Dauerthema: Verkehr in Richrath

Immer wieder ist über die Verkehrsprobleme in Richrath diskutiert worden. Bisher habe ich mich dazu nicht geäußert. Nachdem aber heute in der Rheinischen Post Leserbriefe zu einem kürzlich erschienenen Bericht veröffentlicht worden sind, halte ich es für angebracht, hier ebenfalls zu der unendlichen Geschichte Stellung zu beziehen. Lesen Sie bitte zunächst selbst:

Richtig an den Vorwürfen der Initiative ist der Umstand, dass das Krankenhaus vom Süden her über den Zehntenweg angefahren wird. Es liegt nun einmal mitten im Wohngebiet. Richtig an der daran von Herrn Portugall geäußerten Kritik ist aber auch, dass man den Gesamtzusammenhang in den Blick nehmen muss. Dazu gehört auch, dass die angesprochene Umgehungsstraße K9n wegen der erforderlichen Eingriffe in Freiflächen und der zu erwartenden Folgebebauung damals aus guten Gründen abgelehnt worden ist.

Richtig ist aber auch, dass der Bau der Bahnunterführung vereitelt worden ist. Deren Planung war nach langen Verhandlungen zur Baureife gediehen. Und alle Richrather werden sich sicher erinnern, wer seinen Einfluss auf die CDU geltend gemacht hat, weil seine Sorge im Raum stand, über die Bauzeit mangels Durchgangsverkehrs mit Geschäftseinbußen durch Verlust der Laufkundschaft rechnen zu müssen.

Wenn gut durchdachte Planungen kurz vor der Umsetzung an (temporären) Einzelinteressen scheitern, wird es eben schwierig, Gesamtkonzepte zu entwickeln und umzusetzen.

Anders verhält es sich in dem von Herrn Friedrich angesprochenen Fall des Iltisweges in Reusrath. Dort ist bei der Planung völlig verkannt worden, welche Wirkung von einer schnurgeraden Straßenführung ausgeht. Nach meiner Erinnerung ist das Thema erst im Bau- und Verkehrsausschuss behandelt worden, als das Kind bereits in den Brunnen gefallen war. Wenn ich an anderer Stelle darauf verwiesen habe, dass der Bau- und Verkehrsausschuss all zu oft das Gremium war, das sich im nachhinein mit den Folgen unzureichender Diskussionen im Planungsausschuss beschäftigen musste, wird diese Beobachtung mit dem Leserbrief von Herrn Friedrich bestätigt.

10.02.2020


Neuregelung mit Haken

19.04.2023 - Rheinische Post: "Stadt baut zwei neue Fahrradstraßen"

Zitate aus dem Bericht:

"Ein Verkehrskonzept für die viel befahrene Mitte Richraths ist schon lange in der Diskussion. Beschlüsse sind gefasst."

"Sowohl die Wolfhagener Straße als auch der Zehntenweg sollen zu Fahrradstraßen umgestaltet werden, um den einst in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Radschnellweg an das örtliche Fahrradwegenetz anzubinden."

"Der sehr geradlinig verlaufende Zehntenweg lädt zum Schnellfahren ein, es gib keine Querungshilfen für Schulkinder."

Es folgen detaillierte Beschreibungen der auf dem Zehntenweg geplanten Umbaumaßnahmen und des Gesamtkonzepts zur Behebung weiterer Probleme. Positiv dabei ist die geplante Verbesserung des Knotenpunkts Hildener Straße/Winkelsweg, um den Rückstau auf der Hildener Straße zu vermeiden. Probleme sehe ich aber hinsichtlich der Gestaltung des Zehntenwegs.

So positiv die Förderung des Radverkehrs auch ist, so fragwürdig ist aber die Umsetzung an dieser Stelle. Der Zehntenweg dient schließlich auch als Zuwegung zum Krankenhaus und den Seniorenanlagen an der Martin-Buber-Straße, jedenfalls für alle Bürger, die Richrath nicht über innerstädtische Straßen anfahren wollen, sondern die Nord-Süd-Trasse über die Düsseldorfer Straße nutzen. Wird der PKW-Verkehr auf dem Zehntenweg eingeschränkt, dürfte sich die Verkehrslage im Ortskern von Richrath weiter verschärfen. Das kann doch auch nicht die Lösung sein. Oder gibt es inzwischen fundierte Zweifel am Bestandserhalt des Krankenhauses?

Unter Innenstadterschließung - Verkehr auf der Straße "Auf dem Sändchen" habe ich aktuell dargelegt, dass viele Verkehrsprobleme aus dem organischen Wachstum der Stadt herrühren. Das gilt nicht nur für die Innenstadt, sondern eben auch für Richrath, um dessen Kern herum viel gebaut worden ist. Und da dieser im Osten von der Bahntrasse begrenzt wird und die westliche Umgehung aus Gründen des Landschaftsschutzes nicht gebaut worden ist, wird Richrath auf Dauer mit seinen Verkehrsproblemen leben müssen.


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