Kommunalwahlen 2025

Der Bürgermeisterkandidat der CDU

Eigentlich hatte ich mich nicht mehr mit der Kommunalwahl 2025 befassen wollen. Nachdem aber jetzt die Rheinische Post über die Kanditdaten-aufstellung der CDU mit einem überraschenden Ergebnis berichtet, muss ich diesen Vorsatz aufgeben.

Zunächst der Hinweis auf diese Berichte und einen Kommentar mit den aus meiner Sicht wichtigsten Zitaten:

  • "Dieter Braschoss ist Bürgermeisterkandidat der CDU"

    "110 Stimmen entfielen auf Dieter Braschoss, der mit dem Merkel-Slogan 'Sie kennen mich' offenbar den Leuten mitten ins Herz traf. (...)
    Alt-Bürgermeister Magnus Staehler ging Braschoss hart an, als er fragte, wie dieser dazu käme, sich die Führung einer Verwaltung mit 800 Mitarbeitern und einem Budget von 200 Millionen Euro zuzutrauen, damit stoße er all jenen Mitarbeitern vor den Kopf, die dafür eine Ausbildung und ein Studium absolviert hätten – und erntete dafür Buh-Rufe.(...)
    Im Weiteren machte Staehler den finanzpolitischen Sprecher der CDU für das restlose Abschmelzen der (während seiner Amtszeit) mühsam aufgebauten Rücklage verantwortlich. Braschoss entgegnete, dass man für die Finanzpolitik Kompromisse mit anderen Fraktionen habe schließen müssen, die er als Sprecher verkaufen musste."

  • "Braschoss – 'Ich bin in der Lage, eine Verwaltung zu führen'"

    "Braschoss hat seinen Abschluss an der Höheren Handelsschule absolviert. Es folgte eine Ausbildung bei einem Wirtschaftsprüfer – als Steuerfachmann. Danach war er 15 Jahre bei einem Wirtschaftsprüfer und Steuerberater in Düsseldorf beschäftigt. Und mittlerweile seit mehr als 28 Jahren hat er einen Buchführungsservice. Darüber hinaus arbeitet er in Langenfeld mit einem Wirtschaftsprüfer zusammen, um Jahresabschlüsse und Steuererklärungen anzufertigen. 'Aus diesem Grund hat man mir damals, das Amt des finanzpolitischen Sprechers der CDU zugetraut. Und ich glaube, dass ich das nicht so schlecht ausgeübt habe', so Braschoss."

  • "Wo Mettmann schon zu fremd ist"

    "In einigen Bundesländern dürfte er mit seinen 66 Jahren gar nicht mehr als Kandidat antreten. (...)
    Die CDU-Mitglieder haben sich für den Kandidaten entschieden, der ihnen vertraut ist, der aus demselben Stall kommt wie sie, kein Fremder ist. Und über allem schwebt da ein großes Plakat, auf dem sich Langenfeld zu Offenheit und Vielfalt bekennt. Tatsächlich ist hier schon der Nordkreis Ausland. Zudem verfügt Braschoss nach 40 Jahren in der CDU über eine – zuletzt offenbar mit Hochdruck mobilisierte – Hausmacht, gegen die der externe Bewerber Fabian Kippenberg einfach nicht ankam. (...)
    Es wird sich zeigen, ob Braschoss bewusst ist, dass der Bürgermeister eben nicht nur repräsentative Termine wahrnimmt, sondern 80 Prozent seiner Arbeit aus Verwaltungsleitung, Menschenführung und der Verhandlung mit externen Behörden, Institutionen und Auftragnehmern besteht."

Wer die Berichte genau liest und die Lokalpolitik der letzten Jahre aufmerksam verfolgt hat, kommt einfach an der Kritik des Alt-Bürgermeisters nicht vorbei.

Stutzig sollte jeden Bürger machen, wie schwammig die Auflistung der beruflichen Tätigkeit des neuen CDU-BM-Kandidaten ist. Woraus leitet sich seine Qualifikation für ein solches Amt ab? Als stellvertretender Bürgermeister konnte er sich den Bürgern als leutseliger Politiker präsentieren. Die Frage in dem Kommentar, ob er auch der harten Verwaltungsarbeit gewachsen ist, ist deshalb voll berechtigt.

Die beiden Mitbewerber konnten mit ihrem Werdegang harte qualitative Arbeit vorweisen. Dem Ergebnis der Findungskommission ist die Parteibasis aber nicht gefolgt. Weil Mettmann schon Ausland ist? Aufschlussreich ist da vielleicht noch dieses Zitat aus dem Bericht über den Parteitag:

"Die Entscheidung für den Bürgermeisterkandidaten der CDU, die der Parteitag am Mittwochabend treffen sollte, hatte viele Menschen bewegt, ihre Stimme in die Waagschale zu werfen. Die Partei verzeichnete zuletzt 50 Neueintritte zusätzlich zu den 400 Mitgliedern."

Entscheidend wird jetzt sein, ob die anderen Parteien in der Lage sind, - am besten gemeinsam - einen überzeugenden Kandidaten aufzustellen, der mehr vorzuweisen hat als repräsentative Fähigkeiten.

12.09.2024


Noch ein Rückblick auf eine ältere Aussage:

"Und da sorgt vor allem das Statement des scheidenden Bürger-meisters Frank Schneider für Aufregung, denn er hatte in seiner Mitteilung dies geschrieben: 'Es ist für mich von höchster Bedeutung, dass auch meine Nachfolge von einem Langenfelder angetreten wird, der unsere Heimatstadt in der DNA und im Herzen trägt.'"

Quelle: "Mettmanner im Langenfelder Vorwahlkampf hart angegangen"

Da sollte die Frage erlaubt sein, was diese Aussage, die vielen Neueintritte und das Ergebnis der Kandidatenwahl miteinander zu tun haben. Wer Langenfeld, die CDU und die Vereinslandschaft kennt, hat da sicher schnell eine schlüssige Antwort. Ob im nächsten Jahr das Ergebnis so ausfällt, wie sich Schneider das gedacht hat, wird dann zu beurteilen sein.

13.09.2024


Zurück zum Anfang dieser Seite