Mülltrennung

Biotonne für Langenfeld?

Unter der Überschrift "Bürger will Biotonne ab Januar erzwingen" berichtet die Rheinische Post über den Antrag des BUND, auch in Langenfeld die Biotonne einzuführen. Der Bürgerantrag, über den in der Ratssitzung am 24.03.2015 abgestimmt werden soll, findet sich auch auf der Homepage des BUND Ortsgruppe Langenfeld. Den in dem Antrag bezogenen Artikel der Rheinischen Post vom 03.01.2015 finden Sie hier.

Die Diskussion um die Müllentsorgung ist ein uraltes Thema. Angesichts einer Gesellschaft, die immer mehr Müll produziert, ist das Anliegen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes dem Grunde nach voll zu unterstützen. Es ist aber mit Sinn und Verstand den örtlichen Gegebenheiten gemäß umzusetzen. Die Zurückhaltung der Verwaltung ist deshalb verständlich.

Ich kann mich noch gut an die Diskussion zur Einführung einer gelben Tonne erinnern. Das in Langenfeld geübte Verfahren, die sogenannte Leichtstofffraktion in Säcken statt in Tonnen zu sammeln, geht auf die Erkenntnis zurück, dass es eine Stadt verschandelt, wenn vor den Häusern eine bunte Ansammlung diverser Mülltonnen aufgereiht wird. Schon damals war auch die Biotonne im Gespräch.

Wenn die Verwaltung in ihrer Stellungnahme zu dem Antrag darauf verweist, "dass es in Langenfeld eine ungewöhnlich hohe Anzahl von rund 2.800 Grundstücken gibt, die die Kompostierung von Bio- und Grünabfällen selber durchführt" und die so wiederverwerteten Abfälle überhaupt nicht statistisch erfasst werden können, andererseits die "hohen Sammelmengen an (sortenreinem) Grünschnitt" kreisweit Spitze sind, spricht das doch alles für einen verantwortungsvollen Umgang der Bürger hinsichtlich der Verwertung von wertstoffhaltigem Müll.

Zwangsmaßnahmen, die allenfalls dazu führen, dass die Biotonne als zusätzliche Restmülltonne missbraucht werden könnte, halte ich nicht für angebracht.

Zu der Frage der Fehleinwürfe habe ich nach kurzer Recherche folgenden interessanten Hinweis des Landratsamtes Freising gefunden. Ob die dort gleichzeitig angeführten Vorteile der Biotonne hier auch erzielbar sind und deshalb die Nachteile ausgleichen, vermag ich nicht abzuschätzen.

Der in vorstehendem Absatz enthaltene Link läuft inzwischen ins Leere; siehe weiter unten!

21.03.2015

Berichte der Rheinischen Post über den Fortgang der Diskussion:

Zuletzt ergänzt am 26.03.2015


Diskussion am Stand der lokalen Redaktion der Rheinischen Post

Unter der Überschrift "Die Biotonne bleibt ein Reizthema" berichtet die Rheinische Post über die Diskussionsrunde an ihrem Stand der mobilen Redaktion.

Neben den vielen dort von den Bürgern vorgebrachten Bedenken ist auch der Hinweis der Verwaltung sehr wichtig, dass es in unserer Region noch gar keine Anlage zur Gewinnung von Biomethangas gibt. Damit bestätigen sich meine oben genannten Zweifel, ob eine dem Vorgehen in Freising vergleichbare Nutzung möglich sein wird. Da verarbeite ich meine Garten- und Küchenabfälle doch lieber selbst zu Kompost.

Erschreckend finde ich dann noch die Aussage, dass die gelben Säcke durch Tonnen ersetzt werden sollen. Solange es die Stadt nicht schafft, Mietwohngrundstücke so zu gestalten, dass die von Ihnen ausgehenden Beeinträchtigungen der Nachbarschaft in Grenzen gehalten werden, muss ich alle weiteren Tonnen ablehnen. Unter Krumme Geschäfte auf Kosten der Bürger? habe ich beschrieben, wie es an den Tagen der Müllabfuhr vor meiner Haustür aussieht, weil die Stadt geholfen hat, eine Baulücke unangemessen zu bebauen.

09.04.2015


Auch in anderen Städten wird diskutiert - und Umweltmediziner warnen!

Unter der Überschrift "Mediziner: Biotonnen sind oft Giftschleudern" berichtet die Rheinische Post über die Diskussion in Leverkusen. Die Beschreibung dessen, was in so einer Bio-Tonne vor sich geht, ist nachvollziehbar. Jeder Gartenbesitzer kann auf seinem Kompostgelege beobachten, wie der Gährungsprozess abläuft und wie dabei die Tierwelt hilft, aus Abfällen krümelige Erde zu machen. Und für die Vogelwelt findet sich ein reich gedeckter Gabentisch.

Wer es mit der Natur hält, kann im eigenen Garten für den richtigen Kreislauf sorgen. Und die hohe Zahl gemeldeter Eigenkompostierer zeigt, dass viel Langenfelder diesen vorbildlichen Weg gehen. Eine Tonne ist nur technischer Firlefanz, der Geld kostet, damit andere sich eine goldene Nase verdienen.

Übrigens; wer sich durch die Berichterstattung der RP durchklickt, findet auch noch diesen Artikel: "Biotonne: Könnte Schwedt Vorbild für Leverkusen sein?". Das entspricht doch dem gut funktionierenden Modell in Langenfeld!

11.04.2015


Auch der Bund der Steuerzahler meldet Bedenken an:

Auf ihrer Homepage scheibt die Vertretung der Steuerzahler: "Der neue Abfallwirtschaftsplan – teurer Flop" und zeigt die Schwächen und Widersprüche der Neuordnung der Abfallwirtschaft auf.

18.05.2015


29.09.2016 - Rheinische Post: "Langenfeld bleibt weiter ohne Biotonne"

Zitat aus dem Bericht über das Bemühen des BUND zur Einführung einer Biotonne:
"Einen Ratsantrag, sie nun auch in Langenfeld einzuführen, werden die Grünen laut Herweg aber nicht stellen. 'Wir haben das ja schon mehrfach getan, doch hat die Ratsmehrheit es stets abgelehnt.' ...
Wann die Gelben Säcke für Verpackungsmüll durch Wertstofftonnen ersetzt werden, vermochte Heinrichs nicht zu sagen. 'Die Entscheidungen fallen in Berlin und ziehen sich wohl noch eine Weile hin. Schließlich kann man mit Wertstoffen richtig Geld verdienen.' "

Ich bleibe bei meiner bereits oben vertretenen Auffassung, dass die Biotonne letztlich nur neue Probleme verursacht. Dies veranschaulicht eine Virtuelle Ausstellung: "Müll und Wertstoffe in Wort und Bild" des Landkreises Freising, die ich jetzt gefunden habe, nachdem der in meiner ersten Stellungnahme angeführte Link ins Leere geht.

Sinn macht allein die Weiterentwicklung der Gelben Tonne zur Wertstofftonne, in die alle jene Abfälle sauber (!) entsorgt werden können, die sich tatsächlich ohne großen Aufwand für eine Wiederverwertung sortieren lassen. Dabei muss aber vermieden werden, dass eine Stadt durch immer mehr bunte Tonnen immer unansehnlicher wird. Jede Medaille hat eben zwei Seiten, die es gilt, verantwortungsvoll abzuwägen.


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