Tragischer Unfall

Wäre er bei besserer Bauplanung vermeidbar gewesen?

Über einen tragischen Unfall berichtet die Rheinische Post: "Blinde Frau vor Supermarkt verletzt: Polizei sucht Zeugen". Alle Bürger, mit denen ich darüber gesprochen habe, sind tief erschüttert. Mehrere Mitbürger haben sich inzwischen mit einem Kommentar auf RP-online zu Wort gemeldet und Ursachenforschung betrieben und Abhilfevorschläge unterbreitet.

Ich kann mich noch gut an die damalige Diskussion erinnern, als Ersatz für den aus Altersgründen an der Trompeter Straße geschlossenen Lebensmittelladen gesucht wurde. Insbesondere der Standort dafür bereitete allen Diskutanten großes Kopfzerbrechen.

Der damals noch unwirtliche Platz neben der Kirche - inzwischen mit viel Geld zum Reusrather Platz aufgewertet - war angeblich zu klein für einen angemessenen Nahversorger. Denn es war in der Diskussion schnell deutlich geworden, dass sich nur dann Ersatz finden lassen würde, wenn der neue Markt die Möglichkeit erhält, über die Nachfrage vor Ort hinaus viel Laufkundschaft anziehen zu können. Das setzte eine Mindestgröße und einen großen Parkplatz voraus. Da der Platz in der Dorfmitte zudem für Großveranstaltungen frei gehalten werden sollte, fiel die Wahl auf den jetzigen Standort.

Damit war der Grund gelegt für das heutige Verkehrschaos in diesem Abschnitt der (ehemaligen) B 8. Dazu kommen die unglücklichen Anbindungen der Trompeter Straße und der Grünewaldstraße. Damit hatte ich mich bereits aus Anlass der Sanierung der Hauptverkehrsstraßen auseinandergesetzt und eine Verbesserung der Spurführung vorgeschlagen. Von einem flüssigen Verkehr in diesem Abschnitt kann nicht die Rede sein, zumal auch immer wieder vor der ehemaligen Metzgerei, jetzt zum Speiselokal und Party-Service umgebaut, immer wieder Fahrzeuge abgestellt werden und die Sicht auf die Ampel an der Einmündung der Grünewaldstraße beeinträchtigen.

Wenn jetzt in den Kommentaren die äußerst ungünstigen Verhältnisse beklagt werden, die sowohl das Einfahren zum Parkplatz am REWE-Markt als auch das Ausfahren auf die Hauptstraße zu einer besonderen Herausforderung machen, kann man nur feststellen, dass das alles absehbar war. Und wenn sich zudem Autofahrer nicht an die Regeln halten und dort parken, wo ihnen die Kennzeichnung gar keine Parkberechtigung zuweist, entsteht eine zusätzliche Unübersichtlichkeit, die von keinem Verkehrsteilnehmer mehr sicher beherrscht werden kann, geschweige denn von einem Blindenführhund.

Wenn in einem der Kommentare die Schuld ungeduldigen Verkehrsteilnehmern zugeschoben wird, ist das insofern zutreffend, als tatsächlich zu beobachten ist, dass es der automobilen Gesellschaft immer schwerer fällt, sich an den Grundsatz des § 1 StVO zu erinnern. Am liebsten würden einige Autofahrer mit ihrem Vehikel direkt in den Laden fahren. Ein Stau in der Zufahrt entsteht oft schon dadurch, dass immer wieder Fahrer auf Höhe des Ladeneingangs anhalten und ihre Beifahrerin aussteigen lassen, um erst danach einen Parkplatz zu suchen. Schon dieser kurze Moment reicht in verkaufsintensiver Zeit, ein Chaos auszulösen.

Der Betreiber des Marktes sollte sich spätestens nach diesem Unfall aufgerufen fühlen, auf seinem Gelände für die Einhaltung der Verkehrsordnung Sorge zu tragen. Und die Stadt sollte bauaufsichtliche Maßnahmen ergreifen, die zum Ziel haben, den Eingangsbereich so umzugestalten, dass Konflikte zwischen Fußgängern und Autofahrern weitestgehend vermieden werden.

Es gibt noch viele Stellen, gerade auch im Ortsteil Reusrath, wo Fußgänger das nachsehen haben: Es hat sich nämlich eingeschlichen, immer wieder den Gehweg als Ersatzparkplatz zu nutzen. Offensichtlich sind immer mehr Bürger direkt als Autofahrer auf die Welt gekommen und nicht mehr in der Lage, sich auch mal in Ruhe einen ausgewiesenen Parkplatz zu suchen und einige Schritte zu Fuß zu gehen. Da stellt man doch lieber seinen fahrbaren Untersatz den Mitbürgern in den Weg. Sollen die doch sehen, wie sie die so von rücksichtslosen Autofahrern geschaffenen Probleme lösen.

06.01.2014

Um meine Kritik zu verdeutlichen, habe ich inzwischen einen Auszug von Google Earth angefertigt; der Blick von oben erzeugt überraschende Fragen und Erkenntnisse:

  • Gut zu erkennen, wie an der Ecke auf einer nicht als Parkbucht gekennzeichneten Freifläche (kleiner roter Kreis) ein Fahrzeug geparkt ist, obschon auf dem Parkplatz ersichtlich mehr als 30 Plätze frei sind!
  • Warum ist die Fahrbahn ausgerechnet vor dem Eingang verengt? Im großen roten Kreis treffen die einfahrenden und die ausfahrenden Fahrzeuge mit den Kunden zusammen, die aus dem Laden kommen oder darauf zielstrebig zugehen!
  • Wenn auf die rechts der Einfahrt liegenden Parkplätze verzichtet würde, könnten die Fahrspuren entsprechend verlegt werden und es wäre Platz für eine gesicherte Fußgängerzone!
  • Statt der links der Einfahrt liegenden Parkplätze bietet es sich an, dort Fahrradständer zu installieren.

Weitere Ideen zur Verbesserung überlasse ich dem Betrachter.

Laut heutigem Bericht der RP will der Betreiber des Marktes zumindest insoweit Abhilfe schaffen, dass er auf der Freifläche im roten Kreis nun einen Blumenkübel aufstellen will.

07.01.2014

Bei unserem Einkauf am 10.01.2015 mussten wir leider feststellen, dass an der Ecke (kleiner roter Kreis) immer noch Fahrzeuge geparkt werden. Angesichts der Tragik des Unfalls und der seit Tagen heiß laufenden Diskussion um die Verkehrssicherheit vor dem REWE-Markt ein beschämendes Bild für den Marktbetreiber und den Vermieter der Immobilie.

Neuer Pressebericht:

09.01.2015 Rheinische Post: "BGL: Zufahrt zum Rewe-Markt entschärfen"

Zum letzten Satz mit dem Zitat des Geschäftsführers, der Markt sei so von Anfang an übernommen, ist anzumerken, dass man nach Aussage vieler Kunden vor 10 Jahren auch noch sehr entspannt einkaufen konnte. Die Situation hat sich aber in den letzten Jahren gravierend geändert, weil das Angebot vom Nahversorger zum Vollsortimenter einen Zulauf erzeugt hat, dem die baulichen und verkehrstechnischen Regelungen nicht mehr gerecht werden. Hier ist der Ladenpächter in der Pflicht, nicht nur den eigenen Profit, sondern auch das Wohl seiner Kunden in den Blick zu nehmen. Und da ist es halt erforderlich, über Änderungen nachzudenken, die der Unfallvorbeugung dienen.

So könnte eine Lösung aussehen:

  • Wegfall aller Parkplätze vor der Schranke und der ersten drei Plätze nach der Schranke sowie der zwei unmittelbar an die LKW-Bewegungszone angrenzenden Plätze neben der Regenversickerung,
  • Fahrradständer vor dem Haupteingang (gelb schraffierte Fläche),
  • deutliche Abtrennung eines Fußgängerbereichs, notfalls mit Poller,
  • Markierung des Bewegungsraums für Lieferfahrzeuge durch ein Piktogramm "Halteverbot" auf der Fahrbahn.

Diesen Vorschlag habe ich erarbeitet auf der Grundlage der mit Reusrather Bürgern geführten Gespräche. Das kostet zwar Parkplätze, würde die Sicherheit aber deutlich erhöhen. Das Ergebnis würde auch der kritischen Anmerkung von Georg Heller in seinem neuesten Posting auf RP-online entsprechen, in dem er eine parallele Linienführung fordert.

11.01.2015


Kritik angekommen:

Jetzt hat endlich ein Verantwortlicher eine gute Idee gehabt und gehandelt. Heute stand der Fahrradständer nicht mehr vor dem Eingang zum Zeitschriftenladen und der Postfiliale, sondern auf dem Platz, auf dem immer wieder unberechtigter Weise geparkt und so die Sicht für ausfahrende Farhzeuge behindert wurde.

17.01.2015


Blinde haben keine Lobby!

Unter der Überschrift "Blindes Unfallopfer: Das ist ungerecht" berichtet die Reinische Post heute über den Ausgang des Gerichtsverfahrens gegen die Verursacherin des Unfalls vor dem REWE-Markt. Wenn das Gericht die Beschuldigte mit der Ableistung von Sozialstunden davon kommen lasse, weil "durch die vielen ein- und ausfahrenden Autos (..) die Verkehrssituation beim schnellen Linksabbiegen sehr unübersichtlich gewesen" sei, weist das auf die wahren Ursachen des Unfalls hin.

Obwohl ich auf dieser Seite viele Vorschläge zur Verbesserung der Verkehrs-situation an diesem neuralgischen Punkt unterbreitet habe und es auch kurzzeitig so ausssah, als wenn diese bei den Verantwortlichen angekommen wären, stelle ich - und wie mir berichtet wird, auch andere Bürger - zunehmend fest, dass die Rücksichtslosigkeit der autofahrenden Verkehrsteilnehmer wieder zunimmt. Und kein dazu Berufener tut etwas dagegen.

Deutschland muss noch viel lernen, um die Schwächsten in unserer Gesellschaft angemessen zu schützen!

25.06.2015


Bitte lesen Sie auch weiter unter:
Chaos auf der Opladener Straße in Reusrath


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