Gescheiterte Geschäftsmodelle

Seit Beginn der Finanz- und Bankenkrise, die sich zu einer europäischen Staatsschuldenkrise ausgeweitet hat, habe ich auf dieser Homepage immer wieder auf den Grundsatz verwiesen, dass man nur ausgeben kann, was man in der Tasche hat, und Geld nur eine Verrechnungseinheit für Leistung ist. Und wenn der Rubel nicht rollt, also das Geld nicht im Wirtschaftskreislauf von Leistung und Gegenleistung verbleibt, sondern der Realwirtschaft entzogen wird und als Spekulationsobjekt ein Eigenleben beginnt, rächt sich das irgendwann.

Unter dem Titel "Auch Luxemburg hat ein fragwürdiges Geschäftsmodell" berichtet jetzt "Die Welt" über größere Zusammenhänge der Finanzkrise. Deutlich wird dabei, wie sich in einigen Ländern die Geldwirtschaft von der Realwirtschaft abgekoppelt hat. Und in einem weiteren Bericht "Zyprer lachen über kalte Enteignung in Deutschland" wird deutlich, mit welchen Zinsunterschieden zypriotische Banken ausländische Geldanleger gelockt und sich an der Wirtschaftskraft des eigenen Landes vorbei aufgebläht haben.

Gerade am Beispiel von Zypern zeigt sich nun die böse Fratze dieser Rache: Ein überdimensionierter Bankenplatz, der - wenn man den Berichten glaubt - wesentlich von der Geldwäsche gelebt hat; vom Staat nicht ausreichend kontrolliert, ja mit Niedrigsteuern sogar noch gefördert. Und wer soll nun Schuld sein an der Misere?

Es ist an der Zeit, dass die "Glücksboten" unter den Politikern aller Länder endlich bekennen: "Mea culpa, mea maxima culpa!"

Seinen Konsum mit Schulden zu finanzieren, kann sich niemand leisten; weder ein Privatmensch noch der Staat. In Deutschland haben wir inzwischen im Grundgesetz eine Schuldenbremse verankert. Viel zu spät! Denn auch bei uns brechen doch schon erkennbar die Finanzen zusammen; jedenfalls wenn man ehrlich rechnet.

Nur zur Erinnerung die großen Posten, die gemeistert werden müssen: allen voran unsere maroden Straßen; und wann wird uns die Schlussrechnung der Großprojekte Stuttgart 21 und Flughafen Berlin präsentiert?

Ganz zu schweigen von den sozialen Wohltaten, die man glaubt, dem Bürger aufdrängen zu müssen. Unter der Überschrift Familienpolitik gescheitert? habe ich aufgezeigt, dass es besser ist, dem Bürger mehr Eigenverantwortung im grundständigsten Wirtschaftsgebilde unserer Gesellschaft zuzutrauen und von ihm einzufordern.

Statt der Beglückungspolitiker müssen endlich die Bürger wieder selbst und eigenverantwortlich darüber entscheiden, was sie sich leisten können und leisten wollen. Sie haben darüber den besseren Überblick - und das Risiko einer Fehlentscheidung tragen sie alleine.

Die Politik muss sich endlich darauf besinnen, Schaden vom Volke abzuwenden und nur die Projekte befördern, die sich auch mit den laufenden Einnahmen aus Steuern und Gebühren finanzieren lassen. Es ist ein Trugschluss, dass sich Schulden des Staates rentieren. Lesen Sie bitte einfach noch einmal, was ich am Schluss meines Artikels vom 19. Juli 2011 über den Lebenszyklus geschrieben habe. Dazu hatte ich erfreuliche Rückmeldungen.

Langenfeld, den 21. März 2013

Zum gescheiterten Geschäftsmodell der zypriotischen Banken hier die liberale Stimme von Frank Schäffler:
"Vom Verfall der Sitten durch die Rettungspolitik und einem Plan C"
Dem kann ich voll und ganz zustimmen.

Endlich ist für Zypern eine Lösung gefunden und: "Endlich treffen die Bankverluste die Richtigen". Die Eurozone hat verstanden, dass nicht mehr der Normalbürger bereit ist, die Risiken der Finanzjongleure zu tragen. Da kommt Hoffnung auf, dass sich die Staatenlenker wieder auf den Kern ihrer Aufgabe konzentrieren.

So bitter die Sache nun trotzdem für die Wirtschaft Zyperns sein wird und insoweit doch noch die Bürger trifft, so bewahrheitet sich aber auch wieder eine alte Volksweisheit: "Hochmut kommt vor dem Fall." Wer über seine Verhältnisse lebt, fällt tief, wenn die Blase platzt.

Der Warnschuss für ganz Europa ist erfolgt. Auch in Deutschland ist es an der Zeit, sich von Träumen zu verabschieden und sich der Realität zuzuwenden. Meine vorstehenden Anmerkungen vom 21. März 2013, die eine Zusammenfassung vieler Anregungen auf dieser Homepage sind, sollen helfen, den Bürgern mehr Eigenverantwortung zuzutrauen und von ihnen zu fordern. Es muss Schluss sein mit sozialistischer Träumerei.

Langenfeld, den 25. März 2013

In ihrem Artikel "Von Zwischenstopps und Zwischenhändlern" gewährt jetzt die FAZ nähere Einblicke in das Geschäftsmodell der zyprischen Banken. Sehr aufschlussreich! Und da ist es voll und ganz richtig, dass zumindest ein Teilbetrag zur Rettung der Banken von den Kunden aufgebracht werden muss.

Auch die Welt berichtet, "Wie sich Zyperns Banken in den Ruin spekulierten". Außer einem Einblick in das Geschäft der Banken liefert der Bericht auch eine Aussage über das Versagen der Bankenaufsicht.

Immer deutlicher bestätigt sich, dass die Politiker sich schwer tun zu begreifen, dass das Handeln des Staates eben nicht zu vergleichen ist mit dem Auf und Ab im Lebenszyklus des Menschen. Die Banken müssen sich wieder darauf konzentrieren, diese reale Welt des Menschen durch Spar- und Kreditmodelle zu begleiten und sich der Finanzierung von Staaten zu verweigern. Hoffentlich verstehen das bald alle. Oder müssen noch mehr Staaten in die Pleite gerissen werden? Dann wäre die Vernichtung von Kundeneinlagen in Zypern tatsächlich eine Vorlage für die Rettung weiterer Staaten. Da wäre mir eine geordnete Vermögensabgabe allerdings lieber.

Langenfeld, den 29. März 2013

Unter der Überschrift "Angst im Paradies" beschreibt die Süddeutsche Zeitung, wie es dem Kleinstaat Liechtenstein ergeht, nachdem diese Steueroase austrocknet. Es zeigt sich auch in diesem Fall, dass ohne Realwirtschaft Geld allein keine dauerhafte Grundlage bietet.


Stehen jetzt die Steueroasen vor dem Aus?

Unter dem Titel "Geheime Geschäfte in Steueroasen enttarnt" berichtet jetzt die Süddeutsche Zeitung darüber, dass "eine anonyme Quelle (...) der SZ und anderen internationalen Medien einen Datensatz mit 130.000 Namen zugänglich gemacht" hat. In anderen Medien macht diese Meldung ebenfalls die Runde.

Was auch immer am Ende daraus wird; die Erkenntnisse erscheinen gut recherchiert und helfen sicher, die weltweite Geldwäsche zu bekämpfen. Dann werden auch die Staaten wieder zu ihrem Recht - sprich: zu ihren Steuern kommen.

Den "kleinen Mann" wird es freuen. Bisher griffen die Staaten lieber in seine Tasche, als sich mit den internationalen Finanzjongleuren anzulegen. Was das geheime Spiel der Banken aber der Wirtschaft gebracht hat, erkennen wir nun seit einigen Jahren. Wirtschaftsblasen und Zusammenbrüche hatten sich reihenweise die Hand gereicht. Die Rettungsaktionen lassen grüßen.

Jetzt besteht die Chance, dass die Rettungsmillionen refinanziert werden können aus Mitteln derer, die glaubten, die Finanzmärkte beherrschen zu können. Ich wünsche mir, dass eine internationale Zusammenarbeit der zuständigen Behörden dem Spiel weltweiten Steuerbetrugs nun endlich ein Ende bereitet.

Langenfeld, den 4. April 2013

Und weitere Erfolge gegen die Steuerhinterziehung:
"Britanniens Steuerparadiese geben Kontendaten weiter"
"Deutsche Fahnder können auf Offshore-Daten zugreifen"


Bitte lesen Sie auch meine aus aktuellem Anlass
überarbeiteten Ausführugen zum Problem der
Doppelbesteuerungsabkommen!


Noch immer steht Luxemburg in der Kritik

Unter der Überschrift "Konzerne ertricksen sich in Luxemburg Milliarden an Steuern " berichtet die Süddeutsche Zeitung über die Enthüllung fragwürdiger Steuerpraktiken. Die offengelegten Modelle bestätigen mich in meiner Forderung, sämtliche Finanzströme innerhalb von Konzernen zunächst einmal wie Gewinnausschüttungen zu behandeln.

05.11.2014


Bitte lesen Sie auch weiter unter:
Luxemburg-Leaks - Steuertrickser vom Dienst


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