LAUDATO SI‘

Die Umweltenzyklika von Papst Franziskus

Vielleicht hat sich der ein oder andere Besucher meiner Homepage gefragt, warum ich noch nicht zu dem Flüchtlingsproblem Stellung bezogen habe. Überall sehen wir die Auswirkungen dieser Welle, die Deutschland überrascht hat. Selbst die Bundeskanzlerin äußerte in einem Interview, dass auch sie früher gedacht habe, dass die Krisenherde der Welt doch so fern seien und uns nicht unmittelbar beträfen. Jetzt kommen die Menschen zu uns, um ihrer Not zu entfliehen.

In der Tradition christlich verantworteter Nächstenliebe stimme ich allen Bemühungen zu, den Menschen in ihrer Not zu helfen. Dabei muss man aber Jesu Liebesgebot in seinem vollen Wortlaut erfassen:

"Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst."

Es wird also keine Selbstaufopferung von uns verlangt, sondern ein gerechtes Teilen der Möglichkeiten und Erträge, die uns unser Planet zur Verfügung stellt.

  • Was wir für uns in Anspruch nehmen, müssen wir auch anderen zubilligen;

  • was wir anderen aufbürden, müssen wir auch bereit sein, selbst zu tragen.

Ich bin Mitglied der Kolpingfamilie Langenfeld und fühle mich dem Geiste Adolph Kolpings verpflichtet. Als Gesellenvater war er ganz bodenständig; er hat sich der Not der Bedrängten angenommen.

Ich freue mich, dass auch Papst Franziskus diese Bodenständigkeit besitzt, die Probleme der Zeit beim Namen nennt und theologisch begründet, warum alle Menschen eine Verantwortung für das Miteinander tragen zum Schutz unseres Planeten, der unsere aller Heimat ist. Auf der Grundlage seiner jüngsten Enzyklika LAUDATO SI' hat er vor der UN-Vollversammlung allen Völkern dazu ins Gewissen geredet.

Auch wenn nach einer kurzen Zeit der Berichterstattung in den Medien die Worte des Papstes wieder aus dem Blick geraten, so verdienen sie es doch, immer wieder beleuchtet zu werden. Aufmerksamen Besuchern meiner Homepage ist sicher nicht entgangen, dass ich bereits an verschiedenen Stellen aus seiner Enzyklika zitiert habe.

Gerade die Flüchtlingswelle macht deutlich, dass die brennenden Fragen der Zeit noch immer nicht gelöst sind. Die Gründe für die sich anbahnende Völkerwanderung sitzen tief und sind nicht eben mit ein paar Spenden für die Flüchtlinge zu beseitigen. Da ist noch viel mehr erforderlich. Der Papst hat mit seiner Enzyklika auf Zusammenhänge des Weltgeschehens sowie des Fehlverhaltens der Mächtigen und der Bürger hingewiesen.

Heute habe ich vor der Kolpingfamilie Langenfeld einen in den letzten Wochen erarbeiteten Vortrag gehalten, bei dem ich auf die politische Dimension der Enzyklika eingegangen bin. Um den Besuchern ein Nachlesen zu ermöglichen und auch weiteren Bürgern die Gelegenheit zu geben, sich von den Gedanken anregen zu lassen, finden Sie hier die Folien meiner Präsentation:

Ich wünsche mir, dass sich möglichst viele Besucher meiner Homepage damit auseinandersetzen, nachdenklich werden und selbst Anstöße an die Politik geben, die den Umgang der Menschen miteinander und ihren Umgang mit der Natur in eine bessere Zukunft führen.

03.11.2015


21.02.2016 WDR5:
"Der andere Vertrag - über das Freihandelsabkommens mit Afrika"

Wieder ein Beleg, wie unsere Profitgier die Lebensbedingungen in anderen Teilen der Welt nachteilig beeinflusst!


Bitte lesen Sie weiter unter:
"Flüchtlingskrise - Einmal anders betrachtet"


25.12.2017 - Süddeutsche Zeitung:
"Was ist wichtiger, Wohlstand oder Umweltschutz?"

Zitat aus dem Interview mit Ernst Ulrich von Weizsäcker:

"Und jetzt holen die vormals ärmeren Länder rasant auf. Das ist ja eigentlich sehr erfreulich. Aber bei der heutigen Technik bräuchten wir schon fünf Erdbälle, wenn die siebeneinhalb Milliarden Menschen, die es jetzt auf der Erde gibt, auf dem Konsumniveau der USA leben würden."

Nach dieser Feststellung prangert er die Wachstumspläne der UN-Agenda an:

"Mehr Nahrung zur Überwindung des Hungers. Mehr Platz, mehr Fabriken, mehr Energie zur Überwindung von Armut, Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit und Bildungsferne. Das alles bedeutet eine gigantische Zunahme des Ressourcenverbrauchs - auf Kosten der Natur!"

Um diese Widersprüche aufzuheben,

"muss der Westen sein Wohlstandsmodell korrigieren, aber nicht durch brutalen Verzicht, sondern durch bessere Technik und weniger Prasserei. Nur dann können die sozioökonomischen und umweltpolitischen UN-Ziele miteinander harmonieren. Der jüngste Bericht des Club of Rome will deshalb auch den politischen Rahmen korrigieren, so dass Naturverbrauch teurer und menschliche Arbeit und Lebensqualität kostengünstiger wird. Für Entwicklungsländer ist das geradezu überlebensnotwendig."

Im weiteren Verlauf plädiert von Weizsäcker für drastische Maßnahmen zur Energieeinsparung; ihr Verbrauch sei viel zu billig.

"Natürlich soll niemand wegen Energiemangels darben. [ Die Verteuerung der Energie ] ließe sich parallel zur Erhöhung der Energieeffizienz einrichten. Wenn Energie mehr kostet, die Geräte aber entsprechend weniger verbrauchen, bräuchte man im Schnitt nicht mehr Geld auszugeben. Die Menschen werden es sich auch überlegen, ob sie all die neuen Gadgets, die den Energieverbrauch gegenwärtig erhöhen, wirklich brauchen. Neue Spielereien müssen dann dem Imperativ gehorchen, energieeffizient zu sein."

Ich finde es gut, dass sich ein so promineter Umweltwissenschaftlicher so präzise äußert und dem Konsumrausch entgegentritt.

Ob die Mahnungen des Papstes in seiner Umweltenzyklika oder die des Umweltwissenschaftlers in seinem Interview; sie sollten von den Menschen ernst genommen werden. Sonst sind wir auf dem besten Weg, unsere Lebensgrundlage zu zertrören.


13.04.2018 - Süddeutsche Zeitung:
"Es gibt heute mehr Sklaven als zur Zeit des Sklavenhandels"

Zitat aus dem Interview:

"Wir sind Teil einer Gesellschaft, die systematisch auf Kosten Anderer lebt. Es gibt heute mehr Sklaven als zur Zeit des Sklavenhandels, auch in Relation zur Gesamtbevölkerung. Palmöl ist das billigste Fett der Welt. Warum? Weil Palmölkonzerne in Indonesien indigenen Völker das Land wegnehmen und illegal Wald niederbrennen können. Also haben die Menschen, die sich nirgends mehr selbst versorgen können, gar keine andere Wahl mehr, als zu miserablen Bedingungen in den Plantagen zu arbeiten."

Ein ergänzender Kommentar zu dem Interview erübrigt sich!


02.05.2018 - Süddeutsche Zeitung: "Klimaschutz: Wir Umweltsünder"

Ein Artikel, in dem daran erinnert wird, dass heute

Erdüberlastungstag

ist. Das bedeutet, dass Deutschland mit dem heutigen Tag seine Ressourcen für 2018 verbraucht hat. In dem Artikel wird dazu aufgerufen, nachhaltiger zu leben.

Zitat aus dem Bericht:

"Auf der anderen Seite müssten die Menschen nachhaltiger leben. Gerade die, die das Problem kennen. 'Es ist absolut widersprüchlich, wie wir leben', sagt Otten. 'Wir haben das Wissen um die ökologische Krise, handeln aber nicht danach. Ich glaube, dass uns das individuell und gesellschaftlich überfordert.' Der Mensch komme nicht damit klar, etwas, das ihm zur Verfügung steht, einfach mal nicht zu nutzen. Und selbst, wenn er das schafft, muss er es aushalten, wenn der Rest weitermacht wie bisher."

Mich erinnert der Aufruf mal wieder an die alte Volksweisheit, dass das Kind erst in den Brunnen fallen muss, bevor dieser abgedeckt wird. Auch die Wissenschaft von der Evolution hat schon längst bewiesen: Echter Fortschritt stellt sich erst nach einer Katastrophe ein!

Ob nun moralische Instanzen oder renomierte Wissenschaftler mahnen, die Menschen sollten auf die Propheten ihrer Zeit hören. Dabei helfen könnte vielleicht, einmal das Buch über "Die Bibel als Tagebuch der Menschheit" zu lesen.


28.05.2018 - Tagesschau.de:
EU gegen Plastikmüll "Das Problem ist das billige Öl"

Zitat aus dem Interview:

"Wenn ich etwa an Bier denke, dann ist die Mehrwegglasflasche nur dann vorteilhaft, wenn sie in einem engen Bereich gehandelt wird. Wenn ich die Flasche Bier von Kiel nach München fahre und leer wieder zurück, zum Wiederbefüllen, dann ist das ökologisch eigentlich schon wieder unsinnig. Das hängt auch mit der Frage des Transports zusammen. Wenn Öl mit einem CO2-Preis zusätzlich belastet würde, dann wäre auf der einen Seite der Kunststoff teurer, das spräche also für eine Mehrwegflasche, auf der anderen Seite wäre aber auch der Transport teurer und damit wäre eine regionale Mehrwegflasche die Lösung, und das wäre ökologisch die richtige Kombination."

Vergleiche auch Benzinpreise - ein Dauerthema

Siehe auch Rheinische Post:
"So will die EU den Plastikmüll im Meer eindämmen"


17.06.2018 - Süddeutsche Zeitung: "Nachhaltigkeit - Setzt! Endlich! Grenzen!"

Zitat aus dem Bericht:

"Der kleinere Teil der Menschheit lebt seit Jahrzehnten über seinen Verhältnissen: Er verbraucht viel mehr Ressourcen, als ihm zustehen und verträglich ist, er beutet Natur und Meere gnadenlos aus, verursacht irreparable Schäden - zulasten künftiger Generationen. Doch wird der Umweltschutz in die Waagschale mit ökonomischen Interessen geworfen, sind es allzu oft letztere, die schwerer wiegen, gegen jede Vernunft."

Wie oft muss man das noch wiederholen, bis endlich Verstand in die Politik einzieht? Wieder mal ein lesenswerter Artikel einer mutigen Zeitung!


21.07.2018 - Süddeutsche Zeitung:
"Klimawandel und Lebensmittel - Esst mehr Nudeln!"

Zitat aus dem Bericht:

"Während eine Portion Schweinebraten mit Rotkohl und Kartoffelklößen umgerechnet mehr als drei Kilogramm klimaschädliches Kohlendioxid verursacht, kommt die Portion Tomaten-Spaghetti nur auf etwa 600 Gramm. Das Beispiel macht deutlich, wie groß der Einfluss unseres Speiseplans auf das Klima ist."

Ein mutiges Plädoyer für mehr Kostengerechtigkeit bei der Erzeugung unserer Lebensmittel!

Schlusszitat aus dem Bericht:

"Klar ist auch, dass Fleisch, Wurst und Milch dadurch teurer werden, doch dadurch sinkt die Nachfrage - und genau darum geht es. Dass zugleich so die Wertschätzung wieder steigt, ist dringend notwendig, auch im Sinne der Tiere, die für den Konsum ihre Leben lassen."

Der gesamte Artikel erinnert mich mal wieder an unseren Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker mit seinem Aufruf, den ich schon mehrfach bei meinen Anmerkungen zitiert habe.


Die Kraft der Philosophie

Unter diesem Titel berichtet die Zeitschrift GEO in ihrer Ausgabe 08/2018 auch über die aus Zürich stammende Philosophin Barbara Bleisch, die in ihrer Doktorarbeit der Frage nachgegangen ist, "was der reiche Teil der Welt den Menschen in extremer Armut schuldet. Viel glaubt sie, nicht zuletzt deshalb, weil, wer im Wohlstand lebt, immer auch von ausbeuterischen Verhältnissen profitiert. Politisches Engagement zählt für sie zu den wichtigsten Pflichten gegenüber den Armen."

Das reiht sich ein in die Serie der auf dieser Seite zusammengetragenen Aussagen moralischer Instanzen. Und meines Leserbriefes zur Flüchtlingskrise. Es fehlt aber eindeutig an mutigen Politikern, die der Ausbeutung im globalen Dorf endlich ein Ende setzen.

29.07.2018


Auch ein beachtenswertes Zitat:
„Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse,
aber nicht für jedermanns Gier.“
Mahatma Gandhi


Weitere Anmerkungen zum Ressourcenverbrauch
finden Sie hier!


Bitte lesen Sie auch weiter unter:
"Klimawandel - Wann verstehen die Menschen endlich ihre Verantwortung?"


Urbi et Orbi in der Corona-Krise

28.03.2020 - Tagesschau.de: "Besonderer Segen in schwerer Zeit"

Zitat aus dem Bericht:

Die derzeitige Krise, sagte Franziskus, lege die Verwundbarkeit der Menschen bloß und decke falsche Gewissheiten auf. Wie beispielsweise den Glauben, stark zu sein, alles zu können. Die Mahnung des Papstes: Es ist an der Zeit, unseren Lebensstil grundsätzlich zu überdenken: "Wir haben nicht auf den Schrei der Armen und unseres schwer kranken Planeten gehört. Wir haben unerschrocken weitergemacht in der Meinung, dass wir in einer kranken Welt immer gesund bleiben können."

Damit schließt Papst Franziskus voll umfänglich an den Aufruf in seiner Umweltenzyklika an!

Und wenn ich an anderer Stelle gelesen habe, dass Wissenschaftler schon vor sechs Jahren angesichts der Globalisierung eine Pandemie erwartet haben, muss man leider feststellen, dass der Mensch es noch immer nicht gelernt hat, sorgfältig mit seinen Lebensgrundlagen umzugehen. Darauf weist auch der Biologe Matthias Glaubrecht in seinem Buch über das Ende der Evolution hin.

Er malt ein dürsteres Bild, wenn die Menschheit nicht endlich aufhört, maximalen wirtschaftlichen Erfolg über die Folgen für das Klima und die Vielfalt unserer Flora und Fauna zu stellen. Für mich war es ein hoch aktuelles Zusammentreffen, dass ich dieses Buch gerade jetzt gefunden habe und lesen konnte. Obwohl im vorigen Jahr veröffentlicht, können viele Passagen über Monokulturen und Ballungsräume auch das jetzige Geschehen erklären.


Bitte lesen Sie auch:
Coronavirus-Pandemie - Suche nach Zusammenhängen
Theologische Sicht auf die Landwirtschaft


Über die Bedeutung der Umweltenzyklika

Aus Anlass der am 12.11.2021 gehörten Morgenansprache auf WDR5: "Klagelied für die Arktis" hatte ich mich bei Prälat Dr. Peter Klasvogt, Sozialinstitut Kommende Dortmund, für seine klaren Worte bedankt.

Inzwischen hat er sich "für die positive und ermutigende Rückmeldung" bedankt und mir auch noch zwei seiner kürzlich gehaltenen Vorträge zukommen lassen, in der Erwartung, dass ich dem inhaltlich zustimmen könne. Seine Betrachtungen zielen in der Tat auf das Verständnis, dass ich schon versucht hatte mit meinem Vortrag vor der Kolpingfamilie Langenfeld zum Ausdruck zu bringen. Auch viele weitere Zitate habe ich inzwischen in meine diversen Anmerkungen einfließen lassen. Darum möchte ich hier auch die Vorträge eines katholischen Geistlichen anfügen, der mir mit seinen Ausführungen Mut gemacht hat, der Kirche treu zu bleiben:

Für den "schnellen Leser" habe ich die mir wichtigen Passagen gelb markiert. Auch weise ich noch einmal auf meine diversen theologischen Überlegungen zur Corona-Pandemie hin; zuletzt unter TV-Talk bei "Anne Will"

27.11.2021


Fortsetzung der Umwelt-Enzyklika "Laudato si"

Jetzt gibt es ein neues Apostolisches Schreiben von Papst Franziskus:

"LAUDATE DEUM"

Zitat dazu aus der Rheinischen Post:

"Wie die Enzyklika ist auch das aktuelle 13-seitige Schreiben in sechs Kapitel unterteilt: Die globale Klimakrise; Das wachsende technokratische Paradigma (KI); Die Schwäche der internationalen Politik; Die Klimakonferenzen; Was von der Cop 28 in Dubai zu erwarten ist; Geistliche Beweggründe."

Es handelt sich um eine eindringliche Schilderung des Versagens der Menschheit, die Umwelt zu retten. Papst Franziskus mahnt mit seiner Authorität, auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu hören und schließt mit dieser Bemerkung:

"Wenn wir bedenken, dass die Emissionen pro Person in den Vereinigten Staaten ungefähr doppelt so hoch sind wie die eines Einwohners von China und circa siebenmal so hoch wie der Durchschnitt der ärmeren Länder, dann können wir bekräftigen, dass eine umfassende Veränderung des unverantwortlichen Lebensstils, der mit dem westlichen Modell verbunden ist, eine bedeutende langfristige Wirkung hätte. Zusammen mit den unentbehrlichen politischen Entscheidungen wären wir so auf dem Weg der gegenseitigen Fürsorge."

" »Lobt Gott« ist der Name dieses Schreibens. Denn ein Mensch, der sich anmaßt, sich an die Stelle Gottes zu setzen, wird zur schlimmsten Gefahr für sich selbst."

Dieser letzte Satz erinnert mich an die Feststellung im Tierpark Reuschenberg, dass der Mensch das gefährlichste Säugetier sei.

Es bleibt zu hoffen, dass die politischen Führer die Botschaft des Papstes hören, sich von ihren Machtinteressen lösen und endlich den Blick lenken auf die Bedrohung unserer Existenz. Jeder Einzelne ist aufgerufen, vom Konsumrausch abzurücken und das Gemeinwohl in den Mittelpunkt zu stellen. Papst Franziskus liefert dafür überzeugende Argumente. Sein Schreiben sollte von allen aufmerksam gelesen und seine Ausführungen verinnerlicht werden.

Ein Zitat möchte ich noch gerne eines besonderen Blickes würdigen:

"Hören wir endlich auf mit dem unverantwortlichen Spott, der dieses Thema als etwas bloß Ökologisches, 'Grünes', Romantisches darstellt, das oft von wirtschaftlichen Interessen ins Lächerliche gezogen wird. Geben wir endlich zu, dass es sich um ein in vielerlei Hinsicht menschliches und soziales Problem handelt. Deshalb bedarf es einer Beteiligung von allen. Auf Klimakonferenzen ziehen die Aktionen von sogenannten 'radikalisierten' Gruppen oft die Aufmerksamkeit auf sich. In Wirklichkeit füllen sie jedoch eine Lücke in der Gesellschaft als Ganzer, die einen gesunden 'Druck' ausüben müsste, denn es liegt an jeder Familie, zu bedenken, dass die Zukunft ihrer Kinder auf dem Spiel steht." [Tz 58]

Ich finde es gut, dass der Papst damit deutlich macht, wie wichtig der Protest der Jugend ist. Als gläubiger Christ wünsche ich mir aber auch, dass der Papst auf die "Kirche von unten" hört, um notwendige Reformen in der Katholischen Kirche zuzulassen. Gottes Geist wirkt vielfach! Vielleicht eben auch durch die "Schwarmintelligenz".

Wenn ich zudem bedenke, wie sich Jesus mit den Schriftgelehrten gestritten hat, kommen wir Zweifel, ob das Lehramt noch immer die Frohe Botschaft Jesu verkündet. Wie würde Jesus wohl heute mit einigen Vorstellungen der Kurie im Vatikan und erzkonservativer Bischöfe umgehen?

04.10.2023 - zuletzt überarbeitet am 19.10.2023


Nachträglich gefunden:

04.10.2023 - Süddeutsche Zeitung: "Der grüne Papst"

Zitat aus dem Kommentar:

"Dass sich das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken so deutlich positioniert, verdient bei allen Schwächen und Missständen der katholischen Kirche Respekt. Denn der Papst bezieht sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse und legt sich an mit den Reichen und Mächtigen, die das Problem größtenteils verursachen. Beides war nicht immer die Stärke der katholischen Kirche. Auch die Anführer anderer Glaubensgemeinschaften schlagen sich gerne auf eine andere Seite, zu sehen bei der orthodoxen Kirche Russlands oder in den weit verbreiteten Verschwörungsmythen unter Evangelikalen in Nord- und Südamerika."

Eine treffende Würdigung, die ich bisher noch in keinem einzigen Medium gefunden habe!

09.10.2023


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