Naturschutz im Ballungsraum

Die Rheinische Post hat in diesem Herbst wieder eine Serie über die Ortsteile von Langenfeld veröffentlicht und jeweils dazu in einer mobilen Redaktion mit den Bürgern die sie vor Ort betreffenden Themen diskutiert. Das ist eine gute Gelegenheit, die Stimmungslage vor Ort zu erfassen. Sehr gut getroffen ist das auch mit dem heutigen Bericht über die Diskussion in Reusrath, der unter der Überschrift "Reusrather befürchten staureiches 2016" erschienen ist.

Zu allen Themen finden Sie auf dieser Homepage Anmerkungen. *) Da will ich mich nicht wiederholen. Dass es natürlich auch andere Meinungen gibt, ist selbstverständlich. Eine möchte ich jedoch aufgreifen und dazu ein paar grundsätzliche Gedanken aussprechen:

Einzig Manfred Jung (78), Sachkundiger Bürger der CDU, findet, ein Unternehmer, der so vielen Menschen Arbeit gibt wie Witte, soll es bei der An- oder Abreise "bequem haben" können.

Hat da ein Vertreter der Mehrheitsfraktion noch nie ins Grundgesetz geschaut? Zur Erinnerung; Artikel 14 Abs. 2 lautet:

Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

Natürlich lebt unsere Gesellschaft von ihrem wirtschaftlichen Erfolg. Und um Erfolg zu erzielen, bedarf es auch kreativer Köpfe. Die Ideen in diesen Köpfen bleiben aber sinnlos, wenn nicht tatkräftige Hände sie umsetzen. Der Erfolg ist also nur so gut, wie das Zusammenspiel der Kräfte funktioniert. Weder die Mitarbeiter des Unternehmers noch die Bürger in ihrer Gesamtheit sind seine Sklaven, die ihm Dank schulden. Vielmehr sollte er dankbar sein für die helfenden Hände in seinem Betrieb und für die Kontakte, die ihm sein Erfolg beschert hat.

Artikel 3 unseres Grundgesetzes stellt fest, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Eine Bewertung, wie sie von Herrn Jung gestern in den Raum gestellt wurde, ist deshalb völlig unverständlich. Sie lässt eine Grundtendenz erkennen, die dem Monarchismus entstammt. Der Potentat tut per se Gutes, darum darf er sein Reich nach seinem Bedürfnis regieren.

Und die aktuelle Diskussion um den Klimaschutz sollte doch auch die Grenzen ständigen Wachstums ins Bewusstsein rufen. Einfach so weitermachen, wie bisher, und eine Einfamilienhaussiedlung nach der anderen in die kaum noch vorhandene Freifläche hineinzubauen, nimmt uns allen die Luft zum atmen. Da ist es nicht damit getan, sich für Windräder einzusetzen. Auch die Umsetzung der Energiewende muss durchdacht sein. Zur Zeit herrscht nur Chaos.

Und da ich jetzt beim Klimaschutz angekommen bin, hier noch einmal der Hinweis auf Wittes eigene Aussage vor einem Jahr:

Gerhard Witte, einstimmig als Vorsitzender bestätigt, fordert zum Beispiel stärkeres Engagement der Unternehmen in den Bereichen Umweltschutz und Klimaveränderung. "Wir müssen den sich anbahnenden Katastrophen entgegenwirken."

Vergleiche: Witte für Umweltschutz!

Daran sollte ihn die CDU erinnern, statt ihm einen Freibrief auszustellen! Denn bei Matthäus 7,16 steht geschrieben: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.

16.12.2015

*) Themen, die am Stand der Rheinischen Post angesprochen worden sind und zu denen Sie hier Anmerkungen finden:


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