Landwirtschaft im Ballungszentrum

Der Kampf der Bauern gegen die Baulöwen

Aus Anlass der Regionalplanung habe ich mich bereits mehrfach zu deren Auswirkung auf die Landwirtschaft geäußert:

Wenn sich in kurzer Zeit die Landwirte zu Wort melden, sollte das doch aufhorchen lassen. Der jüngste Artikel in der Rheinischen Post spricht dabei ein Problem an, das ich gerne noch einmal aus einer vergleichenden Sicht betrachten möchte. Dazu ist es notwendig, folgenden Absatz aus dem Artikel "Acker wird immer teurer" näher zu beleuchten:

Die Ursachen für die Preissteigerung sind auch durch Spekulationen begründet. In manchen Regionen verteuerten sich die Grundstücke um bis zu zwölf Prozent - pro Jahr. "Die Landwirte gehen in der Regel leer aus und partizipieren nicht am Gewinn", sagt auch Marcel Terhardt, Geschäftsführer der Kreisbauernschaft. Meistens seien es Erbengemeinschaften, im Hintergrund, die durch den Verkauf satte Gewinne erzielten.

Darin spiegeln sich die unterschiedlichen Vorstellungen über die Erbfolge in der Landwirtschaft. Es macht eben einen großen Unterschied, ob ein Hof ungeteilt an einen Rechtsnachfolger übergeben oder durch Realteilung auf mehrere Erben aufgeteilt wird und so immer kleinere Parzellen entstehen, deren landwirtschaftliche Bewirtschaftung in einem eigenständigen Betrieb sich nicht mehr lohnt. Vergleiche hierzu die Beschreibung auf Wikipedia: "Höfeordnung"

Wer sich mit der Geschichte seiner eigenen Familie beschäftigt, kann die unterschiedlichen Auswirkungen dieser beiden Modelle leicht nachvollziehen.

Im Rheinland ist offensichtlich die Realteilung die bevorzugte Erbfolge gewesen. Solange sich die erbenden Geschwister darauf verständigten, dass einer der Erben den Hof in seiner Gesamtheit weiter bewirtschaftet und diejenigen, die zwar Ackerland geerbt haben, es ihm aber gegen preiswerte Pacht zur Verfügung stellen, war zunächst nichts Nachteiliges zu befürchten.

Wenn in dem o.g. Artikel aber von Spekulation die Rede ist und davon, dass Erbengemeinschaften satte Gewinne erzielen, ist damit alles auf den Punkt gebracht worden: Über die Generationen leben sich die Familien auseinander und die Vielzahl der Erben entwickeln unterschiedliche Interessen, den Grundbesitz wirtschaftlich zu nutzen. Dadurch entsteht irgend wann der Wunsch, den Grundbesitz zu veräußern. Es rächt sich, dass die Vorfahren nicht auf frühzeitige Eigenständigkeit weichender Erben gesetzt und sie mit Geld abgefunden haben. Nun muss der nach mehreren Erbfolgen verbliebene Betreiber des zerstückelten Hofs einen auf Spekulation beruhenden Mehrwert an Pacht zahlen, die er so nie erwirtschaften kann; ihm wird die Pachtfläche gekündigt und so seine Bewirtschaftungsgrundlage weiter eingeengt.

Man kann darüber streiten, ob es gut gewesen ist, dass sich vorwiegend in Norddeutschland die großen Höfe gehalten und angesichts des Wettbewerbs zu Agrarfabriken entwickelt haben, oder ob es besser war, auf durch Teilung entstandenen kleineren Flächen eine auf die Nahversorgung zugeschnittene Spezialisierung zu betreiben. Aber auch die Spezialisierung braucht eine Flächenbasis, um wirklich davon leben zu können. Eine Unterschreitung dieser Fläche vernichtet auch die Existenz dieser Betriebe.

Die Vererbung eines Hofes ist zwar inzwischen besser geregelt. Mit den Folgen der alten Realteilung muss man aber lernen umzugehen.

Angesichts der Verdichtung in unserem Ballungsraum entlang der Rheinschiene kann die Lösung nicht darin bestehen, die von Erbengemeinschaften gehaltenen Ackerflächen nunmehr einer Flächen verzehrenden Bebauung zuzuführen. Die Stadtplaner müssen endlich ihren Traum von lockerer Einfamilienhausbebauung aufgeben und der Verknappung der Flächen mit einer Verdichtung der Bebauung Rechnung tragen. Deshalb habe ich schon früh den Berichten Beachtung geschenkt, die auf das Fehlen von Sozialwohnungen hingewiesen haben. Auch die aktuelle Lage rund um die Flüchtlingsfrage darf nicht dazu führen, dass wir weiterhin die für die Landwirtschaft erforderlichen Flächen den uneingeschränkten Baufantasien der Immobiliengesellschaften überlassen.

Als ich mich mit meinen Anmerkungen zur Politik auch dem Feld des Planungsrechts zugewandt habe, habe ich schon früh auf den Demographiewandel verwiesen und gefordert, nicht immer nur auf Neues zu setzten, sondern den Wohnungstausch zu fördern. Näher erläutert habe ich das aus Anlass der Planung Locher Wiesen. Was früher im Drei-Generationen-Haus funktioniert hat, sollte in der heutigen Zeit in abgewandelter Form auch möglich sein. Wenn man sich in der Stadt umsieht, entdeckt man immer wieder ältere Häuser, die zum Verkauf stehen, auch einen Käufer finden und von den neuen Besitzern nach persönlichem Geschmack renoviert werden. Das ist eine natürliche Entwicklung der Stadt, die umweltverträglicher ist, als das Zubauen von Ackerflächen.

22.02.2016


Frische Gülle auf den Feldern

Jetzt ist die Zeit, dass die Landwirte wieder die Felder beackern und die über den Winter angefallene Gülle ausbringen müssen. Ein natürlicher Kreislauf, besser als jeder künstliche Dünger aus der Chemiefabrik. Aber schon gibt es wieder einen Konflikt zwischen den aufs Land gezogenen Städtern und den Landwirten. Unter der Überschrift "Den Monheimern stinkt die Gülle" berichtet die Rheinische Post über die Schwierigkeit, Verständnis für die Bedürfnisse der Landwirtschaft zu entwickeln.

Ich habe damit keine Probleme. Mehr Verständnis findet bei mir die Klage über Lärm und Abgas. Während der Güllegeruch eine temporäre Beeinträchtigung darstellt, ist die Belastung durch Lärm und Abgas ein dauerndes Problem unserer Ballungszentren.

06.04.2016


03.01.2017 - Tagesschau.de: "Dem Grundwasser geht es dreckig"

Zitat aus dem Bericht:
"Wir haben viel zu hohe Düngereinträge aus der Landwirtschaft in die Gewässer."

Was soll das Jammern über die Folgen der Intensiv-Landwirtschaft? Es ist doch die Gier vieler Verbraucher nach Billigfleisch, die die Massentierhaltung antreibt. Was bleibt da den Landwirten anderes übrig, als die dabei anfallende Gülle wieder auf den Feldern auszukippen.

Diese Landwirtschafts-Industrie wandelt sich erst, wenn der Verbraucher wieder bewusster einkauft, dabei auf Qualität achtet und dafür auch einen anständigen Preis zahlt. Wer weiterhin auf Billigprodukte setzt, darf sich jetzt nicht über die steigenden Kosten für die Trinkwasseraufbereitung beklagen.

Dazu weitere Berichte:

04.01.2017 - Rheinische Post:
"Grundwasser ist noch immer zu stark belastet"

04.01.2017 - Rheinische Post:
"Zu viel Nitrat in 40 Prozent der NRW-Wasserproben"

Und ein sehr guter Kommentar:

04.01.2017 - Rheinische Post: "Danke, EU!"

Nur der Verbraucher wird noch nicht in die Pflicht genommen!


Gesunde Kreislaufwirtschaft

18.01.2018 - Tagesschau.de: "Fleisch für jeden chinesischen Kühlschrank?"

Zitat aus dem Bericht:

"Die Ministerin forderte, nur so viele Schweine, Rinder und Hühner zu halten, wie Boden zum Ausbringen von Mist und Gülle vorhanden sei. 'In Deutschland werden in einigen Regionen zu viele Tiere gehalten. Das führt natürlich auch zu einer Belastung der Umwelt', sagte Hendricks weiter."

Klare Worte, die längst fällig waren!

Während meiner Ausbildung zum Steuerfachmann habe ich noch als maßgebliches Kriterium zur Abgrenzung der (privilegierten) Einkünfte aus Landwirtschaft gegenüber den Einkünften aus Gewerbebetrieb gelernt, dass sich der Viehbestand aus den Erträgen der im Betrieb selbst geernteten Feldfrüchte ernähren musste. Die Forderung der Ministerin ist also nichts Neues; sie beschreibt eben nur, wie eine gesunde Kreislaufwirtschaft funktioniert!

Wäre der Grundsatz durchgehalten worden, hätte sich die umweltschädliche Massentierhaltung nicht entwickeln können. Dass sich die eindeutig gewerbliche Massentierhaltung trotzdem durchsetzen konnte, ist der falsch verstandenen Förderung der Landwirtschaft zu verdanken. Dies ist aber nicht den Landwirten anzukreiden, sondern der Gier der Verbraucher nach billigen Lebensmitteln. Wenn der Konsum nicht mehr vorrangig der gesunden Ernährung dient, sondern immer mehr in Richtung Massenluxus abdriftet, brauchen wir uns über die Vernichtung unserer Natur nicht zu wundern.

In einem Nachtrag zum Thema Energiewende - einmal anders gedacht habe ich jetzt einen aktuellen Rundfunkbericht verlinkt, der sich mit den Folgen des automobilen Wahnsinns beschäftigt. Ich sehe da einen Zusammenhang. Je mehr die Menschen sich von ihren Lebensgrundlagen entfernen und ein Leben in mobilem Luxus den Vorrang einräumen vor gesunder Ernährung einschließlich Zahlung eines angemessenen Preises dafür, um so mehr versinken wir im Umweltdreck.

Wer denkt da eigentlich mal an Artikel 20a Grundgesetz?

"Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung."

Und noch ein Zitat, das ich in einer Leserzuschrift an eine Zeitung zu einem anderen Thema gefunden habe, das aber hier auch ganz gut passt:

Durch den Einfluß des Menschen auf die Natur sind wir schneller wieder aus der Welt als gewünscht. Der Homo Sapiens hat 100.000 Jahre gebraucht, um da zu stehen, wo er ist. So lange wird Mutter Natur für die Entsorgung nicht brauchen.

Nachtrag vom 01.08.2020:

Bitte lesen Sie auch Fleischindustrie - Eine aufschlussreiche Analyse


18.08.2018 - Rheinische Post:
"Bauernverband will Preise für Schweinefleisch verdoppeln"

Zitat aus dem Bericht:

"Er kritisierte, dass sich viele Menschen zwar eine bessere Haltung der Schlachttiere wünschten, aber oft nicht bereit seien, dafür mehr Geld auszugeben. 'Die Menschen wünschen sich die frei laufende Sau unter dem blühenden Apfelbaum – können oder wollen das aber oft nicht bezahlen. Denn: Sie empfinden keinen Mehrwert, wenn sie für weniger Fleisch mehr Geld bezahlen sollen.' Elektroräder und Rasenroboter seien zwar teurer als herkömmliche Fahrräder und Rasenmäher, aber eine Erleichterung im Alltag. 'Wenn das Fleisch mehr kostet, hat der Verbraucher davon keinen direkten Mehrwert.' "

Diese Aussage trifft den Kern: Der Lebensmittelkonsum in seiner großen Vielfalt ist heute zur Selbstverständlichkeit verkommen. Die Sorge um das tägliche Brot existiert nur noch an den Rändern unserer Gesellschaft oder weit weg in den Problemzonen der Welt. Auf der Seite Kartellverfahren - immer gerecht? / Lebensmittelhandel habe ich mich schon vor Jahren damit beschäftigt, dass es die Discounter sind, die faire Erzeugerpreise verhindern und so die Landwirte in die Enge treiben.

Und vorstehend habe ich mich gegen die Massentierhaltung in deutschen Ställen gewandt, die allein dem Exportgeschäft dient; erinnert habe ich dabei an die gesunde Kreislaufwirtschaft, so wie ich sie in meiner Jugend erlebt habe.

Viele Probleme, die plötzlich in den Vordergrund drängen, hätten wir uns ersparen können, wenn wir bewusster mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen umgegangen wären. Aber wie ich schon zum Klimawandel angemerkt habe, ist es die Gier nach immer mehr, die das Gehirn des Menschen vernebelt und ihm den Blick für das Wesentliche nimmt, das sein Dasein in einer wunderbaren Schöpfung einer einzigartigen Welt ausmacht.


Bitte folgen Sie auch meinen Ausführungen unter:
Das Umweltbundesamt lässt nicht locker
Landwirtschaft und Naturschutz
Fluchtursachen - Zerstörung gewachsener Lebensgrundlagen


Endlich mehr Naturschutz!

07.05.2019 - Tagesschau.de: "Wir müssen Insekten stärker schützen"

Zitat aus dem Bericht:

"Wir müssen dafür sorgen, dass Landwirte, die etwas für den Naturschutz tun, auch Geld dafür bekommen", so Schulze.

Bei dem Bericht fühle ich mich erinnert an den Wunsch eines Landwirtes, endlich für seine landschaftspflegerische Arbeiten bezahlt zu werden. Auf andere Subventionen könne er dann gut verzichten. Schade nur, dass es über 60 Jahre - in Worten: sechzig Jahre - gedauert hat, bis sich diese Forderung endlich in der Politik abbildet!


Die Bauern protestieren - endlich!

Seit Wochen protestieren die Landwirte; jetzt formiert sich eine Sternfahrt nach Berlin. Als Beispiel verweise ich auf diesen Artikel:

25.11.2019 - Rheinische Post: "Wir wollen zeigen, wo der Schuh drückt"

Zitat aus dem Bericht:

"Das Bündnis 'Land schafft Verbindung' hatte zu der bundesweiten Sternfahrt aufgerufen. Tausende Bauern sind teils seit einigen Tagen aus dem ganzen Land unterwegs in Richtung Berlin, um ihren Unmut über die aktuelle Agrarpolitik der Bundesregierung zu zeigen."

Ich möchte das jetzt nicht nochmals kommentieren, sondern allein meine früheren Anmerkungen in Erinnerung rufen. Schauen Sie sich bitte um auf dieser Seite und folgen Sie den Links. Dann erfahren Sie, dass es an der Zeit ist, wieder den Wert von Lebensmitteln schätzen zu lernen.


Landwirtschaft und die Corona-Pandemie

01.04.2020 - Rheinische Post:
"Bei Obst und Gemüse sind Versorgungslücken möglich"

Zitate aus dem Bericht:

"Infolge der Corona-Krise wird es nach Angaben von Bauern-präsident Joachim Rukwied voraussichtlich zu einer Verknappung von Obst und Gemüse kommen. Hintergrund sei der Mangel an Saisonarbeitskräften aus Osteuropa im Zuge der Corona-Pandemie."

"Rukwied erklärte, die Feldarbeit und die Ernte könnten in diesem Jahr nicht so ablaufen wie gewohnt. Landwirte stünden derzeit akut vor der Entscheidung, ob sie Pflanzgut abbestellen sollten."

Jetzt zeigen sich die Folgen der Jahrzehnte langen Vernachlässigung einer gesunden Landwirtschaft. Unter dem Preisdikat der Discounter mussten die Landwirte Wege finden, Massenprodukte mit billigen Saisonarbeitskräften aus dem Ausland zu produzieren. Eine landwirtschaftliche Kultur, wie ich sie noch als Kind und Jugendlicher erlebt habe, ist schon lange nicht mehr möglich.

Zwar können die Landwirte mit immer mehr Maschineneinsatz die laufenden Arbeiten fast im Ein-Mann-Betrieb bewältigen, sind aber Planzaktionen oder die Ernte angesagt, muss auf ausländische Saisonarbeitskräfte zurückgegriffen werden, die bereit sind, diese Knochenarbeit für einen Billiglohn auf sich zu nehmen.

In meinen Anmerkungen zum Massentourismus habe ich vor noch nicht allzu langer Zeit darauf verwiesen, dass die Herbstferien aus dem Umstand entstanden waren, dass zur Erntezeit z.B. Arbeitskräfte für das Aufsammeln von Kartoffeln gesucht wurden. Der Job wurde nicht gerade fürstlich entlohnt, aber jedem war klar, dass er die Arbeit auf sich nahm, um über den Winter seine Nahrungsgrundlage zu sichern. So war es auch mit anderen Hilfeleistungen. Wenn schlechtes Wetter angesagt war und drohte, die Ernte zu vernichten, war Nachbarschaftshilfe groß geschrieben.

Dabei waren damals auf den Höfen noch Arbeitskräfte fest angestellt. Die Nachbarschaftshilfe war gleichwohl erforderlich, um die Spitzen der Belastung aufzufangen. Sie funktionierte auch deshalb, weil die Landwirtschaft noch eingebettet war in dörflichen Strukturen und der Zusammenhalt der Gesellschaft noch seinen Wert hatte. Die Profitgier einer Geiz-ist-geil-Gesellschaft hat diese Werte vernichtet und die Discounter zu Totengräbern der bäuerlichen Landwirtschaft werden lassen.

Schade, dass es erst einer Pandemie bedurfte, das Bewusstsein der Gesellschaft für diese Zusammenhänge zu schärfen!


Bitte lesen Sie auch:
Coronavirus-Pandemie - Suche nach Zusammenhängen


Endlich mal eine Aktion mit Wirkung

08.12.2020 - RP-online:
"Landwirte blockieren Discounter-Lager in Greven mit Traktoren"

Zitate aus dem Bericht:

"Ungefähr 50 Traktoren blockieren am Montagabend das Zentrallager eines großen Discounters. Die Aktion dauert bis in den Vormittag und richtet sich gegen die Preispolitik des Einzelhandels."

"Am Montagabend waren nach Polizeiangaben ungefähr 50 Traktoren angerollt und hatten das Tor des Aldi-Lagers in Greven versperrt. Am Dienstagmorgen harrte noch etwa die Hälfte der Landwirte aus, wie eine Polizeisprecherin sagte. Die Zufahrt zu dem Lager sei damit für den Lieferverkehr die gesamte Nacht blockiert gewesen."

Das ist doch mal eine Aktion, die endlich die Probleme der Landwirtschaft wirksam ins Rampenlicht rückt!

In ihrer Printausgabe weist heute die Rheinische Post noch darauf hin, dass zwar seit einigen Jahren der genossenschaftliche Vertrieb ausgebaut worden sei. Sie fährt dann aber fort:

"Trotzdem, da sind sich alle Beteiligten einig, kommt am Ende bei den Bauern am Ende der Kette zu wenig Geld an."

Es wird Zeit, dass Lebensmittel wieder wertgeschätzt werden und Verbraucher bereit sind, einen gerechten Preis für die Arbeit und das Wetter bedingte Risiko der Landwirte zu zahlen.

Im übrigen verweise ich auf meine jüngste Anmerkung zu den Subventionen für die Landwirtschaft. Es ist allemal besser, dass sich die Landwirtschaft über angemessene Preise finanziert, als dass mit fragwürdigen Subventionen einseitig das Klima schädigende Großbetriebe gefördert werden und gesunde Kreislaufwirtschaft das Nachsehen hat.

09.12.2020


Theologische Sicht auf die Landwirtschaft

21.12.2020 - Süddeutsche Zeitung:
"Interview am Morgen: Fleischkonsum und Glaube"

Zitate aus dem Bericht:

"Der katholische Priester und Biologe Rainer Hagencord beklagt, dass vor christlichen Feiertagen in den Schlachthöfen mehr Betrieb herrscht. Es werde vergessen, dass auch Tiere eine Würde und eine Seele haben."

"Jesus von Nazareth liebte es zu feiern, aber lehnte jede Art von Gewalt ab. Da frage ich mich, warum Gewalt gegen Tiere völlig selbstverständlich ist. (...) Auch nach den Corona-Ausbrüchen unter den schlecht bezahlten Mitarbeitern in vielen Schlachtfabriken verstehe ich überhaupt nicht mehr, wieso kein Ruck durch die Gesellschaft und die Kirchen geht und munter weiter Fleisch gekauft wird."

"Es herrscht eine unheilige Allianz von Bauernverband und Landwirtschaftsministerium. Ministerin Julia Klöckner ist fast schon eine Karikatur, die sich nicht schämt, Großkonzerne öffentlich für angeblich gesunde Lebensmittel zu danken. Und die auch jetzt wieder alle Vorgaben für wirksamen Insektenschutz verhindern will. Der Bauernverband sagt den kleinen Landwirten seit Jahren, sie müssen wachsen, wachsen, wachsen. Diese nehmen Kredite auf, verschulden sich und hängen in der Spirale fest."

Bitte lesen Sie selbst, wie dieser mutige Theologe aus dem Münsterland mit seiner tief katholischen Bevölkerung der industriellen Landwirtschaft und Fleischproduktion ins Gewissen redet. Dabei bezieht er sich auch auf Papst Franziskus und dessen Umweltenzyklika und bedauert, dass "die Machthaber in den Kirchen Europas kaum etwas davon übernommen" haben.

PS: Hier finden Sie mehr über die Arbeit dieses mutigen Theologen:
Institut für Theologische Zoologie e.V.


Kritik von Tierschützern

Unter der Überschrift "Tiere sind kein Ersatz für Lebenspartner" veröffentlicht die Rheinische Post in ihrer heutigen Printausgabe ein Interview mit dem Tierschutzbund-Präsidenten Thomas Schröder, der auf die Frage nach der Tierliebe folgendes ausführt:

"Wenn ein Hundewelpe durchaus 2.000 Euro kosten darf, aber ein Ferkel gerade mal 40 Euro kostet, dann haben wir eine Diskrepanz, ganz klar. Da passt etwas nicht zusammen. Aber – und das ist die Grundkritik an Frau Klöckner – nur der Verbraucher alleine kann nicht mangelndes Ordnungsrecht korrigieren. Es braucht erst einmal einen vernünftigen politischen Rahmen, dann kann der Verbraucher auch mitwirken, etwas zu verändern. Da tut Frau Klöckner nichts."

Treffender kann man die Politik der Landwirtschaftsministerin und das Verhalten der Menschen nicht beschreiben!

Und mit einem anderen Satz greift er die auch von mir geäußerte Kritik auf, dass es an einer gesunden Kreislaufwirtschaft mangelt:

"Aber mit diesem Irrglauben, die Welt von Europa aus ernähren zu wollen, wird immer weiter versucht, immer mehr aus dem Tier herauszuholen."

02.01.2021

PS: Jetzt auch auf RP-online:
"Der Krefelder Zoo hat nichts aus dem Brand gelernt"


Was wir der Natur so zumuten

16.05.2023 - Süddeutsche Zeitung:
"Der Hauptverantwortliche für das Vogelsterben ist gefunden"

Zitate aus dem Bericht:

"Die Zahl der Vögel in Europa hat in knapp 40 Jahren um ein Viertel abgenommen. Hauptursache dafür ist die intensive Landwirtschaft. Das belegt eine Studie, in der Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler die Bestandsentwicklung von 170 Vogelarten in 28 europäischen Ländern über einen Zeitraum von 37 Jahren analysiert haben."

"Die Ausbreitung von Städten und die Zersiedelung der Landschaft haben der Studie zufolge ebenfalls einen negativen Effekt auf die Zahl der Vögel in Europa - allerdings in einem deutlich geringeren Ausmaß als die intensive Landwirtschaft."

"Der Schwund der Vögel zeigt nach Ansicht der meisten Experten, dass in der Natur etwas grundsätzlich aus dem Gleichgewicht geraten ist."

"Der Rückgang der Vögel führt möglicherweise dazu, dass wir trauriger und unglücklicher werden."

Ich bin auf dem Land aufgewachsen und genieße es, noch einen Garten zu besitzen und darin den Vögeln ein Refugium zu erhalten. Sie danken es uns mit ihrem morgendlichen Gesang. Das letzte Zitat aus dem Artikel kann ich deshalb sehr gut nachvollziehen.


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