Innenstadterschließung
Verkehr auf der Straße "Auf dem Sändchen"
Unter der Überschrift "Verkehr soll draußen bleiben" berichtet die Rheinische Post über den Wunsch eines Neubürgers, die Straße "Auf dem Sändchen" möge vom "Durchgangsverkehr" befreit werden. Wenn das in einer Leserzuschrift als "absoluter Unfug" und "egoistisches Ansinnen" kritisiert wird, kann ich dem nur zustimmen.
Als ich noch selbst als verkehrspolitischer Sprecher die FDP im Bau- und Verkehrsausschuss vertreten habe, hatten wir auch schon einmal diese Diskussion. Auch damals wurden irre Forderungen aufgestellt. Eine sachlich fundierte Antwort liefert nur der Blick auf den Stadtplan:
Für die Bürger der östlichen Innenstadt gibt es keinerlei leistungsfähige Erschließungsstraßen. Sie müssen sich durch die Innenstadt quälen. Und da ist eben die Straße "Auf dem Sändchen", das nördliche Tor zur Innenstadt!
In ganz früher Zeit der Stadtplanung war einmnal eine Ost-Erschließung angedacht. Als aber die Idee von einer neuen Autobahn Paris - Moskau ins Gespräch kam, wurde aus dem angedachten "Ostring" die A 542!
Langenfeld ist organisch gewachsen, soll heißen: Gebaut worden ist dort, wo Ackerland in Bauland umgewandelt worden ist. Die so entstandenen Wohngebiete sind im Grunde Hinterland und brauchen eine Zufahrt zu den Hauptverkehrsadern. Ehemalige Feldwege wurden so zu Erschließungsstraßen. An den engen Einmündungen kann man das heute noch gut nachvollziehen. Zum Beispiel die Einmündung der Bogenstraße auf die Solinger Straße. Aber wer will schon Häuser entlang der Hauptstraße für neue Zufahrten in das Hinterland abreißen? Und so muss Langenfeld damit leben, dass sich viel Ziel- und Quellverkehr durch die Innenstadt quälen muss.
Übrigens; die einzige wirklich neue Trasse ist die Theodor-Heuss-Straße. Dort war früher der Segelflugplatz, der dafür nach Wiescheid verlegt worden ist. Und die Diskussion um die Umbenenng des Stummels der Solinger Straße vom Immigrather Dreieck bis zur St. Josefs-Kirche will ich hier nur am Rande erwähnen.
19.04.2023
Zentraler Busbahnhof oder durchgehende Linien?
29.04.2023 - Rheinische Post: "Auf dem Sändchen: Wohin mit den Bussen?"
Zitate aus dem Bericht:
"Busfahrer brauchen eine Pause und dafür einen Standplatz. Doch welcher passt – auch für die Anwohner? "
"Der jüngste Arbeitskreis aus Politik, Anwohnern und Verwaltung sowie den Verkehrsbetrieben Rheinbahn und Wupsi hat keine Ergebnisse gebracht."
"Knackpunkt, so erläutert Dr. Günter Herweg (Grüne), Vorsitzender des Bau- und Verkehrsausschusses, sei die geplante Verlegung der Bushalteplätze Richtung Turnerstraße."
Als ich vor 50 Jahren Langenfeld kennen lernte, gab es nach meiner Erinnerung keine Buslinie, die in der Innenstadt geendet hat. Die Rheinbahn fuhr über die Stadtmitte hinaus abwechselnd bis Opladen oder bog in Reusrath ab nach Leichlingen. Die Busse der Wupsi fuhren - wie ganz früher die Straßenbahn - weiter bis Ohligs. Das Depot der Wupsi war in der Hardt. Da war Reusrath gut mit der Stadtmitte und den weiteren Ortsteilen verbunden.
Wegen der Vielfachbedienung von Reusrath endeten dann in den 70er Jahren die Busse der Rheinbahn zunächst am Stadtpark, bis auch dieser Endpunkt aufgegeben worden ist. Und die Wupsi fuhr noch eine Zeitlang mit einer Linie zum S-Bahnhof und mit der zweiten Linie in die Innenstadt, bis dann vor wenigen Jahren diese Linien zu einer einzigen zusammenlegt worden sind.
Ohne, dass jemals - wie in anderen Städten - über einen zentralen Busbahnhof nachgedacht worden ist, enden jetzt Buslinien einfach in der Stadtmitte. Die Reusrather beklagen seit Jahrzehnten, dass keine durchgehende Buslinie nach Richtrath führt; Stichwort Krankenhaus.
Bei dieser Rückschau liegt die Lösung für die jetzt diskutierten Probleme doch auf der Hand! Einfach die verbliebene Linie der Wupsi bis Richrath verlängern und so die beiden Ortsteile, die Ausgang der Stadtgründung sind, auch wieder gut zu verbinden. In einem Jahr des Stadtjubiläums sicher keine schlechte Idee.
Und man spart sich die Suche nach zwei Busparkplätzen in der Innenstadt.
PS: Auch andere Bürger sehen das offensichtlich so und einer macht sogar ganz konkrete Vorschläge:
Es wäre schön, wenn das jetzt im Rathaus auf fruchtbaren Boden fällt!
ÖPNV kommt in Langenfeld nicht voran
23.02.2024 - Rheinische Post: "Politik watscht Verkehrsbetriebe ab"
Zitate aus dem Bericht:
"Den Politikern im Bau- und Verkehrsausschuss waren die Informationen zu dünn. Sie kritisieren die Präsentation der drei Verkehrsbetriebe und forderten einen Gutachter."
Es ist schon erstaunlich, wie sich die Verkehrsbetriebe schwer tun, ein gemeinsam abgestimmtes Konzept für die Versorgung Langenfelds mit einem sachgerechten Netz sicherzustellen. Ob die verabredete Arbeitsgruppe - ergänzt um einen Gutachter - weiter hilft, erscheint mir nach der Diskussion auch noch nicht sicher. Leidtragende sind die Bürger, die auf den ÖPNV angewiesen sind, um quer durch die Stadt zu fahren.
Linienplanung ÖPNV
19.11.2024 - Rheinische Post:
"CDU und SPD stimmen für drei neue Buslinien"Eingangszitat zu dem Bericht:
"Mit dem neuen ÖPNV-Konzept werden die Siedlung Beethovenstraße, der Ortsteil Wiescheid und Alt-Reusrath besser angebunden. BGL, Grüne und FDP kritisieren hohe Kosten und den weißen Flecken Gieslenberg."
Besser als die textliche Darstellung in dem Bericht ist einfach eine Zeichnung, so wie sie im Ausschuss vorgestellt worden ist:
Nebenstehend vergrößert der Linien-Index!
Betrachtet man den Plan insgesamt, erscheint Langenfeld damit durchaus zukunftsweisend aufgestellt.
Was die jetzt angedachte Buslinie in Richtung Leichlingen und die Anbindung von Reusrath betrifft, verweise ich auf meine Ausführungen vom 29.04.2023.
Wenn nun von der Stadtmitte in Richtung Richrath "ein überlagerter 10-Minuten-Takt entsteht", kann man es vielleicht verschmerzen, in der Stadtmitte umsteigen zu müssen, um von Reusrath nach Richrath zu gelangen.
Was mir nicht einleuchten will, ist der Vorschlag für die Erschließung der LVR-Klinik und der Albert-Einstein-Straße. Dazu erinnere ich an die Probleme rund um den Neubau auf dem Gelände der Landesklinik!
Infolge dieses Neubaus gibt es inzwischen die Anbindung von der Albert-Einstein-Straße, die nun auch für die Sonderschule genutzt wird. Ein Ringverkehr durch das historische Ensemble des Klinikgeländes erscheint mir wegen der dort viel zu engen Straßen aber nicht möglich.
Kritk am Bericht der RP:
Wie der nebenstehende Plan der neuen Linie 297 im Detail zeigt, ist der Bericht der RP nicht korrekt. Ihre Fahrtroute beginnt nicht am S-Bahn-Halt Berghausen, sondern dem Halt "Langenfeld S" unter der Knipprather Brücke!
Auch finde ich die Bescheibung der Fahrtroute "... um dann südlich der Grünewaldstraße nach Nordosten abzuknicken ..." ebenso seltsam, wie im Text von "Alt-Reusrath" zu sprechen, statt einfach zu schreiben, dass die neue Linie über die Trompeter Straße nach Leichlingen führt.
Da mangelt es der Redakteurin nicht nur an der notwendigen Ortskenntnis, sondern auch der ausreichenden Fähigkeit, die im Ausschuss vorgestellten Pläne zutreffend zu beschreiben.
Alle Beratungsunterlagen zu den ÖPNV-Planungen finden Sie im Ratsinformationssystem.
29.11.2024 - Rheinische Post: "Gieslenberger ärgern sich über ÖPNV"
Zitate aus dem Bericht:
"Trotz der kurzfristigen Einladung kamen überraschend viele Bürger zum Info-Abend der BGL zum Thema ÖPNV. Es wurde lebhaft über die Mängel der Anbindung Gieslenberg-Mehlbruchs diskutiert."
"Bisher verbindet die Linie 232 als Anruf-Sammel-Taxi (AST) die Ortsteile mit der Außenwelt." [ Das ] "beauftragte Taxiunternehmen"
[ hat allerdings ] "aus wirtschaftlichen Gründen den Vertrag zum Ende des Jahres 2024 gekündigt."Desweiteren wird Klage über den schlechten Schulbusverkehr geführt.
Besonders kritisch sehe ich folgendes Zitat aus dem Bericht:
"Die Stadt weise neue Baugebiete aus, kassiere Grunderwerbs-steuer" [ gemeint ist sicher die Grundsteuer! ], "baue aber nicht die Infrastruktur bedarfsgerecht aus, klagt ein Familienvater."
Dem kann ich so nicht zustimmen. Gemäß geltendem Regionalplan liegt Gieslenberg-Mehlbruch außerhalb des allgemeinen Siedlungsbereichs. Die verkehrlichen Verhältnisse sind hinlänglich bekannt. Neubauten sind nur im Rahmen besonderer Ausnahmeregeln möglich. Vergleiche dazu meine Erläuterungen zu den im Regionalplan angedachten Lenkungsfunktionen betreffend Zuzug und Innenentwicklung! Da sollten Lokalpolitiker vorsichtig sein, falsche Hoffnungen zu wecken.