Verstopfte Straßen

Wer ist wirklich schuld?

Zu dem Problem der verstopften Innenstädte schreibt jetzt die Rheinische Post: "Problem Zweite-Reihe-Parken - NRW drängt Paketdienste aus City".

Wenn nun NRW-Verkehrsminister Michael Groschek Überlegungen anstellt, wie man die immer mehr zum Ärgernis werdende Verstopfung der Innenstädte in den Griff bekommt, ist das sicherlich berechtigt, ja, es ist seit langer Zeit dringend erforderlich. Ich erinnere hier nur an die in der Vergangenheit öfters zu lesenden Berichte, dass Einsatzfahrzeuge der Rettungsdienste Probleme hatten, schnellstmöglich zum Einsatzort zu gelangen.

Wenn aber SPD und Grüne jetzt Bestellungen im Internet unattraktiver machen wollen, greift das zu kurz. Die Idee, lokale Logistikcenter, in denen Lieferungen vorsortiert werden, zu fördern, weist auf die wahren Ursachen hin.

Es war doch die Idee der Privatisierung, die zu einem Boom der Paketdienste geführt hat. Alle wollten billiger sein als die Deutsche Post, die sich inzwischen zu dem DHL-Konzern gemausert hat. Es wurde auf das Lohnniveau gedrückt und löste damit Stress bei den Fahrern aus, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Pakete auszuliefern. Kein Wunder, dass die Fahrer keine Zeit und Ruhe mehr haben, einen Platz zu suchen, an dem sie ohne Verkehrsbehinderung parken und von dort aus die Pakete ausliefern können. Ein kurzer Fußweg ist offensichtlich nicht kalkuliert.

Der Internethandel wird sich nicht mehr zurückdrehen lassen. In einer sich immer mehr an Erwerbsarbeit orientierenden Gesellschaft ist kaum noch Zeit, seine Einkäufe klassisch zu erledigen. Was ist zu tun?

Verbraucher, die sich über verstopfte Straßen ärgern, sollten sich bei ihrem nächsten Interneteinkauf einmal überlegen, ob es nicht besser wäre, sich einmal die Zeit für einen Einkauf vor Ort zu nehmen und so den heimischen Handel zu stärken. Bilder von verödeten Geschäftsstraßen geisterten bereits durch die Medien. Es passt nicht zusammen, einerseits den Verkehrsstau zu beklagen und andererseits über unattraktive Läden zu jammern.

Ich halte weder sozialistische Regulierungen für angebracht, noch halte ich es für sinnvoll, steuerliche Vergünstigungen auszuloben. Angebracht wäre aber einmal, einen Weg zu suchen, die vom Internethandel ausgehende Umweltbelastung ebenso zu belasten, wie es der örtliche Handel ist, wenn er für seine Kunden ein ansprechendes Warenangebot mit Beratung bereit hält. Unter dem Thema Verkehrspolitik habe ich auf dieser Seite einige Ideen niedergeschrieben, die wahren Kosten unserer Infrastruktur sachgerecht zu verteilen.

27.02.2014


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