Technische Hilfe bei der Steuererklärung?

Unter der Überschrift "Steuererklärung leicht gemacht" berichtet die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG über Pläne, die Abgabe der Steuererklärung zu vereinfachen, indem die Finanzverwaltung vorausgefüllte Vordrucke zur Verfügung stellt.

Für mich ist das keine Reform. Das ist nur ein Kurieren an Symptomen. Wenn man Arbeitnehmer wirklich von der Last der jährlichen Steuererklärung entlasten will, sollte man das Steuerrecht so vereinfachen, dass die meisten Lebenssachverhalte in Freibeträgen ausreichend berücksichtigt sind. Wie ich mir das vorstelle, habe ich bereits 2005 dargelegt (PDF-Datei).

Zugegeben; seitdem hat sich die Fallzahl der zu bearbeitenden Steuererklärungen auch dadurch erhöht, dass in zunehmendem Umfang Rentner - insbesondere Rentner mit weiteren Einkünften - steuerpflichtig geworden sind. Für diese bietet sich eine technische Vereinfachung sicher an. Wer aber bereits das seit vielen Jahren angebotene Verfahren der elektronischen Steuererklärung nutzt, hat seine Daten weitgehend gespeichert. Immerhin setzt das jetzt vorgeschlagene Verfahren ja auch auf PC und Internet. - Also; viel Wirbel um wenig Neues!

09.01.2014

Erklärungsversandt eingestellt

Jetzt will die Finanzverwaltung NRW auch noch alle ins Internet zwingen. Sie versendet einfach keine Erklärungsvordrucke mehr: "Rentner wehren sich gegen Online-Steuererklärung" berichtet die Rheinische Post.

Als pensionierter Finanzbeamter kann ich da nur mit dem Kopf schütteln. Es ist schon schwierig genug, im Streit um die zutreffende Rechtsanwendung einen kühlen Kopf zu bewahren. Deshalb haben wir unseren Mitarbeitern auch immer wieder vor Augen geführt, wie wichtig es ist, den Bürger als Menschen und nicht als Objekt zu behandeln. Trotz oft harter Entscheidungen kann man doch wohl noch ein Mindestmaß an Freundlichkeit und Zuvorkommenheit walten lassen.

Wenn Manfred Lehmann als Vorsitzender der Deutschen Steuergewerkschaft vorschlägt, allen Rentnern weiterhin die Erklärungsvordrucke zuzusenden, ist er als Vertreter der Belegschaft auf dem richtigen Weg. Das Rechenzentrum der Finanzverwaltung hat auch die Geburtsdaten gespeichert und kann so den Versandt bequem steuern.

Wer trotz seines Alters - selbst oder durch Unterstützung - schon jetzt seine Steuererklärung am PC bearbeitet und die Daten über das Internet versendet, erhält schon lange keine Vordrucke mehr. Ihm könnte dafür ja mal ein Rabatt eingeräumt werden, denn dadurch spart die Verwaltung schon seit vielen Jahren mehr an Personal und Arbeitskapazität, als jetzt mit der Einstellung des Erklärungsversandes.

31.01.2014


Elektronische Steuererklärung

Unter der Überschrift "Aus die Steuer-Maus" berichtet die FAZ über einen Versuch, das neueste Angebot der Finanzverwaltung zu nutzen. Der Verfasser des Artikels schließt seinen Bericht mit den Worten: "Die angeblich kinderleichte Erklärung erklärt sich überhaupt nicht von selbst. Soll sich doch der Steuerberater wieder mit dem Finanzamt herumschlagen."

Wie bereits in dem Artikel vom 09.01.2014 dargelegt, plädiere ich für die Nutzung von Elster (das ist eben nicht der räuberische Vogel, sondern die Abkürzung für Elektronische Steuererklärung). Ich nutze sie seit es sie gibt. Nur eines kann auch diese Hilfe nicht; man muss sich halt selbst durch den Dschungel des Steuerrechts quälen, um seine steuerlich relevanten Sachverhalte an der richtigen Stelle in die Formulare zu bringen. Da sich aber für den Normalbürger von einem auf das andere Jahr nicht viel ändert, kann man sehr bequem auf die Eintragungen des Vorjahres zurückgreifen. Man erkennt also sofort, wo etwas einzutragen ist.

Eine wirkliche Hilfe wäre es allerdings, wenn die Finanzverwaltung tatsächlich eine vorausgefüllte Erklärung per Post zur Verfügung stellen würde, in die man nur noch die Sachverhalte eintragen muss, von denen das Finanzamt noch keine Kenntnis hat. Wer übrigens schon einmal ausländische Steuererklärungen gesehen hat, kann auch beurteilen, dass die Unübersichtlichkeit der deutschen Vordrucke etwas mit der hoch komplexen deutschen Rechtslage zu tun hat. Für den Normalbürger sollte der Dschungel schnellstens durchforstet werden. Vorschläge habe ich auf dieser Internetseite reichlich unterbreitet.

13.03.2014

Für alle Bürger, die mit dem PC umgehen können, soll es nun doch ein vereinfachtes Verfahren der Steuererklärung geben: Unter der Überschrift "Steuererklärung künftig mit Pin und Tan" berichtet die Rheinische Post über ein dem Homebanking entlehntes Verfahren, das in Österreich bereits erfolgreich sei.

Das löst zwar nicht alle Probleme, bringt aber eine deutliche Verbesserung für PC-Anwender.

Für Bürger mit wenig PC-Erfahrung sollte aber doch bitte weiter an der vorausgefüllten Erklärung gearbeitet werden.

09.04.2014


Neuer Anlauf für eine vereinfachte Steuererklärung?

Den Meldungen ist heute zu entnehmen, dass der Bundesfinanzminister die Abgabe der Steuererklärung technisch vereinfachen will. Seine Pläne werden auf der Seite des Ministeriums näher erläutert:

"Schneller, einfacher und effizienter zum Steuerbescheid"

Bevor man das alles mit großem Beifall beklatscht, sollte man zunächst einmal meine bereits oben vorgenommenen Abwägungen bedenken.

Die Technik kann helfen, den Papierkram abzuschaffen. Besser wäre es aber, das Steuerrecht in der Weise zu vereinfachen, dass die Mehrheit der Bürger erst gar keine Steuererklärung abzugeben braucht! Vorschläge dazu habe ich auf dieser Seite reichlich unterbreitet.

09.12.2015


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