit der Infektiologin Marylyn Addo

„Die nächste Pandemie kommt bestimmt“

Abschließendes Zitat aus dem Interview:

"Schon früher gab es Zoonosen, doch ihre Auswirkungen waren in der Breite nicht so verheerend. Das ändert sich unter anderem weil Menschen und Tiere immer enger zusammenrücken und wir global vernetzter sind als je zuvor. Die Lebensräume der Tiere schrumpfen infolge von Klimawandel und Urwald-Vernichtung, und die Menschen in Metropolen ziehen dichter zusammen. Auch Ebola war zunächst vor allem eine Krankheit in der Tiefe afrikanischer Wälder. Erst als das Virus die Städte erreichte, wurde es zu einer breiten Gefahr. Darum müssen wir wachsam bleiben."

Eine klare Aussage, die ich schon längst auf dieser Seite angemerkt habe. Aber leider ist mein zusammenfassender Leserbrief noch immer nicht veröffentlicht!


Neue Verhaltensregeln für Weihnachten und Silvester

Gestern hat sich die Bundeskanzlerin in einer Videoschaltkonferenz mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder auf weitere Regeln zur Bekämpfung der Pandemie geeinigt. Diese stehen hier zum Nachlesen bereit. Zu einem der Punkte möchte ich Stellung nehmen.

"Zum Jahreswechsel 2020/2021 wird empfohlen, auf Silvester-feuerwerk zu verzichten. Auf belebten Plätzen und Straßen wird die Verwendung von Pyrotechnik untersagt, um größere Gruppen-bildungen zu vermeiden. Die örtlich zuständigen Behörden bestimmen die betroffenen Plätze und Straßen. Öffentlich veranstaltete Feuerwerke sind untersagt."

In der abendlichen Pressekonferenz meinte dazu der bayerische Minister-präsident Söder, dass man aus Gründen des Umweltschutzes auch ein vollständiges Verbot der Silvesterfeuerwerke hätte erlassen können. Das wolle man aber nicht vermischen.

Damit macht er deutlich, dass er und die Politik insgesamt noch nicht begriffen haben, wie es überhaupt zu der Pandemie gekommen und was notwendig ist, weitere Pandemien zu vermeiden. Wie eingangs dieser Seite dargelegt, ist die Pandemie eine Folge der globalen Zerstörung der Umwelt. Sie hat zum Klimawandel und dem Verlust der Artenvielfalt geführt. Und dann wollen die Politiker nicht über den Umweltschutz reden?

Alle vorgeschlagenen Maßnahmen, die sich weitgehend im Empfehlungs-charakter erschöpfen, sind halbherzig. Milliardenbeträge für die Rettung der Luftfahrtunternehmen auszugeben, aber zu vergessen, die Schulen mit sachgerechter Lüftung auszustatten, ist eine Sünde gegenüber der Zukunft unserer Kinder. Wann endlich steuert die Politik um auf die langfristige Erhaltung unserer Lebensgrundlagen?

Natürlich will auch ich nicht zurück in die Welt des Neandertalers. Aber die Wirtschaft hat dem Menschen zu dienen; sie muss endlich nachhaltig geführt werden. Wachstum genährt aus Wegwerfmentalität darf keine Zukunft haben. Der Versandhandel fördert den Verpackungsmüll. Darum ist es durchaus richtig, den stationären Handel zu stützen. Aber bitte nicht durch Anheizen des Konsums.

Und wenn jetzt mehr Menschen - wie gestern in einer Radiomeldung zu hören war - verstärkt hochwertige Elektrogeräte kaufen, um das mangels Urlaubs gesparte Geld anderweitig auszugeben (dazu inzwischen Tagesschau.de), halte ich auch das für eine Fehlentwicklung. Aber solange die Politik nicht sagt, mit welcher Steuererhöhung zu rechnen ist, um die jetzt durch die Hilfsprogramme aufgetürmten Schulden zu begleichen, versperrt das den Blick auf die Einschränkungen, die uns die Zukunft bringen wird.

26.11.2020


Ein Wissenschaftsreport über die Auswirkungen

13.12.2020 - Süddeutsche Zeitung: "Das geschenkte Experiment"

Zitat am Anfang des Bericht:

"Anfang des Jahres verharrten viereinhalb Milliarden Menschen im Lockdown. Eine einmalige Chance für Forscher, um Fragen zu erforschen wie: Verbessert der Stillstand das Klima? Was passiert, wenn wir mehr Zeit haben?"

Eine lesenswerte Analyse, die sich mit folgenden Fragen beschäftigt:

  • Kann ein globaler Lockdown das Klima retten?
  • Was passiert, wenn Menschen mehr Freizeit haben?
  • Sind Menschen leistungsstärker vor Publikum?
  • Was hören Menschen, wenn es still ist?
  • Wie lassen sich Tiere besser schützen?
  • Was stabilisiert Menschen in der Krise?
  • Wie lassen sich Frühgeburten besser verhindern?
  • Wie geht es weiter?

Der Bericht weist auf hochinteressante Ergebnisse hin und schließt:

"Es ist (...) eine radikale Veränderung, die der Menschheit viel über sich selbst lehren wird: über die Umwelt, die Wirtschaft, ja über den Menschen selbst. Und eine Veränderung, die in gewisser Weise auch Teil des evolutionären Prozesses ist. Aber der Mensch hat mit all seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen (...) eben auch gute Chancen, diesen durchzustehen."

Da sind wir letztlich wieder bei meiner theologischen Deutung der Pandemie!


Neuer Lockdown

Jetzt steht uns ein neuer Lockdown bevor, weil alle bisherigen Maßnahmen nicht gereicht haben, die Ansteckungsraten entscheidend zu senken. In einem Interview mit der Passauer Neuen Presse hat Olaf Scholz die Corona-Pandemie mit einem Erdbeben oder Vulkanausbruch verglichen. Man dürfe nicht zaudern bei den Gegenmaßnahmen, warnt er und kündigt an: "Das Geld fließt." Vergleiche Pressemitteilung des Bundesfinanzministeriums.

Und dann wird immer wieder in Interviews mit anderen Politikern eine Langfriststrategie gefordert.

Folgt man auf dieser Seite meinen Überlegungen, ist das alles irgendwie ein Zeichen großer Hilflosigkeit. Gerade das Jubiläum zum Pariser Klima-schutzabkommen sollte doch Anlass genug sein, uns allen deutlich vor Augen zu führen, welchen Weg die Menschheit wirklich einschlagen muss.

So leidvoll es für den einzelnen Arbeitnehmer sein wird, wir können und dürfen nicht alle lieb gewordenen Geschäftszweige, die uns einen hohen Grad von Luxus und Bequemlichkeit garantieren, kritiklos retten. Es sind doch der ungezügelte Konsumrausch der modernen Wegwerfgesellschaft und die enorme Energieverschwendung für eine Mobilität, wie sie die Menschheit noch nie vorher gelebt hat, die unsere Umwelt und die Artenvielfalt auf unserem Planeten zerstören. Hier muss die Pandemie endlich - wie auf dieser Seite mehrfach dargelegt - als allerletzte Warnung vor einem der Menschheit drohenden Untergang verstanden werden.

So betrachtet, sind alle bisher ergriffenen Maßnahmen
völlig unzureichend - weltweit!

Das ist jetzt keine Verschwörungstheorie, sondern die aus dem Glauben an einen wirkmächtigen Schöpfergott abgeleitete Einsicht in die der Menschheit übertragenen Verantwortung.

14.12.2020


Anne Will: Streit um das Impf-Tempo

Die Sendung "Anne Will" stand heute unter dem Thema "Zu wenig, zu schleppend – der Corona-Impfstart in Deutschland steht in der Kritik."

Es wurde viel gestritten und zurecht gerückt. Sicher war und ist es richtig, dass sich die Länder Europas nicht ein Windhundrennen um die schnellste Versorgung mit einem Impfstoff geliefert haben. Darunter hätte die notwendige Solidarität noch mehr gelitten. Auch war ja nicht klar, welcher Produzent als erster erfolgreich den so sehr herbeigesehnten Impfstoff bereitstellen konnte. Herauszuhören war aber, dass es letztlich mal wieder um Geld ging, Geld das für diesen Weg nicht so leicht locker gemacht werden sollte. Und an der Stelle setzt meine Kritik an.

Wer meine vorstehenden Ausführungen gelesen hat, wird mir zustimmen, dass es falsch war, Milliarden Euro für die Rettung der Wirtschaft auszugeben, ohne näher zu prüfen, ob der jeweilige Wirtschaftszweig angesichts der Ursachen der Pandemie überhaupt gerettet werden sollte. Da sind riesige Summen geflossen, um dem Massentourismus auch künftig eine Grundlage zu sichern. Aber es war doch diese hohe Mobilität der Menschheit, die das Virus im wahrsten Sinne des Wortes befördert hat; vergl. Staatliche Unterstützung für die Reisebranche und Wieder reisen in Corona-Zeiten?.

Wenn in der Sendung darauf verwiesen wurde, bei der Vergabe von Aufträgen für die Beschaffung des Impfstoffes hätte man auch an die spätere Kontrolle durch die Rechnungshöfe denken müssen, frage ich mal einfach, warum man solche Gedanken nicht bei den Zuschüssen für diverse Branchen erwogen hat.

Bei aller Unsicherheit, die zu Beginn der Pandemie bestanden hat, musste doch die Gesundheit der Bürger Vorrang haben vor der undifferenzierten Rettung jedweder Wirtschaftsbetriebe. Von Anfang an waren die Stimmen laut zu vernehmen, dass es nach der Pandemie nicht mehr so weitergehen könne, wie vor der Pandemie; vergl. Lösungsangebote der Wissenschaft. Diesen Stimmen hätte man mehr Beachtung schenken müssen.

10.01.2021


Anne Will: Fortsetzung des Streits

Für mich wichtige Stichworte der heutigen Sendung waren:

Minister Altmeier: Die zuständigen Behörden haben keinerlei Erkenntnisse, wie und wo sich Betroffene infiziert haben, die eine Aussage über besondere Risikobereiche zulassen. Anfangs wurden wohl Daten über den ausgeübten Beruf und weitere Daten aus dem Berufsleben und der Kontakte erhoben; das sei aber von den Datenschützern unterbunden worden.

Damit ist ein Punkt angesprochen, den ich auch schon in privater Runde gehört habe. Der Datenschutz wird offensichtlich höher bewertet, als die Suche nach den Gründen für neue Ansteckungswellen. Wenn man Kenntnisse über auffällige Zusammenhänge hätte, könnte man sicher Lockerungen in Bereichen zulassen, die nicht auffällig sind.

Wirtschaftswissenschaftler Fuest: Warum wurde bei der Bestellung von Impfstoffen so zögerlich Geld bereit gestellt? Warum konnte man nicht Prämien aussetzen für diejenigen, die schnell und viel liefern können? Da stehen viel mehr marktwirtschaftliche Werkzeuge zur Verfügung, um die Ressourcen und die Zusammenarbeit der Institute zu fördern. Das wäre jedenfalls besser als jeder Versuch staatlicher Lenkung.

Solche Kosten wären auch schon deshalb gerechtfertigt, weil der Schaden durch die Pandemie viel höher anzusetzen ist, als die Kosten ihrer Bekämpfung.

Das waren heute kluge Gedanken; aber leider kommen sie sehr spät. Zu spät?

31.01.2021


Corona-müde: Wann kehrt das Leben zurück?

Beobachtet man die aktuellen Meldungen und hört man sich bei den seltenen Zufallstreffen oder im Telefonkontakt um, so ist schon festzustellen, dass sich weite Kreise der Bevölkerung nach einer Lockerung der Schutzmaßnahmen sehnen. Ganz abgesehen von den Gastronomiebetrieben und dem Einzelhandel, denen gerade in dieser Jahreszeit wesentliche Teile Ihres Geschäftes weggebrochen sind.

Wie ich bereits am 14.12.2020 bemerkt habe, müssen bei den Hilfsmaßnahmen nicht alle Geschäftszweige gerettet werden, die uns lieb gewordenen Luxus bescheren. Aber was zum täglichen Wohlbefinden dazu gehört, sollte doch irgend wie wieder ermöglicht werden. Dazu hätte ich einen Vorschlag zu machen, der sich in Gesprächen entwickelt hat.

Aus der Fernsehdiskussion Anne Will (31.01.2021) hatte ich bereits die Bemerkungen des Wirtschaftsministers Altmeier aufgegriffen, dass in den Anfängen der Pandemie viel mehr Daten gesammelt worden waren; das sei jetzt nicht mehr der Fall, weil Datenschützer sich quer gelegt haben. Wenn die Eingriffe in unsere freiheitlichen Rechte notwendig sind, um die Pandemie zu bekämpfen, sollte man auch überlegen, welche Eingriffe wirklich notwendig sind.

Die Bürger sind heute sehr offen im Umgang mit ihren Daten, wenn sie sich in den "sozialen" Medien bewegen. Aber wehe, der Staat braucht irgendwelche Angaben, um seine Wohltaten gerecht zu verteilen; dann weigern sich viele, die notwendigen Informationen herauszugeben. Wenn wir uns alle mehr Freiheiten wünschen, dann müssen wir auch bereit sein, alle Kontaktdaten offen zu legen, um damit helfen zu können, Risikobereiche einzugrenzen.

Warum können nicht alle möglichen Riskobereiche aufgelistet und im Falle einer Infektion systematisch abgefragt werden? Das müssen keine Daten sein, die alle persönlichen Kontakte beinhalten. Aber denkbar sind doch Fragen, wie und wo man sich außerhalb der eigenen Wohnung im öffentlichen Raum und am und zum Arbeitsplatz bewegt hat.

Vielleicht stellt sich dann ja heraus, dass Kontakte, die wir bisher für kritisch gehalten haben, wieder gefahrlos möglich gemacht werden können, während andere weiter eingeschränkt bleiben müssen. Mit den jetzt angedachten Friseurbesuchen ist das ja ein erster Versuch. Und wenn ich mir die Freizeit-gestaltung der Familien ansehe, frage ich, warum können nicht Zoos wieder öffnen, wenn sichergestellt wird, dass sich Besucher dort nur mit Maske aber nicht vor einzelnen Gehegen in Menschentrauben versammeln.

Auch kulturelle Veranstaltungen könnten doch wieder mit gebremster Zuschauerzahl geöffnet werden, so wie ja auch Gottesdienstbesuche unter Einhaltung bestimmter Regeln gestattet sind. Auch Gaststätten und kleine Läden des Einzelhandels könnten doch sicher unter angemessenen Auflagen geöffnet werden. Sind doch Großmärkte, die auch Lebensmittel verkaufen, in vollem Umfang geöffnet und verkaufen das volle Sortiment, das teilweise noch um Artikel aufgestockt worden ist, die sonst nur in Fachgeschäften zu erhalten sind. Das ist doch eine nicht zu verstehende Ungerechtigkeit.

Und wenn sich dann noch die Kundenzahl an der Gesamtverkaufsfläche ausrichtet, die Kunden aber doch vorwiegend die Lebensmittelabteilung des Supermarktes bevölkern, darf sicher auch einmal gefragt werden, ob damit nicht ein höheres Infektionsrisiko gegeben ist, als der Besuch eines kleinen, persönlich geführten Einzelhandelsgeschäftes. Allein diese Fragestellung zeigt doch, dass die Klage des Einzelhandels, ungerecht und undifferenziert behandelt zu werden, durchaus berechtigt ist.

Die Politiker haben schwerwiegende Abwägungen zu treffen. Wir Bürger könnten dabei helfen mit der Bereitschaft, unseren Umgang zumindest in groben Umrissen offen zu legen. Übereinstimmende Auffälligkeiten, die auf bestimmte Infektionsabläufe schließen lassen, können dann gezielter eingegrenzt und angemessene Schutzmaßnahmen eingeleitet werden.

19.02.2021

Nachtrag vom 25.02.2021:

"WDR-Recherche:
Einige NRW-Gesundheitsämter kennen fast alle Ansteckungsorte"

Zitat aus dem Bericht:

"Genau zu wissen, wo sich die meisten Menschen mit dem Coronavirus infizieren, wäre für eine zielgerichtete Bekämpfung der Pandemie sehr hilfreich. Der WDR hat darum bei allen 53 Gesundheitsämtern im Land angefragt, bei wie vielen Neuinfektionen sie das Infektionsumfeld dokumentieren können - also auch die Ansteckungsorte. Das Ergebnis: Bei den Ämtern liegen weit mehr Daten als veröffentlicht werden. Was die Kontaktverfolger in mühsamer Kleinarbeit erheben, landet teilweise gar nicht beim Robert-Koch-Institut - auch aus technischen Gründen."

Ein interessanter Bericht, der sich meiner Fragestellung anschließt und Aussagen bestätigt, zu denen ich nur Vermutungen anstellen konnte. Würden die von den Gesundheitsämtern erhobenen Daten an das RKI weitergeleitet und systematisch ausgewertet, wäre das Infektionsumfeld sehr wohl zu erkennen. Eine solche Auswertung muss auf vergleichbarer Datenbasis aufbauen und die Bürger müssen bereit sein, Ihre Kontakte ehrlich offen zu legen. Wenn nur in 42 % der Fälle das Infektionsumfeld feststellar ist, ist das zu wenig, um verlässliche Zuordnungen vornehmen zu können.

Die Aussage, dass das private Umfeld ein hohes Ansteckungsrisiko berge, erscheint mir glaubwürdig, weil derartige Kontakte intensiver sind. Hier hat es aber jeder selbst in der Hand, die Ansteckungs-gefahr durch Einschränkung privater Treffen zu minimieren.

Trotz der in dem Bericht selbst zum Ausdruck gebrachten Vorbehalte, handelt es sich um eine interessante Umfrage, die meine Überlegungen stützt, dass einfach mehr Daten über das mögliche Infektionsumfeld erhoben werden müssen. Diesen Eingriff in ihre Grundrechte sollten die Bürger hinnehmen. Dann können die Beschränkungen anderer Grundrechte aufgehoben werden.

Nachtrag vom 01.03.2021:

Tagesschau.de: "Mit "Luca" aus dem Lockdown?"

Zitat aus dem Bericht:

" 'Gemeinsam das Leben erleben' - mit diesem Slogan wirbt die App 'Luca' für ihren Service. Sie soll in der Corona-Pandemie die Kontaktnachverfolgung erleichtern und den Bürgern wieder mehr Freiheiten erlauben."

Vorgestellt wurde diese App auch gestern Abend in der Sendung "Anne Will". Und das war überzeugend, denn sie hilft, einen Infektionsherd zu erkennen. Sie warnt alle betroffenen Kontaktpersonen, ohne den Datenschutz zu verletzen.

Nachtrag vom 28.03.2021:

"Deutschland steuert im Blindflug durch die Pandemie"

Zitat aus dem Bericht:

"Mit dem Dokument belegt das Robert-Koch-Institut seine theoretische Kompetenz und zugleich sein praktisches Scheitern. Denn die genannten Größen wären in der Tat gut geeignet, um die Pandemie zu steuern, um vom sturen Starren auf Inzidenzwerte wegzukommen, hin zu einer differenzierten, präzisen Betrachtung des Infektionsgeschehens. Nur helfen diese guten Ideen eben nicht, wenn sie nicht umsetzbar sind. Mangels Daten. (...) Eine systematische Auswertung über die Infizierten, zu Beruf, Wohnsituation, Armutsrisiko, Familie, Vorerkrankungen? Gibt es nicht."

Der Artikel ist wieder eine Bestätigung dafür, dass ein falsches Verständnis von Datenschutz alle Initiativen lahmlegt, die geeignet wären, die Pandmie erfolgreich zu bekämpfen. So mobil das Virus ist, wir müssen schneller sein, um es zu besiegen.


Auswirkungen der Pandemie auf die Psyche

21.02.2021 - Rheinische Post: "Die Allerkleinsten haben keine Lobby"

Eingangszitat zu dem Interview:

"Sabina Pauen ist Professorin für Entwicklungspsychologie. Sie beschreibt, was die Corona-Einschränkungen für die Kleinsten in der Gesellschaft bedeuten. Sie ist überzeugt, diese Zeit wird nachhaltige Folgen haben."

Ich wollte mich dazu eigentlich nicht äußern. Nachdem ich aber einige andere Entwicklungen beobachtet und bereits unter Familien und die Corona-Pandemie kommentiert habe, reizt mich ein heute gefundener Leserbrief, mich dem Thema doch noch zuzuwenden. In dem Leserbrief wurde auf das Leben der Kinder im Krieg verwiesen.

Auch ich bin noch im Krieg geboren und ohne Vater aufgewachsen, weil der im Krieg gefallen ist. Auf dem Dorf brauchten wir zwar nicht zu hungern, denn meine Eltern waren dort gut vernetzt gewesen und so fand meine Mutter auch immer wieder notwendige Unterstützung. In ihrem Freundeskreis befanden sich noch weitere Frauen, die das gleiche Schicksal zu tragen hatten, teils mit mehreren Kindern.

Mich hat dieses Umfeld meiner Kindheit geprägt, aber nicht zum Jammerlappen gemacht. Es war Ansporn für das Leben in Frieden und Freiheit mit neuen Chancen. Bei allem Rückblick auf den Krieg und seine Folgen, war es immer wieder die Freude über die Fortschritte, die das neue Leben einem bereitete. Die Zukunft konnte nur besser werden; aber dafür war Anstrengung angesagt.

Wenn heute über die psychische Belastung der Kinder berichtet und die Sorge um Schäden thematisiert wird, ist das Jammern auf sehr hohem Niveau. So wie mich das Erleben der Nachkriegszeit geprägt hat, so wird die Zeit der Pandemie auch die junge Generation von heute prägen. Daran habe ich keinerlei Zweifel.

Aber angesichts des Wohlstandes, in dem wir heute leben, und mit Blick auf die vielen staatlichen Hilfen zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie, ist diese Zeit doch in keiner Weise zu vergleichen mit der Katastrophe des Krieges und den Jahren des Neubeginns danach. Deutschland liegt nicht in Trümmern! Zwar leiden einige Wirtschaftszweige erheblich unter den notwendigen Einschränkungen des sozialen Miteinanders. Aber das Miteinander findet heute neue Formen unter den Bedingungen der Pandemie.

Eingangs dieser Seite habe ich versucht, Hintergründe für das Geschehen aufzuzeigen. Nach einem Jahr der Einschränkungen lassen sich vielleicht diese Gedanken fortsetzen und zu einer Sicht führen, dass das alles eben auch einen Sinn gibt, die Menschheit in ihrem Größenwahn zu bremsen.

Die permanente Vernichtung der Umwelt durch eine Kultur des Wegwerfens und globaler Mobilität statt nachhaltiger Lebensweise hat eben eine evolutionäre Gegenwehr zur Folge. Ob man das nun rein wissenschaftlich oder theologisch unterfüttert, bleibt jedem selbst überlassen. Als Christ glaube ich an einen noch immer wirkmächtigen Schöpfergott, der uns wieder auf den Pfad der Demut bringen will, einer Demut vor seinem überwältigenden Werk, das uns gestattet, auf dieser Erde zu leben. Eine andere Erde haben wir nicht. Sie zu schonen ist notwendig, um unsere Existenz zu sichern und seinem Aufrag zu folgen.

Solange das nicht verstanden und umgesetzt wird, werden wir mit dieser und weiteren Pandemien leben müssen.

19.03.2021


27.03.2021 - Süddeutsche Zeitung:
"Auf die Krankenhäuser rollt eine Katastrophe zu"

Zitat aus dem Bericht:

"Im Schatten der Debatten um steigende Infektionszahlen hat der Deutsche Ethikrat vor wenigen Tagen ein Symposium zum Thema Triage veranstaltet, man kann es als Vorbereitung für die anrollende Katastrophe sehen."

Alle, die jetzt ein Ende der Beschränkungen fordern, um die "alte Freiheit" zurück zu erlangen, sollten endlich verstehen, was eine Pandemie bedeutet!

Es wäre schon viel erreicht, wenn wir Notwendiges wieder spontan einkaufen könnten. Aber Erlebnis-Shopping, Treffen in großer Runde und Vergnügungs-reisen sind nicht die Zielgrößen, die im Vordergrund stehen können.

Wenn in dem vorstehend zitierten Artikel die Sorge des medizinischen Personals vor Überforderung beschrieben wird, sollten wir diese in den Blick nehmen und bereit sein, auf unsere persönliche Freiheit noch längere Zeit zu verzichten. Die Freiheit des einen ist immer mit Belastungen anderer verbunden. Schon in der Bibel steht: "Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst!"

Vor einem Jahr wurde dem medizinischen Personal Beifall geklatscht; jetzt können wir durch Selbstbeschränkung echte Rücksichtnahme beweisen. Und uns letztlich damit selbst schützen.


Streit um Corona-"Notbremse"

In dem Streit um die Corona-"Notbremse" möchte ich einfach mal auf folgendes hinweisen:

  • Die Politik ist nicht der Feind der Bürger, der bekämpt werden muss.
  • Bekämpft werden muss ein weltweit aktives Virus, das vom Tier auf den Menschen übergesprungen ist und nun unser aller Gesundheit und Leben bedroht.
  • Unter allen Grundrechten ist das Recht auf körperliche Unversehrtheit (Artikel 2 Absatz 2 Satz 1 GG) doch wohl eines der wichtigsten.
  • Wenn jetzt endlich mit einem Gesetz notwendige Einschränkungen abgesichert werden, entspricht das der Vorgabe in Artikel 2 Absatz 2 Satz 3 GG.
  • Wie auf dieser Seite ausgeführt, ist die Pandemie eine Folge von Fehlentwicklungen menschlicher Überheblichkeit. Wir alle müssen uns wieder zu mehr Demut gegenüber der Schöpfung Gottes bekennen.
  • Eine Rückkehr zu dem Konsumrausch vor Corona darf es nicht geben.
  • Wir müssen endlich begreifen, dass Klimaschutz und Schutz der Artenvielfalt wichtiger sind, als Wirtschaftswachstum und Vergnügungen auf Kosten unserer Lebensgrundlagen.

Das Virus mit allen Folgen lässt sich nur bekämpfen, wenn wir alle die Ursachen verstehen und dazu beitragen, dass die natürlichen Lebensbedingungen, auf die wir als Teil der Schöpfung angewiesen sind, erhalten und geschützt werden.

22.04.2021


Bitte lesen Sie auch weiter unter:
Finanzierung der Corona-Folgen


Falsche Gewichtung

07.07.2021 - Süddeutsche Zeitung:
"Die Politik hat den Schuss noch immer nicht gehört"

Eingangszitat aus dem Kommentar:

"Was politischer Wille vermag, lässt sich gut am Profifußball in Corona-Zeiten studieren. Wer dagegen ein Beispiel für politische Apathie sucht, muss nur mal in die Schulen schauen."

Dem in dem Kommentar angestellten Vergleich kann ich nur zustimmen. Es ist eine Schande, wie die Politik sich vorrangig um die wirtschaftlichen Einbrüche durch die Pandemie gekümmert hat. Das geistige Wohl der Menschen, ob Kultur, Kirchen oder eben die Schulen stand nicht auf der Prioritätsliste.


Freiheit und Verantwortung

08.11.2021 - Süddeutsche Zeitung: "Das kann die FDP nicht ernsthaft wollen"

Zitate aus dem Kommentar:

"Mit der Verteidigung der Freiheit lässt sich so viel begründen: ein Nein zum Tempolimit oder zu Steuererhöhungen oder eben zu einer Impfpflicht. Tatsächlich aber ist diese Haltung nur einfältig - und in einer Pandemie gefährlich."

"Die FDP hat auch deshalb gut abgeschnitten bei der Bundestags-wahl, weil sie es geschafft hat, in der Corona-Pandemie eine zwar kritische, aber nie destruktive oder irrationale Haltung zu den gravierenden Grundrechtseingriffen im Zuge der Pandemie-bekämpfung einzunehmen."

"Nun ist es aber so, dass zum Liberalismus neben der Freiheit auch die Verantwortung gehört. (...) Freiheit ohne Verantwortung ist nichts weiter als das Recht des Stärkeren."

"Die Pandemie ist eine Zumutung, die verlängert wird durch jene, die entweder als Trittbrettfahrer auf die Impfbereitschaft der anderen setzen oder Corona irrigerweise für eine Lüge halten. Die Kosten dieses individuellen Verhaltens aber werden kollektiviert; die Gesellschaft muss sie tragen, auch in Form von Freiheits-einschränkungen für alle."

Auch mein Einsatz während meiner Mitgliedschaft in der FDP war geprägt von dem Leitsatz, dass zur Freiheit auch Verantwortung gehört. Nach der Wahl 2009 bin ich aber ausgetreten, weil die FDP dieses Verständnis durch ihr Verhalten (Spendenpolitik) verraten hatte.

Ich habe bereits an anderer Stelle Mein Unverständnis für die Haltung der FDP zum Ausdruck gebracht. Und damit stehe ich ganz offensichtlich nicht allein. Es wird Zeit, dass die FDP wieder zu ihren echten Wurzeln zurückfindet. Gerade in der Pandemie. Und auch beim Thema Klimawandel.


09.11.2021 - Süddeutsche Zeitung:
"Wir Erwachsenen haben es verbaselt mit Corona"

Zitat aus dem Bericht:

"Lehrkräfte berichten von haarsträubenden Defiziten bei Kindern, bedingt durch Corona. Jetzt kommt der Winter und es ist schlicht pervers, dass man nun wählen muss zwischen Durchseuchung der Kinder und erneutem Isolationshorror."

Ein Bericht über die haarsträubenden Folgen der Pandemie für die Entwicklung der Kinder.


Karneval und Corona

12.11.2021 - Süddeutsche Zeitung: "Danke für nichts, ihr Narren"

Zitate aus dem Kommentar:

"Köln feiert Karneval während die Inzidenzen wieder in die Hunderte gehen. Eine Geschichte des Idiotentums in Zeiten der Pandemie."

Eine lesenswerte Zusammenfassung über den Irrsinn des Feierns in der Pandemie. Besonders diese Zwischenüberschrift bringt es auf den Punkt:

"Das Kind bleibt daheim, denn der Jeck muss an die Fässer"

Siehe dazu den Bericht vom 09.11.2021.


Die vierte Welle und die Schuld der Politik

20.11.2021 - Süddeutsche Zeitung: "Was zu erwarten war"

Zitat aus der Dokumentation:

"Bereits im Juli war klar, dass die Impfquote bei der damals aktuellen Impfgeschwindigkeit nicht das Niveau von 85 Prozent erreichen würde, das notwendig gewesen wäre, um einigermaßen entspannt durch den Winter zu kommen. Das haben Forscher und Forscherinnen seither wie ein Mantra wiederholt."

Es ist eindeutig das Versagen der Politik, nicht auf die Wissenschaft gehört zu haben. Im Sommer wäre Zeit gewesen für offensive Imfpkampagnen. Statt impfunwillige Bürger zu mobilisieren, ihnen klar zu machen, was solidarische Verantwortung bedeutet, hat man die Impfzentren geschlossen, gerade zu dem Zeitpunkt, zu dem die zurerst geimpften älteren Mitbürger bereits ihre Booster-Impfung erhalten sollten. Jetzt sind die Arztpraxen überlaufen! Und dann streitet man immer noch darüber, ob auch Apotheker impfen dürfen! Eifersüchteleien helfen nun wahrlich nicht weiter.

Der Hauptverantwortliche für mich ist immer noch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Seine sprunghaften Entscheidungen und falschen Hoffnungen zu Wahlkampfzeiten spiegeln ein Management, das unverantwortlich war. Und dann gibt es noch immer Politiker, die ihn gegen Kritk vehement verteidigen. Wer im Wahlkampf für Parteispenden sorgt, ist offensichtlich sakrosankt! Einsicht sieht anders aus.

Da Jens Spahn - wie ich - Mitglied im katholischen Sozialverband des Kolpingwerkes ist, hatte ich angenommen, ihn auf dieser gemeinsamen Grundlage offen und ehrlich zur Rede stellen zu dürfen. Da wurde ich dann von unserer Bundesvorsitzenden aufgefordert, die Kritik doch bitte einzustellen und ihn lieber für seinen tatkräftigen Einsatz zu loben. Es ist diese Uneinsichtigkeit von Politikern, die mich in Rage bringt! Und damit stehe ich nicht allein, wenn ich mich unter Freunden umhöre.

Übrigens; so lautet die Eidesformel, die alle Mitglieder der Regierung gemäß Artikel 64 GG in Verbindung mit Artikel 56 GG zu leisten haben:

"Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe."

Nachtrag vom 12.12.2021

"Das ist ein großes Staatsversagen, ich fühle mich persönlich im Stich gelassen Dann höre ich Jens Spahn sagen: Es ist zehn nach zwölf. Da denk ich mir: Ja, hättest du vielleicht vorher mal auf die Uhr geschaut!"

Gefunden in einem Bericht der Süddeutschen Zeitung über die Lage auf den Intensivstationen: "Pflegeausstieg - Ohne uns"

TV-Talk bei "Anne Will"

22.11.2021 - Süddeutsche Zeitung: "Politikversagen von nationaler Tragweite"

Zitate aus dem Bericht:

"Frustrierte Wissenschaftlerinnen, schuldlose Politiker: Bei Anne Will geht es um die dramatische Corona-Lage und eine allgemeine Impfpflicht."

"Niemand [ von den anwesenden Politikern ] nutzt die Gelegenheit, ein bisschen Demut zuzulassen und um Verzeihung zu bitten."

Ich habe die Sendung verfolgt und schließe mich dem Kommentar der SZ an. Er liegt auf derselben Linie wie meine vorstehende Anmerkung.

Es ist die mangelnde Solidarität, die diese neue Welle ausgelöst hat. Die Politik - voll im Wahlkampfmodus - war zu feige, den Bürgern die Wahrheit zu sagen. Die Psychologin hat recht, dass die Menschen erst auf steigende Zahlen reagieren. Da denkt man doch sofort an das alte Sprichwort von dem Kind, das erst in den Brunnen fallen muss, bevor der mit einem Deckel gesichert wird !

Und so wie sich das Virus inzwischen mit seiner Delta-Variante hält, erinnere ich doch auch gerne noch einmal an meine theologische Deutung der Pandemie und an das Interview mit einem Alttestamentler. Will uns da jemand deutlich machen, dass die Menschheit endlich auf den Pfad der Solidarität zurückfinden muss? - Solidarität gegenüber unseren Mitmenschen und gegenüber der Natur? Vergl. Papst Franziskus. Demut ist nicht nur von Politikern sondern von allen Menschen gefordert! Aber die Politiker sollten es vormachen.

Zuletzt überarbeitet am 26.11.2021


"Hart aber fair"

23.11.2021 - Süddeutsche Zeitung:
"Für eine Corona-Pointe ist es diesmal zu ernst"

Zitate aus dem Bericht:

"Mit viel Einsatz presst der Moderator aber aus einem FDP-Mann ein überraschendes Bekenntnis zur Impfpflicht heraus."

Da war auch ich vollkommen überrascht! Der stellvertretende Ministerpräsident zeigt sich endlich lernfähig. Es bleibt aber noch ein langer Weg, denn ein spontanes Bekenntnis war es jedenfalls nicht. Da hat das die SZ schon richtig gedeutet.

Wie auch heute in einer Zusammenstellung diverser Medien zu hören war, besteht wohl Einigkeit darin, dass es ein großer Fehler war, von vorherein eine Impfpflicht auszuschließen, obwohl noch gar kein Impfstoff auf dem Markt war. Das wäre der Zeitpunkt gewesen, das Thema zu diskutieren. Und die Medien sollten öfters über Fälle berichten wie dem eingangs der Sendung gezeigten.

"Besonders eindrücklich ist ein 32-jähriger Patient, der mit schwacher Stimme und Beatmungsschlauch in der Nase spricht. Auf Çeliks Frage, warum er sich nicht habe impfen lassen, fasst er sich nur mit der Hand an den Kopf. 'Es war hirnrissig, es nicht zu tun. Sie sehen ja, wohin es führt', sagt er. 'Ich würde mich jetzt jede Woche impfen lassen, von mir aus.'"

So könnte auch das Fernsehen die dringend notwendige Diskussion befördern.


Endlich Rechtsklarheit!

Heute hat das Bundesverfassungsgericht klare Kante bewiesen und die Politik in ihren Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung erkennbar deutlich gestützt. Und da das auch noch einhergeht mit einer anderen interessanten Entwicklung zur Rechtsprechung gegen rechtsgerichtete Demonstranten, die ich heute gefunden habe, habe ich meine Anmerkungen zu beiden Entscheidungen wie folgt zusammengefasst: Doch noch wegweisende Entscheidungen möglich?

30.11.2021


Jetzt wird auch die Politik aktiv!

Nachdem das Bundesverfassungsgericht die ersten Maßnahmen gegen die Pandemie gebilligt hat, wird die Politik endlich mutig. Die Rheinische Post berichtet auf RP-online unter der Überschrift "Die wichtigsten Corona-Beschlüsse im Überblick".

Schaut man sich zugleich die schon eingetragenen Kommentare an, kommen Zweifel auf, ob alle Bürger verstanden haben, wie ernst die Lage wirklich ist. Deshalb erscheint es mir geboten, hier noch einmal auf die Ursachen der Pandemie zu verweisen. Bitte lesen Sie dazu meine Suche nach Zusammenhängen am Anfang dieser Seite! Solange die Menschheit insgesamt keine Einsicht zeigt, dass es die Menschen selbst sind, die das hochkomplexe Gefüge unserer Lebensgrundlage zerstören, werden wir die Pandemie nie in den Griff bekommen, eher noch weitere provozieren. Um Wiederholungen zu vermeiden, verweise ich auf meine Ausführungen zum Streit um die Corona-"Notbremse" vom Frühjahr.

02.12.2021


"Hätte es in den 1960er- und 1970er-Jahren schon das Internet gegeben, wäre es wahrscheinlich nicht gelungen, die Pocken auszurotten."

Gastkommentar von Matthias Baumgärtel in der Süddeutschen Zeitung.

Solidarität gefordert

10.12.2021 - Rheinische Post: "Unsere Angst vor der Triage"

Zitate aus dem Bericht:

"Schließlich spielt der Lebenswandel auch bei anderen Erkrankungen aus guten Gründen keine Rolle bei der Frage, welche medizinische Versorgung ein Mensch bekommt. 'Auch der Lungenkrebs des Rauchers wird behandelt', sagt Huster. Das koste die Allgemeinheit zwar Geld, gehe aber nicht auf Kosten des Lebens anderer. Bei Corona könnte der Fall daher anders liegen. Da kann es nämlich auf die Frage hinauslaufen, warum Menschen, die sich bewusst gegen eine Impfung entscheiden und damit eine schwere Erkrankung in Kauf nehmen, im akuten Mangelfall Vorrang bekommen sollten etwa vor einem geimpften Krebspatienten, der das Intensivbett genauso dringend benötigt. Auch Kriterien wie das Alter oder die Erfolgsaussichten der Behandlung werden gerade kontrovers diskutiert. Und auch dabei stoßen Argumente, die die Gleichheit von Menschen betonen auf solche, die mehr Gewicht auf die Effizienz der Verteilung knapper Ressourcen legen."

Der Artikel macht deutlich, dass Impfen ein Akt der Solidarität ist! Wer sich auf ein funktionierendes Gesundheitswesen verlassen will, muss auch dazu beitragen, dass dieses nicht überfordert wird, nur weil Einzelne meinen, auf angebotene Vorsorgemaßnahmen verzichten zu können. Jeder ist zur Vorsorge aufgerufen; es geht nicht nur um sein Leben, sondern - wie die Frage nach der Triage zeigt - auch um das Leben anderer.


"Je mehr Scholz, Wüst und Giffey reden, umso mehr schleicht sich ein seltsames Gefühl ein. Als gäbe es die eine Welt der von Bund und Ländern beschlossenen Regeln und die andere da draußen, wo das Virus wütet. Wer hat da eigentlich wen unter Kontrolle?"

Gefunden in einem Bericht der Süddeutschen Zeitung über die jüngsten Beschlüsse der MPK: "'Ausbalancierte Strategie' gegen den Kontrollverlust"

Ich empfehle die Suche nach Zusammenhängen!


"Freedom day"
Kann die Politik die Pandemie verbieten?

17.02.2022 - Tagesschau.de : "Diese Lockerungen sind beschlossen"

Zitate aus dem Bericht:

"Zurück zur Fast-Normalität in drei Schritten: Bund und Länder haben sich auf Lockerungen der Corona-Regeln geeinigt. Ab 20. März soll ein Großteil der Maßnahmen entfallen."

Schön, wenn die Politik glaubt, die Pandemie sei beendet! Kann man das wirklich glauben? Dazu zwei Hinweise:

Wenn jetzt Politiker - allen voran die FDP - glauben, am 20. März den "Freedom day" feiern zu können, so öffnen sie damit doch nur dem Virus Tür und Tor. Freiheit für das Virus?

Unter Solidarität gefordert habe ich dargelegt, wie wichtig es ist, dass wir uns alle durch die Impfung gegenseitig vor schweren Verläufen der Pandemie schützen. Die Forderung des Präsidenten des Bundessozialgerichts ist richtig und sollte sofort umgesetzt werden. Wer sich nicht schützen will und damit auch noch andere gefährdet, sollte an den Kosten seiner Erkrankung beteiligt werden. "Wer nicht hören kann, muss fühlen!" haben schon unsere Eltern gesagt.

Auch halte ich es für angemessen, an dieser Stelle noch einmal an eine prägnante Einschätzung der Fehlentwicklungen unserer Gesellschaft zu erinnern. Lesen Sie dazu bitte mein am 02.04.2021 kommentiertes Zitat aus der Süddeutschen Zeitung!


Bitte lesen Sie auch weiter unter:
Globale Krise - Nur Folge des Überfalls Russlands auf die Ukraine?


Der Wahnsinn der frühen Lockerungen

07.03.2022 - WDR: "OPs verschoben nach Karneval:
Hunderte Kölner Uniklinik-Mitarbeiter haben Corona"

Zitate aus dem Bericht:

"Knapp 700 Mitarbeiter der Uniklinik Köln sind aktuell mit Corona infiziert oder in Quarantäne. Die Folge: Operationen müssen verschoben werden. Das Krankenhaus sieht einen klaren Zusammenhang zu den Karnevalstagen."

"Die Sieben-Tage-Inzidenz in der größten Stadt Nordrhein-Westfalens erreichte am Montag nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) den Wert von 2.332,7. Damit liegt die Zahl der neuen Corona-Infektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohner in der Stadt mehr als doppelt so hoch wie im NRW-Landesdurchschnitt."

Die Zahlen sind schon wieder veraltet. Das RKI meldet heute (08.03.2022 - 03:31 Uhr) für Köln eine 7-Tage-Inzidenz von 2.504,1!

Für mich war das alles vorhersehbar. Aber es fällt den Jecken schwer, auf ihr Vergnügen zu verzichten. Wie lautet da ein Schlager? "No risk, no fun!"

Die Leidtragenden sind die Kranken, deren OP verschoben werden muss.


Allgemeine Impfpflicht gescheitert

Jetzt ist der Versuch gescheitert, eine allgemeine Impfpflicht einzuführen. Die Parteien haben sich nicht auf ein Modell einigen können. Vergleiche dazu den Bericht in der Rheinischen Post: "Ein Kampf ohne Gewinner"

Statt das zu kommentieren, verweise ich auf meine vorstehenden Anmerkungen unter Solidarität gefordert und mache einen anderen Vorschlag, über den die Politik endlich einmal ernsthaft diskutieren sollte.

Wie wäre es, alle, die durch eigenen Leichtsinn schwere Unfälle und Krankheiten erleiden, zu verpflichten, einen angemessenen Anteil der Kosten selbst zu tragen? Dies abzuwenden, könnte mit einem Aufschlag auf die Versicherungsprämien vermieden werden. Rauchen und Alkoholkonsum, die nachweislich der Grund für viele Krankheiten sind, müssen einfach mit höheren Steuern belastet werden, die sodann als Gesundheitsprämie an die Krankenversicherungen abgeführt werden.

Sport ist zwar grundsätzlich gesund, extrem betrieben aber mit erheblichen Gefahren verbunden. Diese Einzelrisiken lassen sich nicht mit einem allgemeinen Tarif kalkulieren. Das Risiko muss über gesonderte Zuschläge aufgefangen werden. Unfallfolgen werden schon jetzt dem Schädiger auferlegt, der sich dagegen mit einer Haftpflichtversicherung schützen muss. Für Schäden am eigenen Auto werden Kaskoversicherungen angeboten und abgeschlossen. Auch gibt es längst freiwillig abzuschließende Unfallversicherungen, um die Folgen eines solchen Ereignisses finanziell abzufedern.

Mir ist bewusst, dass mein Vorschlag einer gezielteren Risikoversicherung nicht auf allgemeine Freude trifft. Aber Solidatität ist keine Einbahnstraße. Und Freiheit bedeutet auch Verantwortung! Wie lautet ein schöner alter Spruch? "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!" Wer besondere Risiken eingeht, muss für die Folgen auch selbst vorsorgen. Wer sich dem umfassenden Angebot einer Impfung entzieht und so nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitmenschen durch Ansteckung gefährdet, sollte an den Folgekosten beteiligt werden. Diese "Drohung" verhindert überbelegte Krankenhäuser und die Triage, wenn demnächst die nächste Corona-Welle rollt.

08.04.2022


Inhaltsverzeichnis dieser Seite:

07.04.2020 Start mit der Suche nach Zusammenhängen
                   - Mein Fazit daraus -
                   - letzter Nachtrag 02.04.2021 -

15.04.2020 Lösungsangebote der Wissenschaft

24.04.2020 Theologische Deutungen der Pandemie
                   - letzter Nachtrag 15.06.2022 -

26.04.2020 Schäuble als nachdenklicher Mahner
04.05.2020 Lockerungsübungen und Forderungen der Wirtschaft
22.05.2020 Familienbonus für die Konjunktur
07.06.2020 Philosophischer Samstag auf WDR 5
11.06.2020 Nichts verstanden - Fluglärm fördern?
                   - Nachtrag vom 03.06.2021 -
04.08.2020 Ein Philosoph spricht deutliche Worte
13.08.2020 Staatliche Unterstützung für die Reisebranche
04.09.2020 Doch noch kluge Worte von einem Vertreter der Kirche

21.09.2020 Interview mit einem Alttestamentler
                   - Nachtrag vom 17.10.2020 -

29.09.2020 Wieder reisen in Corona-Zeiten?
15.10.2020 Rollt eine neue Welle der Pandemie auf uns zu?
16.10.2020 Was sollte die Politik wirklich anpacken?
30.10.2020 Mein Leserbrief an die Rheinische Post
                   - bisher nur in der Zeitschrift GEO veröffentlicht! -
26.11.2020 Neue Verhaltensregeln für Weihnachten und Silvester
10.01.2021 Anne Will: Streit um das Impf-Tempo
19.02.2021 Corona-müde: Wann kehrt das Leben zurück?
                   - letzter Nachtrag 28.03.2021 -
19.03.2021 Auswirkungen der Pandemie auf die Psyche
22.04.2021 Streit um Corona-"Notbremse"
                   - meine Position in sieben Punkten -

24.04.2021 Finanzierung der Corona-Folgen - eigene Seite -

08.11.2021 Freiheit und Verantwortung
12.11.2021 Karneval und Corona
20.11.2021 Die vierte Welle und die Schuld der Politik
                   - mit Nachtrag vom 12.12.2021 -
30.11.2021 Endlich Rechtsklarheit!
10.12.2021 Solidarität gefordert