Neubau auf dem Gelände der Landesklinik
Baustellenverkehr durch ein Wohngebiet?
Bereits in meinem Bericht über die Verkehrsausschusssitzung am 25.09.2014 Weg ducken oder quer denken? habe ich auf die sich aus dem geplanten Klinikneubau ergebenden Fragen der Verkehrsführung hingewiesen und bemängelt, dass die Rheinische Post in ihrem Bericht vom 05.09.2014 "100 Bäume fallen für den Klinik-Neubau" auf die Information verzichtet hatte, dass die Klinik beabsichtigte, den Baustellenverkehr über die Alte Schulstraße zu führen.
Meine Aktivitäten haben dafür gesorgt, dass das Thema bei den Anliegern der Alten Schulstraße angekommen und die Klinikverwaltung unter Druck geraten ist. In einem neuerlichen Artikel "Für Klinik-Neubau fallen 100 Bäume" berichtet nunmehr auch die Rheinische Post über das Problem und das Bemühen der Klinikverwaltung, nach Alternativen zu suchen. Wenn Herr Meisel in seinem Kommentar meint, dass bei der Alternative, den Verkehr durch ein Gewerbegebiet zu leiten, die Entscheidung auf der Hand liege, so trifft er den Kern. Fakt ist nämlich Folgendes:
Vor dem Verkauf von Klinikgelände für die Errichtung des Industriegebietes Albert-Einstein-Straße gab es in dem Bereich eine fußläufige Verbindung von der Klinik bis zur Autobahn-Anschlussstelle an der (ehemaligen) B8; nachstehend eingezeichnet in ein Luftbild aus der Zeit der bereits begonnenen Arbeiten zur Errichtung der Albert-Einstein-Straße:
Inzwischen ist die Straße fertig gestellt und das Gelände bebaut:
Es stellt sich die Frage, warum sich die Klinik nicht die Option einer Anbindung an dieser Stelle frei gehalten hat!
Bei verständiger Planung wäre das allein schon aus Gründen der schnellen Zuführung von Rettungsfahrzeugen im Brandfall geboten. Gerade auch deshalb, weil sich der Klinikbetrieb schon jetzt in diesem - vom Haupteingang an der Kölner Straße so weit entfernten - Gelände konzentriert. Und für Rettungsfahrzeuge besteht ganz sicher dasselbe Problem, das die Klinikleitung jetzt hinsichtlich der Baufahrzeuge ins Feld führt.
Bei mehr Weitsicht zur richtigen Zeit brauchte man jetzt keine Überlegungen anzustellen, den ca. 300 Meter längeren Weg vom hinteren Ausgang zur Alten Schulstraße zu ertüchtigen und seine Nachbarn in einem bisher ruhigen Wohngebiet über Jahre mit Baustellenverkehr zu belästigen!
Hat die Klinik das Problem einfach verschlafen, oder bewusst darauf verzichtet, um einen höheren Erlös aus der Veräußerung von Grundstücken zu erzielen und nicht mit Anliegerbeiträgen belastet zu werden? Eine weitsichtige Planung kann man der Klinikleitung jedenfalls nicht attestieren.
17.10.2014
Nachtrag: So sah das Klinikgelände 1988 aus (Quelle: Luftbildatlas Kreis Mettmann):
Gut zu erkennen sind die alten Wege vom Galkhauser Gutshof zur Kölner Straße / Autobahnauffahrt A 542.
Alternative für den Baustellenverkehr
Inzwischen werden immer mehr Bürger aktiv. Herr Rolf Trojan hat jetzt eine Alternative dokumentiert und auch bereits der Stadt Langenfeld zur Verfügung gestellt, die lt. Aussage von Herrn Anhalt ebenfalls eine solche Lösung favorisiert.
Hier können Sie sich umfassend über die Situtation auf dem Klinikgelände informieren.
24.10.2014
Auch die B/G/L hat sich unter der Federführung des in Reusrath direkt gewählten Ratsherrn Andreas Menzel des Themas angenommen und einen Flyer verteilt.
26.10.2014
Kein Einlenken der Klinik zu erkennen
Mit meiner Veröffentlichung der von der Klinikleitung präferierten Fahrtroute für den Baustellenverkehr habe ich offenbar den Finger in eine offene Wunde gelegt. Aus dem Inhalt eines nicht gerade erfreulichen längeren Gedankenaustausches per Mail habe ich inzwischen folgende Fakten herausfiltern können:
- Klinik intern sind durchaus Überlegungen zu zwei Varianten angestellt worden, die Zufahrt über die Albert-Einstein-Straße zu organisieren;
- offensichtlich erst kurz vor der Info-Veranstaltung betreffend Baumrodung ist die Anbindung der Baustelle an die Alte Schulstraße andiskutiert worden;
- wer das ins Gespräch gebracht hat, wird nicht dargelegt;
- zwei Tage vor der Info-Veranstaltung soll diese dritte Variante mit der Stadt besprochen worden sein;
- Herr Höhmann hat in der Info-Veranstaltung allein diese dritte Variante als ultima ratio erläutert;
- auf Nachfrage der B/G/L hat die Verwaltung in der Verkehrsausschusssitzung bestritten, dass es solche Gespräche zuvor gegeben habe; sie will erst auf die Klinik zugegangen sein, nachdem die B/G/L diesen Vorgang hat auf die Tagesordnung setzen lassen;
- inzwischen versucht die Klinik zwar, die Gesprächsebene klimatisch zu verbessern; das stellt sich bei näherem Lesen als Hinhaltetaktik heraus;
- es gibt bisher keine substantielle Zusage, sich wieder allein auf die Varianten einer Zufahrt über die Albert-Einstein-Straße zu konzentrieren;
- allein die Stadt hat sich auf Anfrage dahin geäußert, man bemühe sich, eine Lösung zu finden, die nicht die Alte Schulstraße belaste.
Wie ich oben bereits ausgeführt habe, ist Ursache für das jetzt offensichtliche Dilemma der Umstand, dass die Klinik sich bei dem Verkauf einer großen Reservefläche für das Gewerbegebiet an der Albert-Einstein-Straße keine verkehrstüchtige Anbindung an diese Erschließungsstraße gesichert hat. Zwar ist der Baustellenverkehr für das Haus 53a seiner Zeit über den Gutshof und dessen rückwärtige Anbindung an die Albert-Einstein-Straße abgewickelt worden, das kommt für Herrn Höhmann trotz meiner gezielten Nachfrage jetzt aber nicht mehr in Betracht. Er begründet das damit, dort arbeiteten psychisch Kranke.
Anhand des Geländeplans der LVR-Klinik Langenfeld können Sie sich selbst ein gutes Bild von den Örtlichkeiten machen.
Ich habe inzwischen die LVR-Direktorin, Frau Ulrike Lubek, als Chefin der Verwaltung und gesetzliche Vertreterin des LVR aufgefordert, sich der Thematik persönlich anzunehmen.
Hier finden Sie den Bebauungsplan Re 44 "Gewerbe- und Sondergebiet Galkhausen". Gut zu erkennen, welche Flächen des Klinikgeländes noch für eine Gewerbeansiedlung reserviert sind! Und gut zu erkennen ist auch die verpassete Gelegenheit, sich westlich vom Gutshof eine direkte Anbindung zur Albert-Einstein-Straße zu sichern. Warum musste die Fläche für das Gewerbegebiet bis an das Wäldchen gerückt werden? Konnte dort kein Streifen für eine Straße gelassen werden? Und wenn die Klinik dort keinen öffentlichen Zugang errichten will, hätte sie diese Zufahrt verschließen können, hätte aber die dauerhafte Möglichkeit gehabt, sie bei Bedarf - wie jetzt - zu öffnen. Nachstehend der entscheidende Ausschnitt aus dem B-Plan:
Daraus ergibt sich logischer Weise folgender Lösungsvorschlag:
Dazu ist es nur erforderlich, sich mit der Firma Tekadoor GmbH um eine geringe Erweiterung ihrer Verkehrsflächen in Richtung Wäldchen zu einigen. Das dürfte der Firma sicher dauerhaft Freude bereiten. Dann könnte während der Bauzeit der Klinik von dort eine ganz kurze Anbindung westlich des Gutshofs erfolgen, zumal etwa die Hälfte der Trasse bereits als Zufahrt zum klinikeigenen Bauhof hergerichtet ist.
29.10.2014 - überarbeitet 30.10.2014
Endlich doch Bürgerfreundlichkeit?
Unter der Überschrift "Klinik: Bürger gegen Baustellenzufahrt" berichtet die Rheinische Post über ihre neuerliche Recherche zum Thema Baustellenverkehr. Die B/G/L hatte in einer Pressemitteilung ihren inzwischen von mehr als 120 Bürgern unterstützten Antrag vorgestellt. Auch ich hatte die Lokalredaktion gebeten, nicht mehr nur von Vermutungen zu sprechen, sondern die von Herrn Höhmann als alternativlos dargestellte Planung (siehe oben) auch so zu benennen.
Nun ist Bewegung in die Sache gekommen. Und wenn die Stadtverwaltung öffentlich versichert, dass noch nichts entschieden sei, gibt das den Bürgern Hoffnung. Schade nur, dass erst immenser Druck aufgebaut werden musste. Schließlich ist die LVR-Klinik eine vom Steuerzahler finanzierte öffentliche Einrichtung. Wegen ihrer hohen Sensibilität ist sie auf das Wohlwollen ihrer Nachbarn angewiesen. Die Vertrauensbasis wird erst wieder hergestellt sein, wenn den Interessen der Bürger in vollem Umfang entsprochen worden ist.
31.10.2014
Inzwischen liegen Herrn Menzel fast 200 Unterschriften vor!
03.11.2014
Hier der Flyer einer Anwohnerinitiative!
Antwort der LVR-Leitung
Heute ist bei mir eine Stellungnahme der Direktorin des Landschaftsverbandes, Frau Ulrike Lubek, eingegangen:
Bitte klicken Sie auf den Brief und Sie erhalten eine PDF-Datei!Nachdem Herr Höhmann in der Info-Veranstaltung die Zuwegung über die Alte Schulstraße als ultima ratio verkauft hatte, sind jetzt auf einmal ganz offiziell vier Alternativen in der Prüfung. Das sehe ich als Erfolg meiner Veröffentlichung und des mit weiteren Bürgern gemeinsam erzeugten Druckes an. Allerdings ist der vorletzte Satz
"Eine Beteiligung der Öffentlichkeit an der Planung und Durch-führung der Baustelle kann aus verständlichen Gründen nicht in Betracht kommen."
völlig unverständlich. Er offenbart ein Herrschaftsdenken, das der Gründerzeit der preußischen Provinzialverwaltung (als deren Nachfolger sich der LVR versteht) entstammt! Das sollten die Bürger nicht durchgehen lassen.
Ich sehe die Langenfelder Politik in der Verantwortung, die Entscheidung, wie der Baustellenverkehr eines Großprojektes abgewickelt wird, nicht zwei Verwaltungen allein zu überlassen. Es ist schon schlimm genug, dass es bei der Verabschiedung des B-Plans keine Weitsicht gegeben hat. Allerdings war damals tatsächlich der rückwärtige Zugang vom Gutshof zur Albert-Einstein-Straße offen. Wenn die Klinik diesen Zugang - anders als beim Bau des Hauses 53a - jetzt nicht mehr nutzen will, ist dies ihr ureigenes Problem, das sie nicht auf die Anlieger der Alten Schulstraße abwälzen darf.
11.11.2014
Sitzung des Verkehrsausschusses
In der gestrigen Sitzung des Verkehrsausschusses der Stadt Langenfeld haben Verwaltung und Politik übereinstimmend erklärt, dass der Schutz der Anlieger Vorrang habe und einem etwaigen Baustellenverkehr über die Alte Schulstraße mit einem Verbot zur Nutzung dieser Straße durch LKW entgegnet werden könne. Da in dem Schreiben der LVR-Spitze aber immer noch die Alte Schulstraße als eine der vier Alternativen im Gespräch ist, wird es spannend, wer sich letztlich durchsetzt.
Wenn der Sprecher der CDU-Fraktion das Vertrauen der Bürger in die Politik der Stadt einforderte, muss dieses Vertrauen auch durch eindeutiges Handeln und entsprechende öffentliche Äußerungen und Klarstellungen gegenüber der Klinik erarbeitet werden. Dazu wäre längst Gelegenheit gewesen bei der Sitzung des Verwaltungsvorstandes der Stadt in den Räumen der Landesklinik. Laut kurzer Pressenotiz mit Foto stand dabei aber das gute Einvernehmen von Stadt und Klinik im Vordergrund. Zu den gestern diskutierten Fragen fand sich kein Wort.
14.11.2014
Dazu der Bericht der Rheinischen Post:
"LVR-Klinik: Wohnstraße tabu für Baulaster"
Ombudsmann Rolf D. Gassen meldet sich zu Wort
Jetzt hat sich der ehemals als Fraktionsvorsitzende der FDP und stellvertretende Bürgermeister tätige, Rolf D. Gassen, auf lokalkompass.de zu Wort gemeldet. Er meint, mehr Verständnis für die Patienten der Klinik anmahnen zu müssen.
Ich habe ihm dazu geschrieben und ihn gebeten, das Befinden der Bürger aus dem Umfeld der Klinik ebenso wichtig zu nehmen, wie die Interessen der Klinik. Dabei habe ich ihn erinnert an seine Bemühungen zum Aufbau eines Netzwerkes, das bei Ausbrüchen aus der Forensik tätig wird, um Schaden durch die Entflohenen zu vermeiden. Dieses Netzwerk dient dem Bemühen, die Anwohner der Klinik nicht zu verunsichern. An diese Tradition sollte auch er anknüpfen.
24.11.2014
Bitte lesen Sie auch die inzwischen gepostete engagierte Stellungnahme von Herrn Trojan, auf die auch Herr Gassen wieder geantwortet hat.
Hervorzuheben ist, dass - wie von Herrn Trojan dargestellt - die größte Belastung von der Baustelle selbst ausgehen wird. Weder im Bereich der Hauptzufahrt noch entlang der oben dargestellten Alternativrouten befinden sich Schwerpunkte der therapeutischen Behandlung von Patienten. Wollte man den Bedenken von Herrn Gassen ernsthaft folgen, müsste der gesamte Klinikbetrieb während der Bauphase stillgelegt werden.
Da es Ziel der Neubauplanung ist, die Behandlungs- und Patientenräume an der Stelle zu konzentrieren, ist eben die Belastung der Patienten nicht zu vermeiden. Eine Ausweitung der Belastung auf völlig unbeteiligte Bürger der Nachbarschaft bringt aber keine Entlastung für die Patienten. Da ist Herrn Gassen ein fundamentaler Denkfehler unterlaufen.
27.11.2014
Nur noch drei Varianten in der Prüfung
Unter der Überschrift "Route durch Gewerbegebiet" berichtet die Rheinische Post (ausschließlich in der Printausgabe), der städtische Chefplaner Ulrich Beul habe gestern bekannt gegeben, der Baustellenverkehr werde "aller Voraussicht nach (...) tatsächlich über das Gewerbegebiet an der Albert-Einstein-Straße zur Kölner Straße geführt". Weiteres Zitat: "Wir werden jetzt die drei Varianten durch das Gewerbegebiet überprüfen, bei denen teils in der Nähe des Gutshofs weitere Bäume gefällt werden müssten." Er gehe davon aus, dass in etwa zwei Wochen Klarheit besteht.
Die von Herrn Höhmann zunächst vorgestellte einzige Zufahrt über die Alte Schulstraße ist damit offensichtlich vom Tisch. Ein voller Erfolg für den Einsatz der Bürger!
29.12.2014
Ein voller Erfolg für die Bürger:
Es tut sich was!
Auf meiner heutigen Radtour habe ich auch das Klinikgelände besucht. Nachdem die Baustelle lange Zeit ruhte, wird nun an der Baustraße zur Erschließung des Geländes über die Albert-Einstein-Straße gearbeitet:
Betrachtet man die Baustelle, wird deutlich, wie richtig die Protestaktion der Bürger war. Der kleine Feldweg zur Alten Schulstraße wäre nie und nimmer geeignet gewesen, eine solche Baumaßnahme zu ermöglichen. Auch dort hätten Bäume gefällt werden müssen und die Ruhe auf der Alten Schulstraße wäre über Jahre dahin gewesen.
Bleibt zu hoffen, dass sich die Klinik die neue Zufahrt auf Dauer gesichert hat, um so auch eine bessere Anbindung für den Rettungsdienst sicher zu stellen. Siehe dazu meine Frage oben! Schließlich geht die jetzige Lösung weit über meinen Vorschlag hinaus und dieser Aufwand sollte sich auch dauerhaft lohnen.
28.07.2015 - zuletzt überarbeitet am 06.08.2015
Neue Zufahrt zur LVR-Klinik bleibt auf Dauer
Unter der Überschrift "LVR-Klinik: Weg für Neubau ist frei" berichtet die Rheinische Post über den Neubau auf dem Klinikgelände. Danach hat sich die Klinik die neue Zufahrt über das benachbarte Gewerbegebiet an der Albert-Einstein-Straße auf Dauer gesichert. Eine vernünftige Lösung, die ich schon am 17.10.2014 angemahnt hatte.
Trotz dieses Erfolges bleibt der bittere Nachgeschmack, dass erst Bürgerprotest erforderlich war, um Klinik und Stadt auf den richtigen Weg zu bringen. Bei sorgfältiger Planung des Gewerbegebietes hätte diese Lösung von Anfang an bedacht werden können; dann wäre die Straßenführung auch sicher eleganter ausgefallen!
01.09.2015 - ergänzt 19.10.2015
Neue Zufahrt praktisch fertig ....
.... und wird aufgrund neuer Verkehrsführungen innerhalb des Klinikgeländes (Sperren und Einbahnstraßen) vornehmlich als Ausfahrt genutzt!
Inzwischen konnten wir auf der Kölner Straße beobachten, dass auch Krankenwagen die neue Zufahrt ansteuern!
14.10.2015 - ergänzt 19.10.2015
23.02.2016 Rheinische Post: "LVR-Klinik legt Grundstein für Neubau"
Jetzt zeigt sich der Mangel einer vernünftigen Anbindung wieder:
Sonderschule auf dem LVR-Klinikgelände